Hm, ich denke, das ist einfach eine ganz persönliche Abwägung des Risikos. Gehe ich das Risiko ein, mir eine Spritze mit einem Mittel geben zu lassen, von dem ich keine Langzeitfolgen kenne, das in meinen Körper eingreift und irgendwie einfach noch unbekannt ist, oder gehe ich das Risiko einer Infektion ein, von der ich nicht weiß, welchen Verlauf die Erkrankung bei mir haben wird. Man hat die Wahl zwischen Pest und Cholera.
Mich hat der Impfstopp von Astra Z auch beunruhigt (und das nach den Unruhen bei seiner Einführung). Dass es so schnell wieder verimpft wird, ist in Anbetracht der Dringlichkeit nachvollziehbar, aber ungut bleibt mein Gefühl doch. Sputnik - wie soll ich das denn jetzt mit einem Sicherheitsgefühl gebacken kriegen, wo ich doch letztes Jahr dachte, dass seine Einführung so übereilt kam, dass es einfach nicht richtig sein konnte.
Hier kann ich Skepsis mitempfinden.
Vielleicht bin ich in Sachen Langzeitfolgen ein bisschen blauäugig, aber für mich ist es 5.00 Uhr morgens und das Frühstück meinem grummel den Magen gerade wichtiger als der Gedanke ans Abendbrot. Eine Impfung ist ein Eingriff in den Körper.... eine Infektion auch. Beides kann gut ausgehen. Viele Erkrankte merken gar nicht, dass sie welche sind. Ich erfahre aber auch ganz oft, dass es nicht so glimpflich ausgehen muss. Verlasse Ich mich heute auf mein Glück, dass ich entweder nicht oder nur sehr sacht betroffen sein werde? Lasse ich mich impfen und gehe das Risiko ein, dass ich morgen Spätfolgen habe? - Es ist ein bisschen wie die Entscheidung zwischen heute vielleicht Pest und morgen vielleicht Chorela. Und wirklich interessant finde ich, dass die meisten Argumente für beide Wege sprechen.
Simsim, was die Frage, warum jetzt angeht, antworte ich dir hier gerne aus meiner Sicht: Jetzt lasse ich mich impfen, weil das Virus für mich schwerer einzuschätzen ist als das Risiko einer Impfung, das ich durchaus auch sehe. Aber wenn mich das Virus erwischt, ist dem noch kein Kraut gewachsen, das mir das Gefühl gibt, dass ich eine mögliche Erkrankung schon in den Griff kriege. Darum halte ich Abstand, trage Maske und lasse mich impfen, sobald ich an der Reihe bin.
Hoffentlich kommen wir irgendwann an den Punkt, dass ich Covid tatsächlich auch mit einer Influenza vergleichen kann. Da bin ich aber noch nicht. Hoffentlich gibt es irgendwann wirksame Medikamente, die nicht nur für Trump wie ein Jungbrunn sind, sondern auch meine Schrunzelhaut glätten. Da sind wir aber noch nicht. Da sind wir aber noch nicht. Hoffentlich kann ich mich eines Tages mit einer Infektion drei Tage stöhnend ins Bett verkriechen und dann ohne Quarantäne wieder auf die Straße gehen. Da sind wir aber noch nicht. Hoffentlich weiß man irgendwann genug über das Virus, dass keine Türen geschlossen bleiben. Da sind wir aber noch nicht.
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Eben gerade, als ich mitten im Schreiben war, kam eine Dame. Ich setzte meine Maske auf, was mir einen ersten schiefen Blick bescherte. Sie hatte keine Maske dabei (weil ich hier alleine stehe, ist das auch nicht wirklich schlimm, aber selten) und ich dürfe meine gerne abnehmen. Ich erklärte ihr, dass ich mich mit Maske wohler fühle, ich weiß ja auch immer nicht, was ich so verbreite. "Haben Sie Angst vor Corona?" - "Ja." (Ich war ja auch mit dem Kopf noch hier) - "Ja?" - "Ja." (mehr wollte sie ja auch nicht wissen). "Hm." Sie drehte sich um und schlenderte ohne ein weiteres Wort davon. - So geht es auch.
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Nein, im Moment ist das Virus für mich wirklich nicht eischätzbar. Ich kriege die Bilder aus dem vergangenen Jahr nicht aus dem Kopf - mit was soll ich die vergleichen?
Ich verstehe nicht jede politische Entscheidung, aber ich habe auch keinen besseren Lösungsvorschlag - wie kann ich dann urteilen? Ich finde es ganz und gar nicht gut, welche Auflagen es gibt, ich würde auch gerne viele Dinge mal wieder machen - was bringt es, wenn ich kritisiere?
Ich BIN unzufrieden mit der Situation, Ich MÖCHTE es anders, ich HAB DIE NASE VOLL, die Situation anderer IST mir bewusst, wirtschaftlich und persönlich. Ich kann nicht wirklich viel dazu beitragen, aber das, was ich tun kann, tu ich, für mich und dafür, dass sich die Situation entspannt.
Oh, ganz viele neue Posts.