Ich habe mir die Frage im Betreff schon ein paar mal gestellt, bzw. woran macht man fest, ob etwas ein Zeichen ist, oder Gott einen testet/einem eine Aufgabe stellt, an der man wachsen soll?
Das kann sich auf alles Mögliche beziehen, etwas Großes oder etwas Kleines.
Ein simples Beispiel wäre vielleicht: Plötzlich ziehen dunkle Wolken auf, ist das ein Zeichen sich einen Unterstand zu suchen, oder soll man durch den Regen weitergehen? Wie handelt man "richtig"?
Natürlich ist nicht alles ist ein Zeichen oder ein Test von Gott, aber vieles könnte es sein.
Wie seht ihr das Ganze?
Testet mich Gott oder gibt er mir ein Zeichen?
Re: Testet mich Gott oder gibt er mir ein Zeichen?
Hm, also in Situationen wie in Deinem Beispiel, entscheide ich einfach nach mir in dem Moment vernünftig erscheinenden Kriterien und sehe darin weder Test noch Zeichen.
Überhaupt liegt mir ein solches Verständnis von Gott fern.
Ob ich "richtig" handele sagt mir mein Gewissen ziemlich deutlich. Erst recht, wenn es mir am Herzen liegt, mein Gewissen nicht zu überhören. Was ist das Gewissen? Gottes Stimme?
Bei Kleinigkeiten stelle ich mir allerdings nicht groß die Frage. Ich mach einfach und manchmal klappts, manchmal
geht es schief. Wir können nie frei von Irrtum sein.
Auch die ständige ängstliche Frage nach dem "Willen Gottes" wird uns keine Kontrolle über die Ereignisse schenken und Leiden vermeiden.
Das steckt ja meistens dahinter: der Wunsch nach Kontrolle und Leidvermeidung.
Meine persönliche Sicht auf Deine Frage.
Überhaupt liegt mir ein solches Verständnis von Gott fern.
Ob ich "richtig" handele sagt mir mein Gewissen ziemlich deutlich. Erst recht, wenn es mir am Herzen liegt, mein Gewissen nicht zu überhören. Was ist das Gewissen? Gottes Stimme?
Bei Kleinigkeiten stelle ich mir allerdings nicht groß die Frage. Ich mach einfach und manchmal klappts, manchmal
geht es schief. Wir können nie frei von Irrtum sein.
Auch die ständige ängstliche Frage nach dem "Willen Gottes" wird uns keine Kontrolle über die Ereignisse schenken und Leiden vermeiden.
Das steckt ja meistens dahinter: der Wunsch nach Kontrolle und Leidvermeidung.
Meine persönliche Sicht auf Deine Frage.
Re: Testet mich Gott oder gibt er mir ein Zeichen?
Die Frage mit den dunklen Wolken stellte sich mir letztes Jahr auf dem "Ostfrieslandcamino".
Ziehe ich die Regenjacke über, gehe im Regen weiter und werde nass?
Oder warte ich den Regenschauer im Bushaltehäuschen ab und lege dort eine Zwischenvesper ein?
Ich habe mich für Letzteres entschieden. Im Regenradar war abzusehen, dass der Schauer nur von kurzer Dauer war.
Hätte es sich lt. Regenradar für länger eingeregnet, hätte ich vermutlich die 1. Option gewählt.
Mit göttlichen Zeichen oder Testen hat das mMn nichts zu tun, sondern mit Entscheidungsfähigkeiten aufgrund eigener Erfahrungen.
Eine anderes Erlebnis hatte ich auf meinem 1. Camino in 2008.
Nach 6 Tagen Dauerregen erinnerte ich mich an Hape und seine Stoßgebete an das Universum.
Ich tat es ihm gleich und sagte zum Universum: "Wenn es morgen wieder regnet, breche ich ab und fahre nach Hause!"
Und siehe da … am nächsten Tag strahlender Sonnenschein .
Da hat der liebe Gott wohl Angst bekommen.
Ultreya
Ziehe ich die Regenjacke über, gehe im Regen weiter und werde nass?
Oder warte ich den Regenschauer im Bushaltehäuschen ab und lege dort eine Zwischenvesper ein?
Ich habe mich für Letzteres entschieden. Im Regenradar war abzusehen, dass der Schauer nur von kurzer Dauer war.
Hätte es sich lt. Regenradar für länger eingeregnet, hätte ich vermutlich die 1. Option gewählt.
Mit göttlichen Zeichen oder Testen hat das mMn nichts zu tun, sondern mit Entscheidungsfähigkeiten aufgrund eigener Erfahrungen.
Eine anderes Erlebnis hatte ich auf meinem 1. Camino in 2008.
Nach 6 Tagen Dauerregen erinnerte ich mich an Hape und seine Stoßgebete an das Universum.
Ich tat es ihm gleich und sagte zum Universum: "Wenn es morgen wieder regnet, breche ich ab und fahre nach Hause!"
Und siehe da … am nächsten Tag strahlender Sonnenschein .
Da hat der liebe Gott wohl Angst bekommen.
Ultreya
Re: Testet mich Gott oder gibt er mir ein Zeichen?
Haha... 2008 war ich auch auf dem ersten Camino. Und noch in Frankreich hatte es zwei Wochen nur geregnet.Camineiro hat geschrieben: ↑15. Mär 2024, 14:09 Eine anderes Erlebnis hatte ich auf meinem 1. Camino in 2008.
Nach 6 Tagen Dauerregen erinnerte ich mich an Hape und seine Stoßgebete an das Universum.
Ich tat es ihm gleich und sagte zum Universum: "Wenn es morgen wieder regnet, breche ich ab und fahre nach Hause!"
Nur dumm, das ich Hape erst nach diesem Camino gelesen hab'...
Mario
- Pilger OllO
- Beiträge: 110
- Registriert: 5. Mai 2021, 10:49
Re: Testet mich Gott oder gibt er mir ein Zeichen?
Bei mir war es 2014 im März auf dem portugiesischem Weg nach fünf Tagen Dauerregen, als ich über das Aufgeben nachdachte. Dann entschied ich, nein, jetzt erst recht. Und schwubs öffneten sich die Wolken zu einem strahlend blauem Himmel bis zum Ende meiner Pilgerung. Ich habe das als Zeichen für die richtige Entscheidung gewertet.
... und Jakobus, den Sohn des Zebedäus, und Johannes, den Bruder des Jakobus – ihnen gab er den Namen Boanerges, das heißt: Donnersöhne –
Re: Testet mich Gott oder gibt er mir ein Zeichen?
Ist doch schön, wenn uns solche Sachen das Gefühl von Verbindung zu etwas Übergeordnetem geben....wenn ich auch eher meine Zweifel habe, dass wir das Wetter so beeinflussen können . Aber was weiß ich schon
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- Beiträge: 121
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- Wohnort: Emsland
Re: Testet mich Gott oder gibt er mir ein Zeichen?
Also zunächst einmal denke ich, dass nicht jeder Regenschauer unbedingt mich meint und von Gott persönlich kommt.
Und wenn Gott mich dadurch "testen" will, dann würde ich ihn ernsthaft fragen, ob es nichts Wichtigeres in dieser Welt für ihn zu tun gibt.
Wenn es darum geht, Entscheidungen zu treffen, gehe ich auch eher pragmatisch vor. Mir hilft da sehr die Lebensweisheit einer alten Ordensfrau, die mir einmal sagte: "Wenn du vor einer Entscheidung stehst und nicht weißt, wie Du Dich entscheiden sollst, dann wähle das, was dich lebendiger macht!" - lebendiger, nicht einfacher, glücklicher, preiswerter...
Ich halte das für eine sehr alltagstaugliche Umsetzung von "Leben und Tod lege ich dir vor, du aber wähle das Leben!" aus dem Alten Testament der Bibel. Was mich "lebendiger" macht, ist wiederum sehr situativ bestimmt - das ist eben mal das Buswartehäuschen und das nächste Mal Regenjacke rausholen und weitergehen.
Etwas als "Zeichen Gottes" zu interpretieren (ja, das kenne ich auch!) unterliegt einer subjektiven Interpretation und entzieht sich meiner Meinung nach objektiv beschreibbaren Kriterien. Aber dann ist es für mich auch so eindeutig klar, dass es ein Zeichen Gottes ist, dass ich gar nicht auf die Idee käme, es als "Test" zu verstehen. Nach meinem Verständnis "testet" Gott nicht, sondern er/sie/es liebt. Punkt. Und wenn ich in jemanden verliebt bin, dann teste ich den ja auch nicht.
Zumindest denk ich mir das mal so...
LG, Andrea
Und wenn Gott mich dadurch "testen" will, dann würde ich ihn ernsthaft fragen, ob es nichts Wichtigeres in dieser Welt für ihn zu tun gibt.
Wenn es darum geht, Entscheidungen zu treffen, gehe ich auch eher pragmatisch vor. Mir hilft da sehr die Lebensweisheit einer alten Ordensfrau, die mir einmal sagte: "Wenn du vor einer Entscheidung stehst und nicht weißt, wie Du Dich entscheiden sollst, dann wähle das, was dich lebendiger macht!" - lebendiger, nicht einfacher, glücklicher, preiswerter...
Ich halte das für eine sehr alltagstaugliche Umsetzung von "Leben und Tod lege ich dir vor, du aber wähle das Leben!" aus dem Alten Testament der Bibel. Was mich "lebendiger" macht, ist wiederum sehr situativ bestimmt - das ist eben mal das Buswartehäuschen und das nächste Mal Regenjacke rausholen und weitergehen.
Etwas als "Zeichen Gottes" zu interpretieren (ja, das kenne ich auch!) unterliegt einer subjektiven Interpretation und entzieht sich meiner Meinung nach objektiv beschreibbaren Kriterien. Aber dann ist es für mich auch so eindeutig klar, dass es ein Zeichen Gottes ist, dass ich gar nicht auf die Idee käme, es als "Test" zu verstehen. Nach meinem Verständnis "testet" Gott nicht, sondern er/sie/es liebt. Punkt. Und wenn ich in jemanden verliebt bin, dann teste ich den ja auch nicht.
Zumindest denk ich mir das mal so...
LG, Andrea
Re: Testet mich Gott oder gibt er mir ein Zeichen?
Also, als ich 2012 gar nicht mehr wusste, wie sich trocken anfühlt, und ich meinem schottischen Mitpilger lautstark erklärte, dass ich ja schon in Santiago war und eh in den Himmel komme und dann den suchen, finden und verprügeln werde, der für dieses miese Wetter zuständig ist, hat der sicher auch auf ein Zeichen Gottes gehofft, nämlich dem, dass mir schlagartig die Stimme wegbleibt. Weil das nicht funktionierte, hat er fortan einen großen Bogen um mich gemacht.
Aber Regen hast du sicher nicht gemeint
Hm. Wenn es um Entscheidungen geht, stehe ich für meine selbst ein.... was mich nicht davon abhält, dankbar dafür zu sein, wenn sie gut waren. Manchmal gibt es aber Momente, die so ein bisschen magisch sind und ganz ohne Entscheidung passieren. Da bin ich schon geneigt, sie jemandem in die Schuhe zu schieben, weil die kann ich ja nicht auf meinen "klugen" Kopf zurückführen und ich finde, wenn ich da nicht jemandem oder einer Kraft oder was auch immer dankbar für wäre, würde ich mir selbst ganz viel warmes Gefühl im Bauch nehmen.
Aber Regen hast du sicher nicht gemeint
Hm. Wenn es um Entscheidungen geht, stehe ich für meine selbst ein.... was mich nicht davon abhält, dankbar dafür zu sein, wenn sie gut waren. Manchmal gibt es aber Momente, die so ein bisschen magisch sind und ganz ohne Entscheidung passieren. Da bin ich schon geneigt, sie jemandem in die Schuhe zu schieben, weil die kann ich ja nicht auf meinen "klugen" Kopf zurückführen und ich finde, wenn ich da nicht jemandem oder einer Kraft oder was auch immer dankbar für wäre, würde ich mir selbst ganz viel warmes Gefühl im Bauch nehmen.