Wo Powerbank laden (mit Zelt unterwegs)

[DerMo]

Hallo!

Ich habe vor einiger Zeit schonmal zu meinen Plänen geschrieben (https://www.daspilgerforum.de/viewtopic.php?p=33161) den Jakobsweg von Deutschland aus, durch Frankreich, bis Santiago de Compostela zu gehen. Ich hatte dabei sehr viele hilfreiche Kommentare erhalten!

Als sich meine Pilgerreise nähert (im März solls losgehen) gibt es noch eine Sache die mich etwas ins grübeln bringt. Wo lade ich meine elektrischen Geräte auf?

Ich hatte vor kurzem eine 1-Wöchige Testtour mit Zelt auf dem Tour du Mont Blanc um meine Ausdauer und meine Ausrüstung zu testen. Von dieser Tour weiß ich, dass ich mit meiner 10,000mA PowerBank in der Regel 3-4 Tage auskomme bevor ich wieder laden muss. Ich navigiere mit der Smartwatch (sehr energiesparend, da die viel weniger Strom braucht als ein Handy) und das Handy war meist in Airplane mode aber ich schieße auch gerne Fotos und muss mich natürlich auch regelmäßig daheim melden damit sich keiner Sorgen macht.

Jetzt stellt sich mir dennoch die Frage wie ich auf meiner 100-Tage Tour von Speyer bis Santiago zuverlässig meine Powerbank laden kann? Vor allem dauert das Laden auch mal 1-2 Stunden.

Folgendes hatte ich mir gedacht:

• Wenn ich auf Campingplätzen bin (e.g. Camping Municipal) wirds hoffentlich dort die Möglichkeit geben, aber ich seh jetzt schon, dass zumindest in der ersten Hälfte meiner Reise oft keine Campingplätze in Reichweite sind.
• Tankstellen? Hier in Deutschland haben ja viele Tankstellen so nen Bereich wo man sitzen und was essen/trinken kann, und die haben auch oft Steckdosen oder sogar USB Steckplätze. Gibt's sowas im ländlichen Frankreich auch?
• Cafes? Wie würde es denn ankommen wenn ich in einem Cafe frage ob ich meine Geräte laden darf?
• Schwimmbad? Ich bekam ja den Tipp in Schwimmbädern duschen zu gehen. Wäre das ne Option dort auch meine Geräte zu laden? Z.B. in der Umkleide?
• Fremde fragen. Ja, im schlimmsten Fall kann ich (bin schüchtern, aber ich weiß ich muss da drum rum) Leute fragen ob ich bei ihnen eventuell auch bezahlt meine Geräte laden darf. Aber das wäre für mich das schwierigste
• Wäre es sehr verpönt als Pilger bei der Pfarre oder Gemeinde zu fragen ob ich mein Zeug laden kann?

Hat sonst noch wer Ideen oder Empfehlungen? Ich danke euch.

[Matt Merchant]

Lieber Mo,

in Cafés und Bäckereien dürfte es inzwischen zum Usus gehören, dass dort Menschen ihre Mobilgeräte aufladen. Tu es einfach und schaue, was passiert.
Auf Campingplätzen findest Du auf jeden Fall immer einen Stecker in den Baderäumen. Und niemand klaut dort Powerbanks; ich habe meine so schon oft aufgeladen.
Und Kirchen/Pfarrhäuser sind für einen Pilger tatsächlich ein guter Anlaufpunkt. Da wirst Du kaum abgewiesen werden und kriegst i.d.R auch einen schönen Stempel, oft sogar eine Camping-Option auf der Pfarrwiese, wenn Du Dich nett vorstellst und Deinen Pilgerpass zeigst. Pfarrer*innen, die rüde zu Pilgern sind, haben ihren Job verfehlt; denn Pilgern gehört zur christlichen Tradition.
Viele Kirchen stehen auch tagsüber offen; da findest Du in mancher Nische Steckdosen. Kannst dafür ja ein paar Münzen in den Opferstock werfen.

Alles Liebe,
Matthias

[Monoeagle]

Jetzt stellt sich mir dennoch die Frage wie ich auf meiner 100-Tage Tour von Speyer bis Santiago zuverlässig meine Powerbank laden kann? Vor allem dauert das Laden auch mal 1-2 Stunden.

Folgendes hatte ich mir gedacht:

• Wenn ich auf Campingplätzen bin (e.g. Camping Municipal) wirds hoffentlich dort die Möglichkeit geben, aber ich seh jetzt schon, dass zumindest in der ersten Hälfte meiner Reise oft keine Campingplätze in Reichweite sind.
• Tankstellen? Hier in Deutschland haben ja viele Tankstellen so nen Bereich wo man sitzen und was essen/trinken kann, und die haben auch oft Steckdosen oder sogar USB Steckplätze. Gibt's sowas im ländlichen Frankreich auch?
• Cafes? Wie würde es denn ankommen wenn ich in einem Cafe frage ob ich meine Geräte laden darf?
• Schwimmbad? Ich bekam ja den Tipp in Schwimmbädern duschen zu gehen. Wäre das ne Option dort auch meine Geräte zu laden? Z.B. in der Umkleide?
• Fremde fragen. Ja, im schlimmsten Fall kann ich (bin schüchtern, aber ich weiß ich muss da drum rum) Leute fragen ob ich bei ihnen eventuell auch bezahlt meine Geräte laden darf. Aber das wäre für mich das schwierigste
• Wäre es sehr verpönt als Pilger bei der Pfarre oder Gemeinde zu fragen ob ich mein Zeug laden kann?

Auf meiner 128 Tage Tour Trier nach SdC hab ich alle Varianten dabei gehabt.

Ich denke wichtig wäre ein passendes Schnellladegerät mit min. 2 Ports dabei zu haben, dann dauert das Laden auch keine 2h.
Auf der gesamten Tour hatte ich nur 1 Tag dabei wo es eng wurde, weil sehr laaaaaages Stück Pampa wo es wirklich nichts gab außer mich und mein Zelt.

Bei Municipal Unterkünften mit abschließbaren Schränken hatte ich auch fast immer Schränke mit Steckdosen IM Schrank.
Da schloss ich dann meinen mini Laptop an und an dem Laptop dann alles weitere.

Es fand sich aber zu 99% immer irgendwo eine Steckdose.

Ich traf auch Leute mit Solarpanels, aber die sind vor allem eines --> schwer ggü. dem Nutzen.

[Frau Holle]

Ich habe meine Geräte auf Campingplätzen im Waschraum geladen oder habe nette Wohnwagennachbarn darum gebeten.

In Cafés war ich nicht oft, aber da gibt es oft frei zugängliche Steckdosen, die wird man dann ja auch nutzen dürfen denke ich (sonst wären sie ja zugeklebt o.Ä.)

Was ich ein paar mal gemacht habe war meine Sachen in einer Kirche zu laden und dafür eine extra Spende in den Opferstock zu werfen

[Simsim]

Zusätzlich zu den schon erwähnten Möglichkeiten, frage ich sowohl in Frankreich, als auch in Spanien manchmal im Touristenbüro (office de tourisme, oficina de turismo) und mach gemütlich Mittagspause, während die Geräte laden.
In Frankreich gibt es auch ansonsten an vielen Stellen frei zugängliche Steckdosen. Sogar auf öffentlichen Toiletten

[Anhalter]

Und bevor jetzt die Diskussionen losgehen, ob 1€ oder 2€ (oder 5) die angemessene Spende wären, möchte ich folgendes zu bedenken geben:

Eine 10.000mAh Powerbank hat mit 3,7V eine Kapazität von 37Wh bzw 0,037kWh. Sind wir mit den Ladeverlusten großzügig und sagen 0,05kWh werden aus der Steckdose entnommen um das einmal von 0% bis 100% vollzumachen. Macht bei einem Strompreis von 40 Cent/kWh also glatte 2 Cent die der Spaß im schlimmsten Fall an Kosten verursacht.
Natürlich darf man auch aus ganz vielen anderen Gründen bei der Spende oder dem Trinkgeld großzügig sein. Und irgendwie fühlt sich das ja auch gut an.

(Von der anderen Seite aus betrachtet finde ich es aber bemerkenswert wie sehr man sich über so ein paar Cent Strom auch freuen kann. Das setzt andere Ausgaben in ein interessantes Licht)

[Matt Merchant]

Und bevor jetzt die Diskussionen losgehen, ob 1€ oder 2€ (oder 5) die angemessene Spende wären [...G]latte 2 Cent die der Spaß im schlimmsten Fall an Kosten verursacht.Natürlich darf man auch aus ganz vielen anderen Gründen bei der Spende oder dem Trinkgeld großzügig sein. Und irgendwie fühlt sich das ja auch gut an.

You made my day.

[Pilger Franz]

Und bevor jetzt die Diskussionen losgehen, ob 1€ oder 2€ (oder 5) die angemessene Spende wären, möchte ich folgendes zu bedenken geben:

Eine 10.000mAh Powerbank hat mit 3,7V eine Kapazität von 37Wh bzw 0,037kWh. Sind wir mit den Ladeverlusten großzügig und sagen 0,05kWh werden aus der Steckdose entnommen um das einmal von 0% bis 100% vollzumachen.
Macht bei einem Strompreis von 40 Cent/kWh also glatte 2 Cent die der Spaß im schlimmsten Fall an Kosten verursacht.
Natürlich darf man auch aus ganz vielen anderen Gründen bei der Spende oder dem Trinkgeld großzügig sein. Und irgendwie fühlt sich das ja auch gut an.

(Von der anderen Seite aus betrachtet finde ich es aber bemerkenswert wie sehr man sich über so ein paar Cent Strom auch freuen kann. Das setzt andere Ausgaben in ein interessantes Licht)

[SteinimSchuh]

Ich betreibe ein Cafe, und es gibt eigentlich keinen Moment, wo nicht irgendjemand irgendwo seinen Laptop oder sonstwas auflädt. Das ist absolut üblich! Ich schätze mal, ebenso in Fastfood-Restaurants, Autobahn-Raststätten etc. Also keine Scheu

Leider ist mir auf dem Campingplatz tatsächlich meine (sehr billige) Powerbank aus dem Waschhaus geklaut worden dieses Jahr. Seltsam, das Handy nie, obwohl ich es ständig im Waschraum am Strom hängen lasse. Vielleicht ist da die Hürde grösser, es einfach mal schnell einzustecken? Nun ja. Es bleibt ein Risiko, wenn man weggeht.

[Frau Holle]

Leider ist mir auf dem Campingplatz tatsächlich meine (sehr billige) Powerbank aus dem Waschhaus geklaut worden dieses Jahr. Seltsam, das Handy nie, obwohl ich es ständig im Waschraum am Strom hängen lasse. Vielleicht ist da die Hürde grösser, es einfach mal schnell einzustecken? Nun ja. Es bleibt ein Risiko, wenn man weggeht.

Mit einem Passwortgeschütztem Handy kann man als Normalo auch erstmal wenig anfangen. Eine Powerbank kann man sofort nutzen, da ist die Verlockung für viele vermutlich sogar größer.

[Matten]

Und bevor jetzt die Diskussionen losgehen, ob 1€ oder 2€ (oder 5) die angemessene Spende wären, möchte ich folgendes zu bedenken geben:

Eine 10.000mAh Powerbank hat mit 3,7V eine Kapazität von 37Wh bzw 0,037kWh. Sind wir mit den Ladeverlusten großzügig und sagen 0,05kWh werden aus der Steckdose entnommen um das einmal von 0% bis 100% vollzumachen. Macht bei einem Strompreis von 40 Cent/kWh also glatte 2 Cent die der Spaß im schlimmsten Fall an Kosten verursacht.
Natürlich darf man auch aus ganz vielen anderen Gründen bei der Spende oder dem Trinkgeld großzügig sein. Und irgendwie fühlt sich das ja auch gut an.

(Von der anderen Seite aus betrachtet finde ich es aber bemerkenswert wie sehr man sich über so ein paar Cent Strom auch freuen kann. Das setzt andere Ausgaben in ein interessantes Licht)

[donjohannes]

Ich war letztes Jahr 124 Tage unterwegs (Via Columbani - Irland nach Italien). 99 Nächte im Zelt

Versorgung:
20.000 mA Powerbank (es sind nicht alle Hersteller gleich - hier würde ich auf Tests achten, was die tatsächliche Kapazität betrifft)

Regelmäßig zu laden:
- Handy für Navigation (denn da waren keine Muscheln, sondern bei jeder Kreuzung war die Frage - also eher viel Saft gezogen) + 6000 Handybilder + 63 Stunden Audioaufnahmen (Diktierfunktion)
- Sony A7C Vollformat Kamera (3 Batterien)
- DJI Mavic Mini (3 Batterien)
- gopro

Ich bin mit der Powerbank und den Ersatzbatterien mehr als 1 Woche ausgekommen (meistens nur Handy geladen) und hab ca. alle 10 Tage ein günstiges Zimmer genommen. Dort wurde über Nacht alles geladen.
1 x musste ich am Campingplatz laden
2 x habe ich eine Steckdose in einer Kirche für 1 Stunde für das Handy geladen, weil es knapp wurde.

[DerMo]

Ich danke euch allen für eure ausführlichen Antworten! Da geht es mir bereits viel besser und ich hab noch etwas wo ich mir nicht so sorgen machen muss.

Ich kanns schon kaum erwarten, dass es los geht!

[caminoxyz]

Leider ist mir auf dem Campingplatz tatsächlich meine (sehr billige) Powerbank aus dem Waschhaus geklaut worden dieses Jahr. Seltsam, das Handy nie, obwohl ich es ständig im Waschraum am Strom hängen lasse. Vielleicht ist da die Hürde grösser, es einfach mal schnell einzustecken? Nun ja. Es bleibt ein Risiko, wenn man weggeht.

Mit einem Passwortgeschütztem Handy kann man als Normalo auch erstmal wenig anfangen. Eine Powerbank kann man sofort nutzen, da ist die Verlockung für viele vermutlich sogar größer.

Mir wurde meine 10 Euro Power-Bank auf dem Campingplatz in Chanaz geklaut. Dachte es wäre die absolute Ausnahme gewesen, da an dem Tag nicht nur der Campingplatz belegt war, sonder entlang der ganzen Rhone für 2-3 Kilometer Zelte aufgestellt waren, da am nächsten Tag die Französischen Motorcross Meisterschaften dort stattfanden.
Scheint wohl eine gewisse Vorsicht immer angebracht ...