Drei-Steinigkeit ... Drei Heilige Berge der Südalpen

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Camineiro
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Drei-Steinigkeit ... Drei Heilige Berge der Südalpen

Beitrag von Camineiro »

In der aktuellen Ausgabe des Panorama-Magazins (Ausgabe 2/2021) des Deutschen Alpenvereins (DAV)
findet sich eine Reportage über 3 heilige Berge der Südalpen.

Auf einem davon - dem Rocciamelone (3538m) - wird seit 1358 ein Madonnenkult betrieben.
Die Reportage bezeichnet ihn als Pilgerberg der Katholiken.

Der Bericht über die Drei-Steinigkeit beginnt auf Seite 18.
Der Abschnitt über den Rocciamelone auf S. 24.
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donjohannes
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Re: Drei-Steinigkeit ... Drei Heilige Berge der Südalpen

Beitrag von donjohannes »

Das ist mein Eck. :-) Schön das man darüber berichtet.
Aber ich gesteh, ich hab's nicht so mit pseudoreligiösen Verbrämungen aller "Drei-Steinigkeit" wie sie heute immer wieder in Magazinen zur "Bedeutungssteigerung" eingesetzt werden. Das ist Inflation im wörtlichen Sinn.
Erstens gibt es wesentlich mehr "heilige Berge" in den Südalpen und zwar solche, die auch als dementsprechend bezeichnet wurden und werden: zB. Sacro Monte die Varallo - mehr dazu zB. hier: https://www.youtube.com/watch?v=rUD8ODg ... Z&index=54
Zweitens gibt es keine Beziehung zwischen genau diesen 3 Bergen. Eine Auswahl ist ja ok. Aber "Drei-Steinigkeit" versucht ja auf die Dreifaltigkeit anzuspielen und diese beschreibt eine untrennbare Einheit. Das liegt hier nicht mal analog vor.
Drittens die "Heiligkeit" des Monviso (abseits von den Alpinisten des 19. Jahrhunderts) mit einem Jadesteinbruch im Massiv zu verbinden, von denen es mehrere zwischen dem Aostatal und dem Mittelmeer gab ist dann schon etwas spekulativ - und noch mehr ein angebliches steinzeitliches Zutrittsverbot zu hypothetisieren um (künstlich) Sakralität hinzuzufügen. Der Monviso ist ein toller Berg (den ich von hier aus sehe) und es würde mich nicht wundern, wenn die Leute in der Ebene ihn einst als "Sitz der Götter" verehrt hätten. Nur weiß man davon nichts (vielleicht weil diese Kulturen keine Schrift hatten).
Viertens der Mont Bego als Gipfel war nach unserem Wissen nie per se ein heiliger Ort für niemanden. Die Festgravuren (die auf meinem Pilgerweg lagen) finden sich überall in den Tälern rund um den Berg (zB. im "Tal der Wunder"). "Mont Bego" bezeichnet in diesem Fall mehr eine Region um den Berg als einen Gipfel. Damit ist der Berg selbst keine Kultstätte oder "heilig". Was auch immer dort in der Steinzeit und Bronzezeit vorging, nach meinem Dafürhalten können es ja genauso gelangweilte Hirten gewesen sein, die uns wie seither die Römer, Mittelaltlerlichen, oder Hirten des 19. Jhts und unzählige Touristen Gravuren in dem selben Gestein dort Spuren hinterlassen haben. Statt "Hansi war hier" hat dort eben jemand ein Viereck reingehämmert. Zumindestens fände ich es lustig, wenn sich in 1000 Jahren Experten über den "Existentialismus von Hansi und seine Beziehung zum Sein" unterhalten würden. Und dabei hatte alles als "doodle" einen Anfang genommen...

Der Rocciamelone ist der höchste Wallfahrtsort der Alpen (und Europas). Der Autor des Artikels benutzt im Artikel allerdings das Wort "Sage" ziemlich wortfremd, denn es handelt sich hier schlicht um einen historischen Umstand. Der Triptych des Bonifazio Rotario ist kein Mythos sondern erhalten (bis heute) und war dokumentierter Weise vormals auf dem Gipfel (nunmehr im Diözesanmuseum). Zudem ist eine Schutzbaracke aus Holz - wo heute das Rifugio steht - für 1419 belegt. Anders als bei anderen Wallfahrtsorten verliert sich hier also die Geschichte nicht im Dunkel oder in alten Erzählungen ("Sagen").
Ich hab den Ort schon mehrmals - und auf meinem Alpenpilgerweg neuerlich besucht. Hier ist der Weg dorthin und der Ort beschrieben:
https://www.youtube.com/watch?v=H4anIC8 ... Z&index=57
Österreich -Santiago 1998
Liechtenstein - Jerusalem und zurück 2013-14 (http://www.4kmh.com/neo)
Triest - Cannes (Via Alpina Sacra) 2018 ( http://www.4kmh.com/vas )
Irland - Italien (Via Columbani) 2022
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