Ein perverser Maurenschlächter weniger!

Allgemeine Diskussionen zur Pilgerei und ihrer Geschichte
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Raimund Joos
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Re: Ein perverser Maurenschlächter weniger!

Beitrag von Raimund Joos »

M@rio d'Abruzzo hat geschrieben: 31. Jul 2021, 23:28
Pater Norbert hat geschrieben: 31. Jul 2021, 23:11 Die Spalten in Umbrien sind eine Möglichkeit der spirituellen Erfahrung, aber auch eine Messe in der Kathedrale von Santiago.
Gott zeigt sich, wo er will
Aber Brimborium lenkt schon ab. Eine umbrische Felsspalte ist sowas wie eine kleine Wüste.

Mario
(Ironiemodus an)

Um Gottes Willen Mario!!! .... in die Wüste gehen .... In Armut leben .... im stillen Kämmerlein beten .... offensichtlichen Geschäftemachern im Tempel mal die Meinung sagen auch wenn es gefährlich werden könnte .... all das sind doch keine Sachen die man heute noch in der katholischen Kirche tun kann wann man es dort zu was bringen möchte oder es sogar schon zu etwas gebracht hat. Und schon garnicht sollte man sowas noch den Gläubigen predigen ... das alles sind Fürtze eines durchgeknallten Wanderpredigers den man doch heute evtl durch die rosarote-romantisch Brille verehrt oder gar lauthals in Massen-Zeremonien anbetet .... aber dem man doch - um himmels Willen - nicht persönlich in seinem TUN nachfolgt! ;-)

(Ironiemodus aus)... Und damit meinte ich jetzt keine bestimmte Person sondern eine Tendenz in der Kirche überhaupt
Zuletzt geändert von Raimund Joos am 1. Aug 2021, 09:27, insgesamt 3-mal geändert.
Fred
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Re: Ein perverser Maurenschlächter weniger!

Beitrag von Fred »

Vielleicht ist ja so ein Jakobsweg auch eine kleine Wüste; zumindest gegenüber einem Pauschalurlaub im Erlebnishotel?

Und der Maurenschlächter kommt ins Museum. Diese Kirche höret die Signale. Das ist doch gut so...

Mario
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Raimund Joos
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Re: Ein perverser Maurenschlächter weniger!

Beitrag von Raimund Joos »

..... Ja ohne Hoffnung wäre ich schon längst raus.... Dran bleiben!

BC und gute Nacht

Raimund
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Pilgerbär
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Re: Ein perverser Maurenschlächter weniger!

Beitrag von Pilgerbär »

Raimund Joos hat geschrieben: 31. Jul 2021, 23:08 Was das Beten angeht meine ich auch dass es im Grunde jeder so halten darf wie er möchte wenngleich ich mich in der Zwischenzeit immer weniger von inszenierten Massen-Bet-Events abwende und es eher mit dem folgenden Jesuswort halte.

"Und wenn ihr betet, sollt ihr nicht sein wie die Heuchler, die gern in den Synagogen und an den Straßenecken stehen und beten, um sich vor den Leuten zu zeigen. Wahrlich, ich sage euch: Sie haben ihren Lohn schon gehabt. 6 Wenn du aber betest, so geh in dein Kämmerlein und schließ die Tür zu und bete zu deinem Vater, der im Verborgenen ist; und dein Vater, der in das Verborgene sieht, wird dir's vergelten. 7 Und wenn ihr betet, sollt ihr nicht viel plappern wie die Heiden; denn sie meinen, sie werden erhört, wenn sie viele Worte machen. 8 Darum sollt ihr ihnen nicht gleichen. Denn euer Vater weiß, was ihr bedürft, bevor ihr ihn bittet."
(Matthäus 6,5 usw.)
Pilgerbär hat geschrieben: 31. Jul 2021, 21:51 Was den Maurentöter angeht, so empfinde ich das durchaus als befremdlich, aber ich werde mich hüten herablassend über historische Gegebenheiten zu urteilen. Steht mir einfach nicht zu. Ich verstehe die Diskussion mal wieder nicht...
Ich denke allerdings nicht dass es angemessen ist "herrablassend über historische Gegebenheiten zu urteilen" was den Maurenschlächter angeht.
Zum Einen sind sich die Historiker inzwischen einig dass es die besagte Schlacht in der angeblich der Apostel Jakobus Köpfe von Mauren abgeschlagen hat nie stadtgefunden hat und die ganze Geschichte erst eine geraume Zeit nach dieser Zeit erstunken und erlogen wurde um fromme Katholiken in den Krieg zu treiben.

Zum Anderen erscheint es mir schon alleine gefährlich von "historischen Gegebenheiten" zu sprechen.
Die ganze Geschichte ist von vorne bis hinten genauso durch und durch pervers wie "Gläubige" des IS die es heute noch als persönlich relligiös erbauliches Erlebnis zu betrachte eigenhändig Glaubensfeinde zu köpfen und im heiligen Krieg zu fallen.

"Herrablassend" ist hier also wirklich die falsche Haltung - Vielmehr verdient so eine "Gläubigkeit" m.E. weder Respekt noch (falsche) Toleranz im Sinne einer positiven Glaubensreiheit, sondern sollte ohne Nachsicht aus allen christichen Räumen und Gemeinden verschwinden.

Bon Camino

Raimund
Naja, das es alleine zeitlich nicht passen kann benötigt jetzt kein Studium...und ich stimme dir zu das "du sollst nicht töten" ganz oben stehen muss. Die anhaltende Kritik scheint ja auch angekommen zu sein. Und was die Kriegstreiberei angeht verhält es sich bei der Rückeroberung auch nicht ganz so einfach. Da kam unser Apostel recht spät ins Spiel und wird anscheinend in arabischen Quellen erwähnt...man müsste mal el Cid fragen was los war....damals.
Ultreya, euer Pilgerbär
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donjohannes
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Re: Ein perverser Maurenschlächter weniger!

Beitrag von donjohannes »

Vom Thema abgesehen... ein Rat an niemand Bestimmten (es ist Sonntag, da darf es doch eine halbe Predigt sein)

Hier wird immer mal wieder "das Evangelium" in den Mund genommen und in ein paar Phrasen "Wahrheit" postuliert. Da auch der Teufel bekanntlich die Bibel gekonnt zitiert (siehe die Versuchung Jesu im Evangelium) und unser eigenes Verständnis oft mehr unserer formativen Zeit entspringt (zb 70er, 80er), lohnt es sich nicht in unserer Erinnerung nach biblischen Brocken zu suchen, die rationalisieren, was wir glauben möchten, sondern das Evangelium als Ganzes zur Hand zu nehmen und uns von ihm hinterfragen zu lassen. So manches Argument über wie christliche Kirchgebäude aussehen dürfen, würde sich dann zum Beispiel nicht nur generell als anthropologisch fragwürdig erweisen, sondern wir würden es plötzlich auch aus dem Mund des Judas hören, der bekanntlich murrte, als eine Frau kostbarstes Nardenöl über den Füßen Jesu zur Salbung ausgoss (Joh 12,7). Wir würden entdecken, dass das Gebot nicht "du sollst nicht töten" sondern "du sollst nicht morden heißt" - wenn schon nicht in der modernen deutschen Übersetzung, dann aus dem Kontext im Buch Exodus. Wir würden vielleicht entdecken, dass das Evangelium direkte Aufforderungen an Soldaten enthält, ohne - wie Pazifisten es tun würden - ihre Existenz in Frage zu stellen. Gibt es Soldaten und dies zu recht, dann ist Krieg offensichtlich nicht gleich Krieg. Kampf ist nicht gleich Kampf. Die Verteidigung eines Unschuldigen kann geboten sein, während es gleichzeitig heroisch ist, für sich selbst die andere Backe hinzuhalten. In der Bibel sind stets mehrere Aussagen zu entdecken, die wir gemeinsam lesen und verstehen müssen, um Engführungen und ungerechte Extreme zu vermeiden. All das Gesagte ist keine Ent-Schuldung von Kirchenmännern in der Geschichte, die nicht immer von edlen Motiven geleitet waren. Aber genausowenig ist das selektive Zitieren von Bibelstellen hoch zu Ross in Internetforen ihre Verurteilung in komplexen geschichtlichen Zusammenhängen. Gott wird richten - auch die, die sich anmaßen zu richten. Und nach den Worten des Evangeliums (*spoiler*) wird er die, die richten, besonders hart richten (Mt 7,1). Wieder etwas, das Bibelzitierer bedenken sollten.

Die Herausforderung ist vor allem, so denke ich, Jesus nicht im Spiegel unserer eigenen Zeit, sondern von seiner jüdischen Kultur her zu verstehen. Ihn so zu sehen, wie in seine jüdischen Jünger sahen. Das ist nicht nur wichtig um etwa Tempelreinigungen (es handelt sich hier um den Vorplatz des Tempels, nicht um das kostbare innere Sanctum) nicht als plumpe Kapitalismuskritik fehlzudeuten. Nein, es ist wichtig, Jesus überhaupt zu verstehen - und zwar als Erfüllung jüdischer Erwartung und nicht als vormodernen Ökohippie netter Aphorismen.
Für dieses jüdische Verständnis Jesu sind vielleicht für manche die Folgen 11-14 einer Reihe, die ich auf Youtube dazu gemacht habe, nützlich. Man kann gerne die ganzen Folgen durchgehen, aber Folgen 11-14 konzentrieren sich auf die jüdische Messiashoffnung und warum sie die Jünger in Jesus erfüllt sahen.
https://www.youtube.com/playlist?list=P ... ToANZX2WL1

Jenseits von Jesus: Franziskus (extra für Mario)
Franziskus legte Wert auf persönliche Armut, nicht die Armut der Kirchengebäude. Er trug als Diakon in der Messe keine Lumpen und wies an, dass das Allerheiligste (Eucharistie) in kostbaren Gefäßen aufbewahrt wurde. Franzikus hat nach anfänglichem Bauen mit Stein und Mörtel zwar erkannt, dass die Kirche nicht so sehr einen äusserlichen "Wiederaufbau" braucht, aber das eine war nicht das Gegenteil des anderen. Das Kreuz von San Damiano war ein relativ zeitgemäßes, teures Kircheninventar auf der künstlerischen Höhe der Zeit (italienischer Meister des 11/12 Jhts). Er hat es - im Unterschied zu den Stoffballen seines Vaters - nicht verscherbelt, um den Armen von dem Geld Brot zu kaufen. Denn Franziskus als wahrer Humanist wusste, dass der Mensch nicht allein von Brot lebt. Und diese "Investition" von Franziskus berührt seit 800 Jahren die Herzen, die davor beten, und hat so manchen auf den Pfad der Umkehr und des Evangeliums geführt und damit auch 1000-fach mehr Frucht für Bettler all jener Jahrhunderte abgeworfen, als es ein damaliger kurzfristiger Akt getan hätte. Jahrhunderte später sollte der heilige Pfarrer von Ars, inspiriert von Franziskus und anderen Heiligen, in Armut mit geflickter Soutane leben und seine Möbel für die Armen verkaufen - und doch gleichzeitig kostbarste Geräte und Gewänder für den Gottesdienst anschaffen lassen.
Man finde den Unterschied: Früher lebten fromme Leute in frei gewählter Armut und forderten für den Gottesdienst nur das beste. Heute leben Leute in relativem Luxus und fordern für den Gottesdienst das billigste. "Gott braucht den bling-bling nicht", sagt man theologisch richtig. Der Irrtum ist auch nicht ein theologischer sondern ein anthropologischer. Es entspricht dem Menschen, dem Herrn und Schöpfer der Welt, das Kostbarste aus seiner Hände Arbeit zu geben - sinnbildlich und stellvertretend für das eigene ich. Findet man eine Bibelpassage, um dem zu widersprechen? Gewiss. Der Teufel... Doch nichts desto trotz preist das Evangelium gleichzeitig die arme Witwe genau deshalb, weil sie das wenige, was sie hatte, in die Tempelkassa warf. Sie tat es und tut es auch heute, während die modernen Pharisäer auf die Kirche schimpfen und sich dafür loben lassen wollen, dass sie - gesättigt, fett und frei von existentieller Sorge - ein paar Prozent ihres Überflusses "für gute Zwecke" spenden.

Einen gesegneten Sonntag.
Österreich -Santiago 1998
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Pilgerbär
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Re: Ein perverser Maurenschlächter weniger!

Beitrag von Pilgerbär »

Vielen Dank für deinen tiefgreifenden Beitrag. Ich gebe dir absolut Recht das es so eine Sache ist wenn biblische Zusammenhänge vereinfacht dargestellt werden, aber da ich auch einfach bin habe ich es mir da immer...einfach gemacht.

https://www.juedische-allgemeine.de/all ... ht-morden/


Dir ebenfalls einen guten Sonntag, natürlich gilt dies für alle hier.
Ultreya, euer Pilgerbär
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Simsim
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Re: Ein perverser Maurenschlächter weniger!

Beitrag von Simsim »

Liebe Gott und liebe deinen Nächsten wie dich selbst.

Das reicht, um ein Leben lang darüber zu meditieren und zu versuchen, sich daran auszurichten. Jenseits aller weiteren Einzelheiten, die ja doch so leicht in Rechthaberei münden.

Abgesehen davon, danke Johannes, dass Du Dir Zeit nimmst, für dieses Forum so viel Text zu verfassen. Das Thema ist es auf jeden Fall wert, und trotzdem....." es ist wichtig, Jesus überhaupt zu verstehen"....wer könnte das angesichts der Person Jesu schon für sich beanspruchen?
Versuchen wir nicht alle, mehr oder weniger differenziert (meistens eher weniger, da gebe ich Dir völlig recht), die Schriften so auszulegen, dass sie unser Anliegen (Weltbild, Glaube, Konfessionszugehörigkeit etc.) möglichst bestätigen oder zumindest möglichst wenig stören?
Ich sehe das in den Kirchen, bei den Theologen u.s.w. zwar auf fundiertere und eben differenziertere Weise ganz genauso, wie in der "New-Age"- Spiritualität, die auch gern Jesu Worte zitiert. Oder eben bei all jenen, die kurze Brocken aus dem Zusammenhang reißen, um sie für ihre Argumente zu nutzen.

Die Realität Gottes zu erfahren, kann nur in Schweigen münden. Und in Lieben. Daraus ergibt sich bei diesen Menschen offenbar tatsächlich am Ende nur noch tiefe Einfachheit.

In meinen Augen sind theologische Debatten eine Leidenschaft, Theologie ist eine Wissenschaft, das hat alles Würde und Sinn, aber bringt es irgendjemand der absolut unfassbaren und umwerfenden Erfahrung Gottes näher?

Ob die Kirchen nun so oder so sind, die Gewänder so oder so....Leute sprechen von Gotteserfahrung, wenn sie berührt sind....manchmal ist es nur das Lächeln eines Kindes, oder eine Schwalbe, die vorbeifliegt.

Seine Seele nicht dem Bösen (Kriege, Zerstörung und Grausamkeit, Idolatrie u.s.w.) zu verkaufen, bleibt doch letztlich eines jeden einsame Entscheidung und hängt viel mehr davon ab, wie viel er von der Fülle, Schönheit und unendlichem Großzügigkeit Gottes erfahren kann.

Naja....ich mache auch viele Worte....🙂

Ja, habt alle einen schönen Sonntag!

Simone
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Raimund Joos
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Re: Ein perverser Maurenschlächter weniger!

Beitrag von Raimund Joos »

donjohannes hat geschrieben: 1. Aug 2021, 08:03 Vom Thema abgesehen... ein Rat an niemand Bestimmten (es ist Sonntag, da darf es doch eine halbe Predigt sein)

Hier wird immer mal wieder "das Evangelium" in den Mund genommen und in ein paar Phrasen "Wahrheit" postuliert. Da auch der Teufel bekanntlich die Bibel gekonnt zitiert (siehe die Versuchung Jesu im Evangelium) und unser eigenes Verständnis oft mehr unserer formativen Zeit entspringt (zb 70er, 80er),...........................

.......................die modernen Pharisäer auf die Kirche schimpfen und sich dafür loben lassen wollen, dass sie - gesättigt, fett und frei von existentieller Sorge - ein paar Prozent ihres Überflusses "für gute Zwecke" spenden.

Einen gesegneten Sonntag.
Hallo Don Johannes

Wenn es dematogisch ist, den Versuch zu unternehmen sich bei komplexen theologischen Zusammenhängen einfach auszudrücken, dann könnte man das auch Jesus vorwerfen .... der hat sich nämlich gerne komplizierten theologischen Diskursen, die ihm von den konservativen Schriftgelehrten (die damaligen Theologen) aufgedrängt werden sollten schlicht durch Gleichnisse entzogen.
Da saßen die dann mit ihren wortreichen Abhandlungen für die sich dann im Grunden immer weniger Leute interessierten, da Jesus eben mit sowas gekommt seine Lehre zugleich richtig als auch einfach unter dem Volk verbreite - und so nicht nur intelektuell sondern auch mit dem Herzen verstanden wurde.

Und nun mal ein paar Beispiele dafür - wie wohl wieder mal versucht wird Fragen derart theologisch zu zerreden bis nichts mehr von dem Grundproblem sichtbar ist.

1. Ich habe hier nicht in Frage gestellt, dass es evtl auch im christlichen Sinne gerechtfertigt sein kann aus Gründen der Verteidigung zu töten .... die Argumente die in diese Richtung ziehlen geht m.E. vollkommen an dem Thema "Maurenschlächter" vorbei denn.... Es kann ja wohl kaum noch von einem Verteidigungskrieg die Rede sein, wenn (A) weite Gebiete Südspaniense erst nach einigen hundert Jahren "Besetzung" zurückerobert wurden und die dann danach auch halb menschenleer waren da eigentlich die wenigstens eine "Befreiung" durch die christlichen Söltnertruppen aus dem christlichen Norden Spaniens überhaupt noch wünschten.
(B) Auch christliche Verteidigungskriege rechtfertigen nicht dass zu deren Durchführung Lügengeschichten von den Altären herab verbreitet werden, deren jede historischen und theologischen Basis entbehren und im Zuge deren einem Jünger Jesu eine zweite Karriere als perverser Gotteskrieger angedichtet wird.
Hier also theologische Argumente aus dem Bereich des Verteidigungskrieges zu bemühnen stellt m.E. die Gefahr einer erneute Volksverdummung und somit eine Mißbrauch von Theologie und letztlich der christlichen Tradition dar.

2. Es dürfte wohl keiner weiteren theologischer oder kunstgeschilchtichen Diskurse bedürfen, dass eine Kircheportal den Zweck erfüllt einen Kirchenraum hierdurch zu betreten .... und zwar ohne vorher einen Umweg über die Kasse eines Museums zu machen. Und eine Trennmauer zwischen Kirchenraum und Portal ist in diesem Zusammenahang die absolute Pervertierung dessen was ein Kirchenportal ist. Hier eine Theologie oder andere einer chritlichen Theologie nachgeordneten Überlegungen zu bemühen um das doch wieder irgenwie gerade zu biegen ist m.E. nicht weniger pharisäisch wie die Geschäftemacherrei, die sich in den letzten Jahren in der Kathedrale von Santiago und dem Pilgerbüro breit gemacht hat... (Ironie die hier niemanden persönlich meint an:) Gut dass die Kirche auch heute noch in der Lage ist Theologen auszubilden die es schaffen solche Pervertierungen der christlichen Botschaft doch noch unter einen pseudowissenschaftlichen argumentativen Schutz zu stellen und so auch noch ihre zahlenden konservativen (um nicht zu sagen abergläubischen) Mitglieder noch etwas länger bei der Stange zu halten :-)

BC

Raimund
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donjohannes
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Re: Ein perverser Maurenschlächter weniger!

Beitrag von donjohannes »

Herr Raimund,
der Leser kann lesen: den Faden, die Beiträge, die Antworten. Und ich hatte gehofft, das Gesagte sei soweit klar. Hier habe ich mich wohl geirrt.
Denn wenigstens Sie, Herr Raimund, scheinen davon auszugehen, dass alles hier Geschriebene sich stets nur auf Ihre so objektiv(?) und nüchtern(?) dargelegten Sorgen um die Kathedrale von Santiago beziehn kann. So muss ich wohl daran erinnern, dass ich in meinem Beitrag weder auf den Maurenschlächter noch die Portalgestaltung Bezug genommen habe. Beide Themen liegen mir sehr fern. Ich habe beides nicht zu verantworten und daher auch nicht zu verteidigen. Ich kann versuchen, es zu verstehen. Ob mir das gelingt, sei dahingestellt. Ich verstehe vieles nicht. Zum Beispiel auch nicht, warum Leute glauben, theologische Fachkompetenz sei optional beim Reden über religiöse Inhalte und sie könne zum Beispiel mit ein paar insinuierenden Beleidigungen weggewischt werden. Aber um all das ging es in meinem Beitrag nicht.
Ich habe Bezug genommen auf den Umgang mit biblischen Anspielungen, Jesusbildern, auch die von Ihnen getätigte Aussage, über die Möglichkeiten Gottes, sich in einem prächtigen Tempel zu offenbaren [Anmerkung: die Zentralität des Tempels im Judentum bietet sich als Studien-Sujet an] und dem "Geist des Evangeliums", die in diesem Faden dazu führten, dass jemand einem P. Norbert für kaum kontroversielle Aussagen die Frage stellte, "ob er Jesus nicht verstanden habe". Ich hatte den Eindruck, dass viele hier sich zwar für "Jesus" ereifern, aber Jesus nicht verstehen, weil sie ihre Ideologie über eine Mann stülpen, den man nicht von der marxistischen Befreiungstheologie, dem Feminismus, dem Emotionalismus, dem Existentialismus, dem Modernismus (oder sonst was) sondern stets vom Judentum her verstehen muss. Dieser Hinweis schien und scheint mir immer noch wichtig.
Ich verstehe natürlich, wie Sie die Beispiele von "Verteidigung vs. Backe-Hinhalten" und "Soldatentum vs. 'Wer zum Schwert greift'", die im Zusammenhang mit biblischer Mehrdeutigkeit gebracht wurden (gegen die Isolation von Bibelversen), wegen einer thematischen Ähnlichkeit in Verbindung mit Ihrer konkreten Sorge um die Reinheit des Apostelbildes bringen konnten. Aber so war es nicht gemünzt, wie der unaufgeregte Leser es hoffentlich verstanden hat. Es diente lediglich zur Illustration für ein grundlegenderes Problem, mit isoliertem Bibelzitieren samt Jesus (oder auch Franziskus)-Bildern.

Damit habe ich gesagt, was mir wichtig war, und überlasse diese Spielwiese wieder jenen, die sich als Jesus-Interpreten und Evangeliums-Wächter über andere mit Kraftausdrücken und Feindseligkeiten erheben wollen. Denn der Leser, wie einleitend gesagt, kann lesen. Lesen ist eine Art des Zuhörens. Und Zuhören ist der erste Schritt zum Verstehen. Ich meine für meinen Teil verstanden zu haben - schon im ersten Beitrag, übrigens, mit dem Sie uns diesen Faden schenkten -, warum Sie sich, Herr Raimund, in dieser Frage empören. Ich kann Ihrer Empörung in der Frage etwas abgewinnen, wenn auch nicht Ihrem Stil, Ihrer Wortwahl, Ihren Verurteilungen, Ihren Feindbildern, Ihren Pauschalierungen. So kann ich nur hoffen, dass Sie auch meinen Worten etwas abgewinnen können und ggf das aussieben, was Sie davon für unhaltbar halten
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Re: Ein perverser Maurenschlächter weniger!

Beitrag von Raimund Joos »

donjohannes hat geschrieben: 1. Aug 2021, 15:06 So muss ich wohl daran erinnern, dass ich in meinem Beitrag weder auf den Maurenschlächter noch die Portalgestaltung Bezug genommen habe. Beide Themen liegen mir sehr fern. Ich habe beides nicht zu verantworten und daher auch nicht zu verteidigen.
Nun ja .... dann ist ja gut! Aber das ist hier wie man oben in der Überschrift und auch in dem Inhalt der Folgebeiträgen lesen kann nun mal Thema der Diskussion gewesen - deshalb hatte ich das wohl vermutet. Und meine Entgegnung war auch ebenso wenig persönlich gemeint wie ich die Diskussion persönlich gegen mich gerichtet aufgefaßt habe.

BC

Raimund

PS: Mein Nachname ist übrigens "Joos" und nicht "Raimund"
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Raimund Joos
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Re: Ein perverser Maurenschlächter weniger!

Beitrag von Raimund Joos »

Gitte hat geschrieben: 25. Jul 2021, 12:26
"Der Portikus da Gloria ist jetzt vollständig mit dem Boden der Kathedrale verbunden. Die Holzkonstruktion, die sie während der Arbeiten an der Basilika vor möglichen Beschädigungen schützte, wurde gestern vollständig entfernt . Dies ist der letzte Schritt zur Wiedereingliederung des Denkmals in den Domkomplex, nachdem letzte Woche ein Eingriff durchgeführt wurde, bei dem die Höhe der Schließung gesenkt wurde, damit die Skulpturen betrachtet werden können.

Der für diesen Anlass gewählte Moment ist kein Zufall, da die Fristen mit der Idee entworfen wurden, den Pórtico da Gloria für die Feier des Tages des Apostels vollständig zu befreien. So können die Könige Felipe VI. und Letizia am Sonntag nach Abschluss der standesamtlichen Empfangszeremonie im Obradoiro die Kathedrale durch ihren Haupteingang betreten und den Portikus in Begleitung der Infantinnen und des Erzbischofs sowie der institutionelles Umfeld. Im Vorbeigehen ertönen wie üblich die Schalmeien.

Besucher können auch weiterhin das Werk von Mestre Mateo besuchen, da es keine Barrieren mehr gibt. Der Zugang wird jedoch weiterhin eingeschränkt, um zu verhindern, dass ein massiver Zustrom das Erbe aufgrund einer Zunahme des Wasserdampfs in der Atmosphäre beschädigt. Sollte dennoch eine potenzielle Gefahr erkannt werden, kann die Kathedrale zusätzliche Maßnahmen ergreifen, um Ihre Sicherheit zu gewährleisten."


https://www.lavozdegalicia.es/noticia/s ... 3C4995.htm
Bevor ich zur Tat schreite und die diesbezüglichen kritischen Texte meiner Publikationen (endlich) ändern kann würde es mich interessieren wie nun die Praxis vor Ort wirklich ist ... Wenn mal jemand dort war und berichten kann wäre ich deshalb sehr dankbar.

Bon Camino

Raimund
Gitte
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Re: Ein perverser Maurenschlächter weniger!

Beitrag von Gitte »

Raimund Joos hat geschrieben: 1. Aug 2021, 16:04 (...) würde es mich interessieren wie nun die Praxis vor Ort wirklich ist ... Wenn mal jemand dort war und berichten kann (...)
Heute geht mein Flug zurück von Santiago, allerdings bin ich gar nicht dort gewesen :(
Daher kann ich über die tatsächliche Situation vor Ort auch nichts sagen.
Auf der Webseite der Kathedrale kann man kostenlose Tickets für den Besuch des Portikus buchen.
Maximal 7 Tage im Voraus für bis zu 2 Personen.
https://entradas.catedraldesantiago.es/ ... o-gratuito
Ich habe es ausprobiert. Von jetzt wäre der nächstmögliche Termin der 9. August 10 Uhr: noch 21 Tickets verfügbar; 10Uhr30 noch 23 Tickets, 11Uhr noch 12 Tickets usw. bis 18Uhr30 6 Tickets.

Nebenbei: Beeindruckende Bilder - auch im Vorher-Nachher-Vergleich - zeigt die kostenlose App der Fundación Barrié: https://porticodelagloria.fundacionbarrie.org/
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Bernie
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Re: Ein perverser Maurenschlächter weniger!

Beitrag von Bernie »

donjohannes hat geschrieben: 1. Aug 2021, 08:03 Vom Thema abgesehen... ein Rat an niemand Bestimmten (es ist Sonntag, da darf es doch eine halbe Predigt sein)
(...)
Einen gesegneten Sonntag.
Wie glücklich sich die Menschheit schätzen sollte, gibt es doch tatsächlich noch Schriftgelehrte und Pharisäer, die Jesu Wort ohne Fehl verstehen und auslegen können!
Oder zumindest davon überzeugt sind. Bild
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