Ich versuch's mal aus meiner Warte...:
Mein Pilgerfeeling ist dieser interessante sinnliche Schwebezustand, dieses fast schon erotische Kribbeln im Bauch, wenn ich den Schritt vom Bekannten ins Unbekannte mache, raus aus den Komfortzonen meiner Alltagswege und Schritt für Schritt auf nie betretene Pfade.
Da hinzu kommt einerseits das Entschleunigungs-Gefühl, plötzlich Zeit zu haben, ja: aus der Zeit zu fallen und nicht mehr nach Uhr, sondern nach dem Sonnenstand zu leben; und andererseits die Motivation, durch mein Ziel magnetisch hinangezogen zu werden, sodass ich trotz der Ruhe nirgendwo lange verweilen kann.
Diese paradoxe Polarität von absoluter Ruhe und Rastlosigkeit sorgt für einen intensiven Schwebezustand, den ich im Alltag so nicht kenne. Ich schärfe meinen Blick für's Detail, kann stundenlang in Kirchen sitzen, die Natur und Menschen beobachten oder die kleinen Freuden des Lebens von der Tassee Kaffee bis zum Glas Wein bewusster genießen... Weil ich weiß, dass ich nichts davon festhalten oder wiederholen kann, sondern weiter muss...