Auf meine Frage gibt's also im Christentum keine Antwort?Via Comitis hat geschrieben: ↑19. Feb 2023, 15:00 Gibt's noch solche Regeln bzgl. der (Fuss-)Pilgerschaft nach Jerusalem???
Dann ein neuer und letzter Versuch: Früher waren die Pilger nicht aus Freude am Wandern zu Fuss unterwegs, sondern für die meisten gab's keine andere Möglichkeit. Gegenüber der Schiffspassage und dem Reiten hatte das zu Fuss laufen im Prinzip keinen Mehrwert, alle wollten schnellstmöglich und gesund ihr Pilgerziel erreichen.
Heutzutage ist Fusspilgern ein freiwilliger Verzicht auf moderne Transportmittel - der Weg wurde das Ziel.
"zu Fuss pilgern nicht zeitgemäss" bezieht sich nur auf die Anreise zur Erfüllung der fünften Säule des Islams [Hajj].
Die Argumente gegen das Laufen: die Zeit sollte besser genutzt werden und das zu Hause erarbeitete/ersparte Geld u.a. für Almosen zu geben, sich nicht unnötigen Strapazen aussetzen, ... .
Punkt 4 der Fatwa: "Darüber hinaus sollte dies nicht auf Kosten der Vernachlässigung grösserer Prioritäten geschehen, wie z. B. der Erwerb einer rechtmässigen Quelle des Lebensunterhalts um seine Familie zu ernähren, da der Zeitaufwand für die Verwendung solcher Transportmittel (zu Fuss/mit dem Vélo) zu lang ist."
Für Christen gibt's keine Pflicht für eine Pilgerschaft nach Jerusalem, aber für alle Gläubigen ist Jerusalem ein Sehnsuchtsort.
Martin Luther: "Nun geschieht es, dass einer nach Rom wallfahrt, fünfzig, hundert, mehr oder weniger Gulden verzehrt, was ihm niemand befohlen hat, und lässt seine Frau und Kinder oder jedenfalls seinen Nächsten daheim Not leiden. ... und ihm angezeigt werden, das Geld und die Mühe, die zur Wallfahrt gehören, an Gottes Gebot und tausendmal besserem Werk anzulegen, das heisst bei den Seinen oder seinen nächsten Armen. Wenn er es aber aus Neugier tut, Land und Leute zu besehen, mag man ihm seinen Willen lassen."
Die Nächstenliebe ist ein Zentralbegriff des Christentums. Wäre es deshalb nicht sinnvoller (statt 'herumzulaufen') etwas für das Gemeinwohl durch unentgeltliche Mitarbeit zu tun?
Wie lässt sich aus Glaubensgründen die monatelange Fusspilgerschaft nach Jerusalem rechtfertigen?
Gruss
Stefan