Alex stellt sich vor. (Achtung, lang!)

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de_baerbaer
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Alex stellt sich vor. (Achtung, lang!)

Beitrag von de_baerbaer »

Hallo liebe Leute,

nachdem ich hier reingetrampelt bin wie ein Elefant im Porzellanladen und sogar schon eine Unfrage habe starten dürfen ist es nun an der Zeit, mich vorzustellen.

Ich bin Alex, werde in Kürze meinen 54. Geburtstag feiern, wohne ca. 500 m vom Jakobsweg entfernt in Moers und habe vor - wer hätte es gedacht - den Camino Francés zu gehen.

Für diese absolute Schnapsidee wurde ich durch den Film "Dein Weg" inspiriert, der vor Kurzem im Fernsehen kam. Normalerweise lasse ich mich durch Spielfilme weder beeindrucken noch beeinflussen, bei diesem Film jedoch war es anders.

Ich habe den Film inhaliert. Abgesehen von der in meinen Augen großartigen Leistung der Schauspieler und den wunderschönen Landschaftsaufnahmen war da "noch etwas hinter", ich weiß nicht, was es ist, nicht "greifbar", etwas, wie ein ja, wie ein Schatten, aber eben kein dunkler, sondern ein "heller Schatten", unsichtbar, aber dennoch komplett wahrnehmbar, nicht fassbar, flüchtig wie Asche im Wind, aber resistent und bleibend, geheimnisumwoben, aber alles offenbarend.

Als der Film zuende war, schaltete ich die Glotze aus, löschte die Lichter, schloss die Augen und sagte laut zu mir: "Alex, Du wirst den Jakobsweg gehen.". Seit jenem Abend schon nehme ich die Welt irgendwie anders wahr. Wenn ein Wegweiser in der Nähe ist, und es gibt hier nicht besonders viele, fällt mein Blick darauf - ob ich will oder nicht. Der Kopf dreht sich quasi automatisch in diese Richtung. Wenn man daran glaubt, könnte man es unter dem Wort "Magie" subsumiren, aber je mehr ich hier im Forum und auf anderen Seiten über den Weg, und über die Menschen, die ihn bereits gegangen sind, lese, desto mehr reift die Überzeugung, dass es damit "irgendwas zu tun" haben muss und dass meine Entscheidung richtig und unumkehrbar ist..

Ich weiß natürlich, was "alle wissen", dass HaPe den Weg ging, Film und Buch vermarktet hat (beides kenne ich nicht), dass es in Santiago eine Kirche mit Gebeinen des Apostels Jacobus gibt, der der Legende nach Spanien befreit, usw., das alles ist mir aber so wichtig nicht. Bei mir ist, das wissen diejenigen, die mein erstes Posting hier gelesen haben, Krebs (von Beileidspostings bitte ich abzusehen, das Leben geht weiter, bis es zuende ist) diagnostiziert worden, und für den Juli haben die Ärzte geplant, diesen zu entfernen . . . leider mit der Konsequenz, dass mir der linke obere Lungelappen komplett entfernt wird - das ist in etwa 1/3 der Lunge.

Da ich bereits jetzt in etwa so sportlich bin wie ein Wandspiegel mache ich mir natürlich Sorgen um die Kondition auf dem Weg, weder möchte ich mich überfordern, noch mich auf dem Weg über den Zaun hängen - das Bild ist klar, oder? ;) Insbesondere die erste Etappe, der Teil über die Pyrenäen mit knapp 25 km, gleich am ersten Tag, untrainiert und (als aktiver Billardspieler stets) selbstüberschätzt, macht mir Sorgen.

Sollte ich es wirklich tun, in SJPDP starten oder wäre es für mich - im Sinne des Wortes - gesünder, "irgendwo dahinter" zu starten? Wie "weit" kommt man mit 2/3 Lunge, gibt es da "Erfahrungswerte"? Gibt es JemanD hier, dem es ähnlich geht und - auch gern per PN (ich gehe offen damit um, es soll Menschen geben, die dies nicht so sehen) - Ratschläge austeilen kann?

Gern würde ich mich auch noch dieses Jahr auf den Weg machen, nach der ReHa und spätestens im Oktober ankommen. Wie lange werde ich wohl brauchen? Fünf, oder sechs, oder eher 7 Wochen?

Sollte dieses Posting hier falsch sein bitte ich darum, es entsprechend zu verschieben, sollte meine "Schreibe" die Gefühle Anderer verletzen (ich gendere aus Prinzip nicht, das grammatikalische Geschlecht hat nichts mit dem sexuellen zu tun), bitte ich im Voraus um Nachsicht, danke.

So, ist doch lang geworden ... uff, ich hab oben nicht geschrieben, ich würde mich "kurz" vorstellen. :lol:

Ich danke Euch allen für Eure Zeit, sich mit diesem Posting beschäftigt zu haben und wünsche allen allzeit
Buen Camino!

Alex
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Simsim
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Re: Alex stellt sich vor. (Achtung, lang!)

Beitrag von Simsim »

Hallo Alex,

vielen Dank für Deine, wie ich finde, sehr sympathische und authentische Vorstellung!
Und Glückwunsch zu Deiner Entscheidung!

So schön schreibst Du:
Ich habe den Film inhaliert. Abgesehen von der in meinen Augen großartigen Leistung der Schauspieler und den wunderschönen Landschaftsaufnahmen war da "noch etwas hinter", ich weiß nicht, was es ist, nicht "greifbar", etwas, wie ein ja, wie ein Schatten, aber eben kein dunkler, sondern ein "heller Schatten", unsichtbar, aber dennoch komplett wahrnehmbar, nicht fassbar, flüchtig wie Asche im Wind, aber resistent und bleibend, geheimnisumwoben, aber alles offenbarend
.

Ja, das ist es! Film hin oder her.

Ein Pilgerfreund von mir geht seit 15 Jahren jedes Jahr einmal den Camino Frances und zum größten Erstaunen der Ärzte bleibt sein Tumor seither stabil. Er geht nicht weg, wächst aber auch nicht. Vor 15 Jahren war seine Lebenserwartung bei höchstens einem weiteren Jahr......

Das ist natürlich alles andere als eine Garantie für was auch immer, aber Deine Zeilen erinnern mich an Gerard.

Es ist toll, dass Du Dir Zeit lassen kannst und sicher auch angesagt.

Für die erste Etappe kannst Du es Dir leichter machen. Sicher wirst Du schnell von allen Seiten erfahren, dass es mehrere Möglichkeiten zur Zwischenübernachtung gibt.
Nur reservieren ist da bestimmt wichtig, besonders im Sommer ( September auch noch).
Auf der Webseite von "Gronze.com" findest Du leicht die Herbergen Orisson (8km steile Strecke an Saint -Jean, das lässt sich an einem halben Tag gut machen und ist immerhin von den Höhenmetern her schon ein großes Stück der Strecke bis Roncesvalles).
1 km weiter gibt es noch eine neue, sehr schöne Herberge. Beide mit Halbpension.
Durchzulaufen ab Saint Jean Pied de Port würde ich Dir keinesfalls empfehlen ! Ich bin das Laufen mit Rucksack gewöhnt und ganz fit, laufe aber nie die ganze Strecke in einem (bin schon sehr oft da unterwegs gewesen). Ich zelte immer an der Rolandsquelle. Und schon bis dort schaffe ich es nur mit Müh und Not. Keine Ahnung wie die Tausenden unsportlichen Leute das schaffen, die da jedes Jahr über die Berge ziehen!

Du könntest auch überlegen, ob Du Gepäcktransport in Anspruch nehmen willst, zumindest zur Vorsicht, am Anfang.

Ich wünsche Dir von Herzen eine gute Zeit der Vorbereitung und auch alles Gute für die Operation und Reha!
Simone
Matten
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Re: Alex stellt sich vor. (Achtung, lang!)

Beitrag von Matten »

Hallo Alex

Es geht immer etwas, wenn man will!!!!

https://youtube.com/watch?v=1Xshe3pmRrg&feature=share

Schau Dir mal diese SWR-Sendung an. Da geht es unter anderem um 2 Pilger die jedes Jahr auf dem CF sind.
Sie haben sich in der Rehs nach einer Herz-Op. kennengelernt. Der eine schleppt am Anfang immer 2 Kg Medikamente mit sich herum. Sind Überlebensnotwendig!!

Sieh es Dir an und dann mach mit den Medizinern einen Plan für den CF.

Viel Freude bei der Vorbereitung
Mir geht’s immer so 😃

Buen Camino
Martin
Niemand weiß was in ihm steckt, bevor er nicht versucht hat es herauszuholen.
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de_baerbaer
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Re: Alex stellt sich vor. (Achtung, lang!)

Beitrag von de_baerbaer »

Hallo Simone,
Simsim hat geschrieben: 14. Jun 2021, 16:39 Hallo Alex,

vielen Dank für Deine, wie ich finde, sehr sympathische und authentische Vorstellung!
Und Glückwunsch zu Deiner Entscheidung!
danke schön!
Simsim hat geschrieben: 14. Jun 2021, 16:39 Es ist toll, dass Du Dir Zeit lassen kannst und sicher auch angesagt.
Ja, es ist richtig, ich "kann" mir Zeit lassen, "will ich aber nicht". Ich bin seit Februar 2021 AU geschrieben, und das war während der Chemotherapie auch gut und richtig, doch diese ist seit Mai vorbei, und was sich danach wie "Urlaub" bzw. "Ruhestand" anfühlte, artet jetzt eher in Langeweile aus. Ohne die "C-Zeit" wäre das Leben sicherlich leichter (auch zu ertragen) gewesen, die Zeiten normalisieren sich jetzt - endlich - wieder (auch sportlich!), die "Gefahr" ist noch nicht vorbei, den Weg dahin sehe ich allerdings eher geteert. . . .
Zurück.
Ich hätte es nie gedacht, aber ich will wieder ARBEITEN. Homofies ist toll, "Im Schlafanzug mit der Pulle Rotwein neben dem Läppi Ravioli aus der Dose löffeln ... I love it!" :o , aber der zwischenmenschliche Kontakt mit den Menschen am Arbeitsplatz fehlt halt. Telefonate und WhatsUp-Nachrichten halten die Verbindung, aber nichts kann die den persönlichen Kontakt, die "persönliche Nähe" ersetzen.
Und auch die Arbeit an sich fehlt mir; ich arbeite in einer schnell-lebigen Branche, für die Softwareentwicklung, und mein Arbeitgeber dreht gerade das Produkt komplett auf links, so dass ich, wenn ich wieder arbeiten werde, wieder komplett neu angelernt werden muss... :(

Da ich über luxuriöse 30 Tage Urlaub verfüge, wollte ich diese direkt nach der ReHa nehmen und mich auf den Weg machen; was ich allerdings keines Falls möchte ist, den Camino unterbrechen, weil die Zeit nicht reicht. Unbezahlten Urlaub zu nehmen wäre wohl keine großes Problem, das habe ich bereits abgeklopft, und meine Vorgesetzte weiß auch, was ich vorhabe, unterstützt dies - allerdings würde sie gern laaaange vorher wissen, wann sie Alex wieder hinter dem Bildschirm festgetackert weiß. :lol: Also würde ich gerne vorher wissen, wie viel Zeit ich einplanen muss; und wenn ich heim komme will ich auch nicht am nächsten Tag wieder arbeiten gehen müssen, ein paar Tage zur "Nachbereitung" sollten schon noch drin sein.
Simsim hat geschrieben: 14. Jun 2021, 16:39 Für die erste Etappe kannst Du es Dir leichter machen. Sicher wirst Du schnell von allen Seiten erfahren, dass es mehrere Möglichkeiten zur Zwischenübernachtung gibt.
Nur reservieren ist da bestimmt wichtig, besonders im Sommer ( September auch noch).
Auf der Webseite von "Gronze.com" findest Du leicht die Herbergen Orisson (8km steile Strecke an Saint -Jean, das lässt sich an einem halben Tag gut machen und ist immerhin von den Höhenmetern her schon ein großes Stück der Strecke bis Roncesvalles).
1 km weiter gibt es noch eine neue, sehr schöne Herberge. Beide mit Halbpension.
Ja, von Orisson habe ich gelesen, Gutes wie Anderes. Da muss ich mir ein eigenes Bild machen. Für den Tipp der Reservierung erneut ein herzliches Dankeschön! Aber Gepäcktransport? (beim ersten Mal überlesen- oder ist es Alzmüller ... Alzmeier bei mir?) Bin ich schon sooo alt? Ich hatte zuerst meinen "Arbeitsrucksack" (18 Liter) gepackt, aber da war dann kein Platz mehr für Ersatzhose, Pullover und Kulturbeutel, also habe ich mir einen 1200g "schweren" 30 l-Rucksack gekauft, der mich jetzt bereits, halbvoll, aber komplett gepackt an der Tür stehend, jedes Mal, wenn ich die Wohnung verlasse, mit traurigen Augen anbettelt: "Nimmst Du mich bitte mit?"

Was Du schreibst,
Simsim hat geschrieben: 14. Jun 2021, 16:39 Ein Pilgerfreund von mir geht seit 15 Jahren jedes Jahr einmal den Camino Frances und zum größten Erstaunen der Ärzte bleibt sein Tumor seither stabil. Er geht nicht weg, wächst aber auch nicht. Vor 15 Jahren war seine Lebenserwartung bei höchstens einem weiteren Jahr......
bewegt mich sehr, richte ihm, wenn Du möchtest, unbekannterweise Grüße aus. Was die OP angeht habe ich ein ungutes Gefühl - je näher der Tag rückt, desto weiter steht der Stift raus (würde ich in der Öffentlichkeit nie zugeben, NIE!) - und im Alltag habe ich mit dem Schalentier auch keinerlei Probleme, zweifele daher, ob es überhaupt raus muss. Wollte sowieso nochmal mit einem der Ärzte bezüglich der OP sprechen.

Ich danke Dir erneut, diesmal für Deine guten Wünsche für OP und ReHa, ich freue mich auf den Weg, in diesem Sinne

Buen Camino!

Alex
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Rossi
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Re: Alex stellt sich vor. (Achtung, lang!)

Beitrag von Rossi »

de_baerbaer hat geschrieben: 14. Jun 2021, 15:40Gern würde ich mich auch noch dieses Jahr auf den Weg machen, nach der ReHa und spätestens im Oktober ankommen. Wie lange werde ich wohl brauchen? Fünf, oder sechs, oder eher 7 Wochen?
Moin Alex,

wenn möglich würde ich mir auf jeden Fall 7 Wochen gönnen, insb. wenn du nicht einschätzen kannst, wie fit du beim Start sein wirst. Der CF ist kein Zuckerschlecken, und ich würde dir empfehlen, gerade am Anfang sehr kurze Etappen zu laufen und den Körper langsam an die ungewohnte tägliche Anstrengung zu gewöhnen. Wenn du reichlich Zeit einplanst, setzt dich das innerlich nicht so unter Stress und du bist möglicherweise entspannter unterwegs. Falls du dann doch schneller als gedacht unterwegs bist, kannst du ja noch bis ans Ende der Welt (Finisterre) laufen und/oder dort noch ein paar faule Strandtage anhängen.

Dem Rat, in Orisson zu übernachten, würde ich mich auf jeden Fall anschließen. Für ein paar meiner MitpilgerInnen war nach den Pyrenäen schon Feierabend, und daran hatte die erste Etappe einen erheblichen Anteil...

Buen Camino!
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Simsim
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Re: Alex stellt sich vor. (Achtung, lang!)

Beitrag von Simsim »

Ja, von Orisson habe ich gelesen, Gutes wie Anderes. Da muss ich mir ein eigenes Bild machen.
es gibt, wie gesagt auch noch diese Alternative, 1 km weiter. Den Besitzer hab ich mal getroffen, sehr nett!

https://www.gronze.com/francia/pirineos ... erge-borda

Und: jaaaa! Sieben Wochen!!!!
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de_baerbaer
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Re: Alex stellt sich vor. (Achtung, lang!)

Beitrag von de_baerbaer »

Matten hat geschrieben: 14. Jun 2021, 16:54 Hallo Alex

Es geht immer etwas, wenn man will!!!!

https://youtube.com/watch?v=1Xshe3pmRrg&feature=share

Schau Dir mal diese SWR-Sendung an. Da geht es unter anderem um 2 Pilger die jedes Jahr auf dem CF sind.
Sie haben sich in der Rehs nach einer Herz-Op. kennengelernt. Der eine schleppt am Anfang immer 2 Kg Medikamente mit sich herum. Sind Überlebensnotwendig!!

Sieh es Dir an und dann mach mit den Medizinern einen Plan für den CF.

Viel Freude bei der Vorbereitung
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Buen Camino
Martin


Hallo Martin,

sei bedankt für das Video. Nach gefühlten drei Sekunden wusste ich, dass ich dieses bereits gesehen hatte, habe es aber erneut angesehen - diesmal unter anderen Prämissen, die Bilder haben mich erneut überwältigt.

Ja, zwei kg Medikamente mitschleppen ist schon unangenehm, unangenehmer ist aber der eigene Tod, kann ich mir vorstellen. Da verlieren einige Dinge im Rucksack, die "nice to have" wären, sicher an Bedeutung. Daher packte ich mein "erstes Bündel" auch im "größten Rucksack", den der Haushalt hergibt - ich weiß nun einerseits, wie wenig ich brauche, anderereits habe ich eine "stille Reserve" im Rucksack - für alle Fälle. Da packe ich dann vielleicht meine Blasen rein.

Den Plan des Weges werde ich nach der OP lieber mit meinem Hausarzt besprechen, die Chirurgen, die ich im Krankenhaus kennenlernen durfte, schienen eher "ehemalige Medizinstudenten" als "Menschen" zu sein - kein Vorwurf, vielleicht tragen diese dieses Abwehrschild vor sich her, um nicht an der Verantwortung, die ihr Beruf mit sich bringt, zu zerbrechen. Also alles gut.

Vorfreude? Bei MIR etwa? Wenn es nach mir ginge, würde ich morgen loslaufen wollen! Und wenn Du schreibst,
Matten hat geschrieben: 14. Jun 2021, 16:54Es geht immer etwas, wenn man will!!!!
tut es besonders gut, dies immer wieder zu hören. Ich werde eventuell später einmal schreiben, wie ich mir das Gehen des Weges vorstelle.

Danke für Deine wertvolle Antwort und
Buen Camino

Alex
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de_baerbaer
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Re: Alex stellt sich vor. (Achtung, lang!)

Beitrag von de_baerbaer »

Hallo Rossi,
Rossi hat geschrieben: 14. Jun 2021, 18:01
de_baerbaer hat geschrieben: 14. Jun 2021, 15:40Gern würde ich mich auch noch dieses Jahr auf den Weg machen, nach der ReHa und spätestens im Oktober ankommen. Wie lange werde ich wohl brauchen? Fünf, oder sechs, oder eher 7 Wochen?
Moin Alex,

wenn möglich würde ich mir auf jeden Fall 7 Wochen gönnen, insb. wenn du nicht einschätzen kannst, wie fit du beim Start sein wirst. Der CF ist kein Zuckerschlecken, und ich würde dir empfehlen, gerade am Anfang sehr kurze Etappen zu laufen und den Körper langsam an die ungewohnte tägliche Anstrengung zu gewöhnen.
Ja, da gebe ich Dir 110%ig recht. Ich "fühle" mich zur Zeit zwar recht wohl in meiner Haut, was aber die anstehende OP aus mir machen wird entzieht sich total meiner Kenntnis.
Rossi hat geschrieben: 14. Jun 2021, 18:01Wenn du reichlich Zeit einplanst, setzt dich das innerlich nicht so unter Stress und du bist möglicherweise entspannter unterwegs. Falls du dann doch schneller als gedacht unterwegs bist, kannst du ja noch bis ans Ende der Welt (Finisterre) laufen und/oder dort noch ein paar faule Strandtage anhängen.
Das klingt nach einem Plan. :D
Rossi hat geschrieben: 14. Jun 2021, 18:01 Dem Rat, in Orisson zu übernachten, würde ich mich auf jeden Fall anschließen. Für ein paar meiner MitpilgerInnen war nach den Pyrenäen schon Feierabend, und daran hatte die erste Etappe einen erheblichen Anteil...
Danke für Deine für mich sehr informative Antwort und allzeit
Buen Camino!

Alex
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Camineiro
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Re: Alex stellt sich vor. (Achtung, lang!)

Beitrag von Camineiro »

Hallo Alex,

A) Es keinesfalls eine Schnapsidee den Camino zu gehen, sondern die beste Idee, die Du je in Deinem Leben hattest. ;)

B) Saint-Jean-Pied-de-Port (SJPdP) ist - entgegen aller Annahme - nicht DER Startort des Camino.
Man kann überall anfangen, zBsp auch in Roncesvalles, in Pamplona oder anderswo.
Der Camino wird dadurch nicht schlechter oder weniger wert.


Es gibt weitere Möglichkeiten, die Pyrenäen-Überquerung zu entschärfen.

1.) Wenn es denn SJPdP-Roncesvalles sein muss, könntest Du auch die Route parallel zur Straße über Valcarlos nehmen.
Dadurch entfällt die Steilpassage bis Orisson.
Und die ist schon recht steil. Das dürfte jmd mit Luftnot große Probleme bereiten.
Die Route über Valcarlos ist weniger steil. In Valcarlos gibt es eine Pilgerherberge.

2.) Man fängt 3 Etappen vor SJPdP an und läuft sich in flacheren Etappen ein.
In diesem Falle fährst Du von Bayonne aus nicht mit dem Bummelzug nach SJPdP sondern nach Orthez auf der Via Lemovicensis und beginnst dort Deinen Camino.
Nach 3-4 Etappen weißt Du Dich in etwa einzuschätzen und kannst dann ab SJPdP wählen: Route Napoleon über Orisson oder Strassenroute über Valcarlos.

3.) Es gibt noch andere Pyrenäen-Übergänge, die deutlich weniger anstrengend sind als über Orisson/Roncesvalles.
Z.Bsp. der Camino de Baztan.
Er beginnt direkt in Bayonne mit einer Flachetappe entlang des Flusses Nive bis nach Ustaritz und führt Dich in weiteren 5-6 Etappen bis zur Herberge von Trinidad de Arre kurz vor Pamplona. Dort trifft der Camino de Baztan wieder auf den Camino, der von Roncesvalles nach Pamplona führt.

Für die anstehende OP wünsche ich Dir alles Glück 🍀 dieser Erde.

Man sieht sich auf dem Camino :)

Ultreia
Uwe

P.S.: Ich bin 4 Monate nach Herzinfarkt sieben Wochen lang durch Frankreich und Spanien nach Santiago gepilgert (inkl. Pyrenäenüberquerung über Orisson/Roncesvalles).
Es geht schon was … auch nach herben Schicksalsschlägen.
Man muss nur daran glauben und es machen.

Du schaffst das! 👍
Nur Mut.
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Pooh_der_baer
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Re: Alex stellt sich vor. (Achtung, lang!)

Beitrag von Pooh_der_baer »

Hallo Alex,

ich glaube nicht, dass deine eingeschränkte Lunge ein großes Hindernis sein wird. Habe Menschen mit einigen
Einschränkungen getroffen, die den Weg/die Wege gut überstanden haben.
Wichtig ist nur, dass du an dich glaubst. Vor allen Dingen, auf deinen Körper hören. Wenn er die sagt, heute ist es
genug ( auch wenn es nur 10 km waren), dann mache Schluss für den Tag. Dafür wird es dann an anderen Tagen wieder
besser gehen.
Allgemein wird der Weg von SJPDP bis SDC, wenn er in Etappen beschrieben wird, mit dem Zeitraum 33 bis 36 Tage angegeben.
Der Outdoor-Führer beschreibt immer den Streckenabschnitt von Ort/Herberge zu Ort/Herberge. Vielleicht kannst du dich etwas
einlesen und dich so mental auf den Weg vorbereiten.
Mein Vorschlag, nehme auf alle Fälle Stöcke mit. Sie erleichtern dir die Anstiege.
Du kannst, wenn du möchtest, dich selbst körperlich vorbereiten. Versuche dir eine Strecke mit mittlere Steigungen aus und
steigere langsam das Tempo. So wirst du merken, wie du mit der Belastung umzugehen hast.

Viel Freude bei der Vorbereitung.
Wer sich nicht erinnert, den bestraft die Zukunft.
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de_baerbaer
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Re: Alex stellt sich vor. (Achtung, lang!)

Beitrag von de_baerbaer »

Zunächst als PN entworfen.
Camineiro hat geschrieben: 14. Jun 2021, 20:58 Hallo Alex,

A) Es keinesfalls eine Schnapsidee den Camino zu gehen, sondern die beste Idee, die Du je in Deinem Leben hattest. ;)

Du schaffst das! 👍
Nur Mut.
Lieber Uwe,

nicht ohne Grund habe ich diesen Begriff
A) Es keinesfalls eine Schnapsidee den Camino zu gehen, sondern die beste Idee, die Du je in Deinem Leben hattest.
gewählt, denn er bezeichnet den zeitlichen Ablauf dessen, was in mir anfangs vorging, am Besten.

Eine "Schnappsidee" ist für mich ein, zunächst blödsinniger, Gedanke, der bis zum Beweis der absoluten Undurchführbarkeit ("Weltformel" entwickeln, für absoluten Weltfrieden garantieren, durch-null-teilen-können) stets weiter gedacht wird. Und dann halt als "Schnappsidee" abgelegt wird, und nur unter Zufuhr von ausreichend C2H5OH wieder ans Licht gebracht wird, und ebenso schnell wieder in der Versenkung verschwindet. Wie ein "Klein-Fritzchen-Witz".

Die absolute Undurchführbarkeit ist gegenbewiesen, :-) dafür gibt es in diesem Forum mehr als eine peer-reviewte Studie, wie ich dankbar feststellen durfte.

Jetzt geht es um das "wie", und ich danke Dir, mit Tränen in den Augen (kein Scherz!) für die Kraft, die mir Dein Posting gab, und weiterhin geben wird.

Du darfst gern auch innerhalb des Fadens .... nein, ich mach es selbst. Das geht alle an.

Ihr alle seid gute Menschen. DANKE!

Buen Camino!

Alex, gerade emotional beeinflusst.
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Re: Alex stellt sich vor. (Achtung, lang!)

Beitrag von Simsim »

1.) Wenn es denn SJPdP-Roncesvalles sein muss, könntest Du auch die Route parallel zur Straße über Valcarlos nehmen.
Dadurch entfällt die Steilpassage bis Orisson.
Und die ist schon recht steil. Das dürfte jmd mit Luftnot große Probleme bereiten.
Die Route über Valcarlos ist weniger steil. In Valcarlos gibt es eine Pilgerherberge.
Einspruch! Es stimmt, dass es bis Valcarlos kaum hoch geht, dafür ist es dann aber bis rauf auf den Pass teilweise SEHR steil. Ich finde den Weg nicht weniger anstrengend, denn die Höhenmeter, auch wenn es insgesamt weniger sind, verteilen sich auf weniger km.
Und die Passagen auf der engen Straße sind Stress pur, jedenfalls wenn man Pech hat und grad viele LKW's unterwegs sind.
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Re: Alex stellt sich vor. (Achtung, lang!)

Beitrag von Camineiro »

Simsim hat geschrieben: 14. Jun 2021, 21:27
1.) Wenn es denn SJPdP-Roncesvalles sein muss, könntest Du auch die Route parallel zur Straße über Valcarlos nehmen.
Dadurch entfällt die Steilpassage bis Orisson.
Und die ist schon recht steil. Das dürfte jmd mit Luftnot große Probleme bereiten.
Die Route über Valcarlos ist weniger steil. In Valcarlos gibt es eine Pilgerherberge.
Einspruch! Es stimmt, dass es bis Valcarlos kaum hoch geht, dafür ist es dann aber bis rauf auf den Pass teilweise SEHR steil. Ich finde den Weg nicht weniger anstrengend, denn die Höhenmeter, auch wenn es insgesamt weniger sind, verteilen sich auf weniger km.
Und die Passagen auf der engen Straße sind Stress pur, jedenfalls wenn man Pech hat und grad viele LKW's unterwegs sind.
Simone, ich bin beide Routen gepilgert und habe meinen Eindruck geschildert.
Die Valcarlos-Route empfand ich persönlich weniger anstrengend.

Aber beide sind schaffbar, keine Frage.
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Re: Alex stellt sich vor. (Achtung, lang!)

Beitrag von de_baerbaer »

Hallo Pooh_der_baer,
Pooh_der_baer hat geschrieben: 14. Jun 2021, 21:07 Hallo Alex,

ich glaube nicht, dass deine eingeschränkte Lunge ein großes Hindernis sein wird. Habe Menschen mit einigen Einschränkungen getroffen, die den Weg/die Wege gut überstanden haben.
Wichtig ist nur, dass du an dich glaubst. Vor allen Dingen, auf deinen Körper hören. Wenn er die sagt, heute ist es genug ( auch wenn es nur 10 km waren), dann mache Schluss für den Tag. Dafür wird es dann an anderen Tagen wieder besser gehen.
Was tun, wenn dann keine Herberge, oder schlimmer, keine Menschenseele in der Umgebung ist? Gibt es in der "ersten Etappe" zwischen Orisson und Roncesvalles keinen Unterschlupf?
Pooh_der_baer hat geschrieben: 14. Jun 2021, 21:07 Allgemein wird der Weg von SJPDP bis SDC, wenn er in Etappen beschrieben wird, mit dem Zeitraum 33 bis 36 Tage angegeben.
Der Outdoor-Führer beschreibt immer den Streckenabschnitt von Ort/Herberge zu Ort/Herberge. Vielleicht kannst du dich etwas einlesen und dich so mental auf den Weg vorbereiten.


"Angst" hatte ich erstlinig vor der ersten Passage durch die Berge gehabt, die simsim mir größtenteils nahm. Noch immer habe ich Respekt vor der Steigung.
Pooh_der_baer hat geschrieben: 14. Jun 2021, 21:07 Mein Vorschlag, nehme auf alle Fälle Stöcke mit. Sie erleichtern dir die Anstiege.
Du kannst, wenn du möchtest, dich selbst körperlich vorbereiten. Versuche dir eine Strecke mit mittlere Steigungen aus und steigere langsam das Tempo. So wirst du merken, wie du mit der Belastung umzugehen hast.

Viel Freude bei der Vorbereitung.
Ja, die Stöcke habe ich mir als erstes bestellt, in einem, vermutlich forumbekannten, Online-Shop. Obgleich mir die Idee des "ich glaub, ich geh' am Stock"-Gedankens zunächst missfiel - es gibt ihn, den "Wanderstab". Und das bestimmt nicht ohne Grund.

Wenn dieser zum 2-Stock-System weiterentwickelt wird ... wer nicht mit der Zeit geht, muss mit der Zeit gehen. Und zumindest innerhalb der Wohnung bin ich damit angeeckt, habe also bereits etwas darüber gelernt, empfand es aber trotz allem angenehm (was nicht bedeutet, dass "jeder Gang" mit Stöcken stattfindet). Die Outdoor-Strecke zum Üben sollte ich mir suchen, danke für den Tipp!

Mit den besten Wünschen und herzlichem Dank für Deine Antwort,

Buen Camino!

Alex
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Re: Alex stellt sich vor. (Achtung, lang!)

Beitrag von Anhalter »

Vorab: Ich bin SJPDP-Roncesvalles mit 36 Jahren und als Gesunder gegangen. Da ist meine Wahrnehmung sicherlich eine andere.

Ich hatte vor der Strecke auch echt Bammel. Am Ende war es ein wunderschöner Tag der viel zu schnell vorbei war.

Beim nächsten Mal habe ich mir fest vorgenommen in Orisson zu Übernachten. Einfach um mehr Zeit in dieser Landschaft zu verbringen. Das würde ich dir auch empfehlen.
Ab Orisson sind es dann noch 17km, das Höhenprofill hänge ich dir mal an. Das ist zwar nicht ohne, aber ich glaube Angst braucht man davor nicht zu haben. Selbst wenn du nur 2km in der Stunde schaffst, ist das an einem Tag zu machen.
Du wirst auf der Strecke auch nie wirklich fern anderer Pilger sein, und was man so liest ist die Bergrettung dort auch gegeben. Zumindest liest man immer mal wieder von Leuten die abgeholt werden mussten. Handyempfang war glaub ich auch durchweg vorhanden, da habe ich aber nicht viel drauf geachtet. Also in der Hinsicht würde ich mir nicht so viele Gedanken machen.

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