Tablets - Moderne im Widerspruch

[Trauriger_Isegrim71]

Liebe Pilgerinnen und Pilger,

Als Jahrgang 1971 Geborener bin ich ein Mensch, der im Übergang von der gewohnten Welt der 1980er / 1990er zur ultramodernen Technik
lebte. Ich finde den Zwang zu solchen Geräten überaus unverständlich. Zuallererst bin ich ein Mensch, der nach Harmoniekontakten im
zwischenmenschlichen Bereich sucht und diese finde ich nur bei Menschen, welche ein ähnliches Leben wie ich in ihrer Vorstellung
verankert haben.

In Spanien erlebte ich den Mißbrauch der Tablets als Möglichkeit, in welchen den Nutzern sogenannte SUBLIMINALS in Momenten künstlicher
Bewußtseinspausen aufgrund manipulativer Möglichkeiten gewisser Machtzirkel erzeugt worden waren. Auch setzte man Mobiltelefonnummern
ungefragt in sexitische Lokalforen zum Dating, ohne daß die Tabletnutzer dies wußten.

Wie sind die Erfahrungen anderer Pilgerinnen und Pilger mit Tablets & Co. und etwaiger negativer Erfahrungen - wie hatte sich Euer Leben mit
dem Tablet verändert? Hatte der Verzicht auf das Tablet bei Euch die Erkenntnis gebracht, daß Euer Leben selbstbestimmter und freudiger geblieben
war?

Würde mich über Eure Rückmeldungen freuen.

Trauriger_Isegrim71

[Frau Holle]

Wenn du kein Tablet nutzen möchtest verzichte einfach darauf und alles ist gut

[Pater Norbert]

Ich kann mir Teile meiner Arbeit ohne Tablet nicht vorstellen. Also nutze ich es dann auch.

Aber es gibt auch Wochen ohne Tablet.

[Gertrudis]

Lieber Trauriger Isegrim,
irgendwie verstehe ich gar nicht, wovon Du redest.
Welcher Pilger schleppt denn ein Tablet mit? Oder meinst Du damit einfach ein Smartphone oder Handy
Falls letzteres, ja, ich finde es praktisch, wenn es unterwegs dabei ist. Hilft mit manchmal bei der Unterkunfts- und Wegfindung (ich meide inzwischen die überlaufenen Wege).

Was ich Dir aber eigentlich schon die ganze Zeit mitteilen möchte:
Bitte schenke doch dem schönen Spruch von Jean Paul endlich einen Himmel!

Buen camino
Gertrudis

[Matt Merchant]

Als das erste iPad auf dem Markt kam, war meine Ironie zügellos: Was kann man mit dem Ding machen? Zwei Stück davon und ein Pingpongball und dann Tischtennis spielen...?
Mittlerweile bin ich tatsächlich eines Besseren belehrt: Mein theologisches Zweitstudium habe ich weitgehend papierlos mit Tablet-PC gestaltet und dabei abertausende Kopien gespart. Es hatte tatsächlich Vorteile und heute halte ich sogar Gottesdienste vom iPad.
Gerade auch bei MusikerInnen hat das Ding Vorteile: Beispielsweise musiziert der Violin-Virtuose Kirill Troussov bei Konzerten vom iPad und erklärte mir strahlend, das helfe ihm bei Tourneen, nicht kiloweise Noten mitschleppen zu müssen. Und im Orchesterbereich ist's geradezu eine Revolution: Bislang mussten Stimmbücher vom Orchesterbüro Strich für Strich nach den Wünschen des Dirigenten angepasst werden; jedes Einzelne. In Zukunft reicht ein Klick und der Bogen-Aufstrich ist in allen Stimmbüchern drin.
Es ist nicht alles schlecht.

Zuallererst bin ich ein Mensch, der nach Harmoniekontakten im zwischenmenschlichen Bereich sucht und diese finde ich nur bei Menschen, welche ein ähnliches Leben wie ich in ihrer Vorstellung verankert haben.

Bin auch ein Harmoniemensch; finde aber vor allem mitmenschliche Kontakte spannend, die mein Blickfeld erweitern - und mir Impulse und Gedanken liefern, die mich entgrenzen mit Belangen, die ich nicht aus mir selber schöpfe(n kann).

[...] Bewußtseinspausen aufgrund manipulativer Möglichkeiten gewisser Machtzirkel [...]

Hier wird's mir etwas zu verschwörungstheoetisch, bester Isegrim; da bin ich raus und möchte es auch nicht unbedingt vertieft sehen.

Übrigens: Das ist ein klassisches Schnatter-Thema und hat mit Camino-Medien kaum zu tun. Ich schiebe es mal ebendorthin.

[Gertrudis]

... finde aber vor allem mitmenschliche Kontakte spannend, die mein Blickfeld erweitern - und mir Impulse und Gedanken liefern, die mich entgrenzen mit Belangen, die ich nicht aus mir selber schöpfe(n kann).

[...] Bewußtseinspausen aufgrund manipulativer Möglichkeiten gewisser Machtzirkel [...]

Hier wird's mir etwas zu verschwörungstheoetisch, bester Isegrim; da bin ich raus und möchte es auch nicht unbedingt vertieft sehen.

Haha, lieber Matthias, jetzt muss ich aber schon lachen

Wie willst Du denn Dein Blickfeld erweitern, wenn Du alles, was nicht zum current thing passt, in die Kiste mit den inzwischen doch reichlich abgelutschten Propagandabegriffen - "verschwörungstheoretisch" packst und aus Deinem Blickfeld schiebst?

Aber denke Dir nichts, selbstverständlich bist Du in bester Gesellschaft der "Guten" (= der meisten)

Gertrudis ( die durchaus Spaß an Nicht-Harmonie-Kontakten hat, manchmal )

[Monoeagle]

Da die "Telefone" immer smarter UND größer werden nutze ich mein Tablet kaum noch. Außer wenn ich was unterschreiben will, da mein smarter Fön noch keinen Stift hat. Wenn diese Funktion bei einem meiner nachsten Smartphones kommt wird das tablet vollständig obsolete.

Gerade auf meinem Camino wäre mir ein Tablet zu sperrig.

Auf dem Smartphone ging alles.

- Foto/Video/Audio
- Blog bauen (wobei 6gb ram für die blog Simulation über 85 Tage nicht mehr ausreichend waren)
- Videoschnitt/Konvertierung
- Audioschnitt/Konvertierung
- Bild Postprocessing
- sämtliche Batchverarbeitung
- Navigation
- und und und

Das Smartphone und Tablet und alle anderen Technologien sind und bleiben für mich Hilfsmittel nicht mehr und nicht weniger.

[chrisbee]

Diese „Hilfsmittel“ machen sich unersetzlich. Mein erstes I-Phone schien mir wie eine „eierlegende Wollmilchsau“. Wer will so etwas nicht?

[chrisbee]

Der Begriff SUBLIMINAL war mir bislang nicht bekannt. Aber was damit gemeint ist, ist eigentlich ein alter Hut, etwa in der Werbepsychologie, hier geht es um unterschwellige Botschaften, um den Kaufanreiz zu erhöhen oder Produkte zu lancieren usw., die Methoden wurden über die letzten Jahrzehnte hin natürlich verfeinert und kommen noch sonstwo zum Einsatz. Welche besondere Bedeutung hier den Tablets zukommen soll, erschließt sich mir nicht. Aber um welche Interessen es sich dabei handelt, ist eigentlich kein Geheimnis. Wer etwas zu verkaufen hat (und sei es eine Botschaft), nutzt halt die Möglichkeiten, die sich bieten.

chrisbee

[Frau Holle]

Welcher Pilger schleppt denn ein Tablet mit?

Ich habe in diesem Jahr auf dem Frances erstaunlich viele Pilger und Pilgerinnen mit Tablets gesehen. Der Koffertransport machts möglich, davon gibt es inzwischen ja auch reichlich.