"Tourimeile Jakobsweg" auf Arte

[Miguela]

https://www.arte.tv/de/videos/117241-00 ... jakobsweg/

Der Beitrag hat mir gut gefallen (trotz "Camino franschess" ).

[Simsim]

https://www.arte.tv/de/videos/117241-00 ... jakobsweg/

Der Beitrag hat mir gut gefallen (trotz "Camino franschess" ).

Aber schon in der Beschreibung steht ein ziemlicher Quatsch über die Herberge von Jesus Jato. Aber egal, auch wenn das Detail zur Herberge Ave Fenix frei erfunden ist, ist das Thema schon wichtig.
Den Beitrag habe ich mir noch nicht angeschaut.

[hobo]

Den Beitrag habe ich mir noch nicht angeschaut.

Ich hätte das besser auch nicht angeschaut. Sehr abschreckend.

[Miguela]

Hallo Simone, ich bin gespannt auf deine Meinung zum Film

Und bitte kläre mich auf, was "Quatsch" ist.

[Miguela]

Den Beitrag habe ich mir noch nicht angeschaut.

Ich hätte das besser auch nicht angeschaut. Sehr abschreckend.

Inwiefern?

[hobo]

Den Beitrag habe ich mir noch nicht angeschaut.

Ich hätte das besser auch nicht angeschaut. Sehr abschreckend.

Inwiefern?

Zu viel Leute und dann (teilweise) auch noch in Ballermannstimmung lösen bei mir schon psychosomatische Probleme aus, wenn ich nur daran denke.
Vielleicht sollte ich den Weg (Norte) rückwärts laufen, dann kann ich mich auf das Ziel freuen.

[Simsim]

Ok, jetzt habe ich den Film angeschaut. Na gut, er ist schon ok und vielleicht bin ich ja selbst im Irrtum über Jato aus Villafranca. Es ist jedenfalls keine Spendenherberge und ich machte vor etwa 10 Jahren dort die Erfahrung, dass der legendäre Herbergsvater mir nicht erlaubte, mein mitgebrachtes Essen aufzuwärmen und mit den anderen am Tisch zu essen, weil ich nur die Übernachtung und nicht das Gemeinschaftsessen zahlen konnte. Und auch ansonsten erlebte ich ihn als geschaftstüchtig und keinesfalls so selbstlos wie er dargestellt wird. Seine cholerischen Anfälle haben viele Pilger verschreckt und der Mangel an Hospitaleros liegt vor allem an ihm selbst.
Die Kommentare bei Gronze zeugen auch von diesbezüglichen Erfahrungen.
Ich kenne ansonsten den Rummel auf dem Camino nicht, da ich im Winter dort bin. Bin übrigens auch jetzt gerade dorthin auf dem Weg.
Finde den Film ganz ok, aber oberflächlich.
Hobo, geh den Frances, er ist so wunderbar! Aber geh zwischen Mitte November und Mitte Februar.

[Frau Holle]

Alis Lieblingsbar hat auch einen Auftritt

[Joker]

Hab den Film gesehen. Der Tenor (laut, touristisch, voll) deckt sich mit meinen Beobachtungen/Empfindungen. Ich fand es sehr verstörend, wenn dann größe Gruppen die Strassen für sich beanspruchen, um sehr lautstark ihre Ankunft in SDC zu zelebrieren.
Die Einpeitscher/Stimmungsmacher/Animateure dieser Gruppen schufen ein Ballermangefühl..

Da verstehe ich den Unmut der Bewohner komplett. Wenn dann noch das trunkene Gegröle einiger Tourigrinos dazu kommt, hat das Verdtändnis schnell die Grenzen erreicht.

Ich habe dieses Jahr die Ruhe im November in SDC sehr genossen....

[Anhalter]

Fand das ganz kurzweilig zu schauen und auch vom getroffenen Ton her gar nicht so verkehrt.
Auch schön zu sehen, dass ein gewisser Wert auf die Unterschiede des Weges Vor und Nach Sarria gelegt wurde. Gerne wird das ja medial mal alles in einen Topf geworfen.

Unterschwellig bekommt man ja auch durchaus Kritik an der Veränderung die auf dem Camino stattfindet mit. Wobei ich das, auch wenn es schmerzt, als natürlichen Lauf der Dinge bezeichnen würde. Mit zunehmender "wirtschaftlicher Bedeutung" professionalisieren sich Geschäftsmodelle und es steigt der Druck auf die Behörden auch gewisse Standards einheitlicher zu regulieren. Wenn dann "Idealisten", die vielleicht vor 30-40 Jahren, als nur ein Bruchteil der Menschen unterwegs waren, ihre Herberge (oder beliebiges anderes Geschäft) unter den damaligen Rahmenbedingungen geöffnet haben dann heute auf "Profis" treffen die eben ihren Business Case unter den aktuellen Gegebenheiten zugeschnitten haben... ja, dann tut das manchmal weh.
Und ganz deutlich, ich finde es auch nicht gut, wenn immer mehr "Originale" durch "Beliebiges" ersetzt werden. Ich sehe es leider als zum Teil nicht vermeidbar. Und dann freue ich mich auch manchmal ein bisschen, dass ich auch als jemand der erst recht spät auf den Camino gefunden hat, doch noch so einiges davon erleben durfte.

[Miguela]

Vielen Dank für eure Beiträge, vor allem Simsims Beobachtung zur Herberge bzw. dem Herbergsvater zeigen mal wieder, dass man Filmbeiträge immer hinterfragen sollte.
Der "Overtourism" ist ja ein großes Thema.
Ich schrieb, dass mir der Film gefallen hat, aber natürlich missfallen mir auch die lauten Gruppen. Aber ich sauge eben alles auf, was mit "DEM" Camino zu tun hat.
Aus all den vielen Aussagen und meinen Recherchen schließe ich, dass es einfach ungünstig ist, den CF zu Urlaubs-, Ferienzeiten zu gehen und man die typischen Touri-Monate möglichst vermeiden sollte.

Als ich im vergangenen Jahr Ende Juni in Santiago war, gab es keine lauten Gruppen und es war auch nicht so viel los wie befürchtet. Vielleicht haben wir einfach Glück gehabt.

Viele Grüße vor allem an die Winterpilger, ich habe großen Respekt vor euch und wünsche ¡Buen Camino!

[Miguela]

Hallo Anhalter, unsere Beiträge haben sich zeitlich überschnitten.
Dir auch vielen Dank für deinen Beitrag.
Ich werde mir den Film nochmal anschauen und versuchen, ein bisschen mehr durch eure Augen zu blicken.

[Caminista]

Es ist wohl leider so, dass der Mensch, wenn er in größerer Anzahl auftritt, gnadenlos alles Schöne dieser Welt zerstört. Der Film versucht zwar, zwischen den Strecken vor Sarria und danach zu differenzieren, aber ich sehe die Entwicklung zum Pilger-Ballermann auch auf dem ganzen restlichen CF. Zumindest sehe ich das auf immer mehr Videos im Netz, denn ich bin den CF noch nicht selbst gegangen. Ich habe auch schon manchmal überlegt, ob ich überhaupt den CF gehen soll. Andererseits kann man ja quasi jederzeit auf einen der weniger überlaufenen Wege wechseln oder ganz von den ausgeschilderten Wegen weg, wenn es einem zu viel wird. Oder gleich im Winter gehen, wie Simsim. Zumindest die Meseta fände ich im Winter auch ganz reizvoll (und schön kühl ). Noch habe ich ein wenig Zeit, mir das zu überlegen, denn erstmal muss ich noch durch Frankreich durch...

[chrisbee]

Über den Rummel aufzuklären, der einen in Santiago und drumherum (ab Sarria) gegebenenfalls erwartet, ist jedenfalls verdienstvoll. Dennoch empfinde ich einen Bericht wie diesen jetzt in Arte doch als unbefriedigend, denn im Grunde mäkelt er am Erfolg des Camino herum ohne ein Gespür dafür, wo der Erfolg des Camino in vielfacher Hinsicht liegt.

Ein (vielleicht banales) Beispiel: Man geht wieder zu Fuß! Zwar finde ich es persönlich schlimm, dass dafür viele erst einmal ins Flugzeug steigen, aber immerhin traut man sich dann doch zu, lange Strecken zu gehen. So gesehen hat der Camino unglaublich vielen Leuten (auch jungen) dazu verholfen, mal auf die Beine zu kommen und die eigenen Füße zu benutzen. Dann ist da, noch ein Beispiel, die ökologische Seite des Reisens, nämlich möglichst umwelt- und klimafreundlich unterwegs zu sein. Nicht zuletzt dieses Denken in Richtung „Nachhaltigkeit“ hat viele Touristiker zu einer Förderung der Pilgerwege bewogen und hat Menschen auf die Wege gebracht. Und dann ist da die Aufwertung kulturellen Erbes, die wirtschaftlichen Anbindung des (spanischen) Hinterlandes und natürlich die spirituelle Seite eines Pilgerweges usw. usw.

Ich halte den heutigen Camino für eine gar nicht so selbstverständliche Erfolgsgeschichte, bei der vor einigen Jahrzehnten längst nicht ausgemacht war, dass der ganze Einsatz der unterschiedlichster Kreise (bis hin zum Europarat und dem Weltkulturerbe) für die Wiederbelebung der alten Pilgerrouten wirklich etwas bringen könnte.

Dass bei diesem Pilgerwesen die Kommerzialisierung (wieder? wie schon im Mittelalter?) überhand nehmen würde, ist letztlich nicht zu verhindern. Und zu bedauern, dass es heute nicht mehr so beschaulich zugeht wie früher, kann man, finde ich, nur achselzuckend quittieren. Und sich nicht weiter drum scheren. Mir persönlich gefällt am Camino immer noch die Vorstellung (und die Erfahrung), dass es einen ausgeschilderten FUSSWEG durch ganz Europa gibt, auf dem man einfach langgehen und dann am Ende der damaligen Welt ankommen kann, ohne irgendwelche Verkehrsmittel benutzen zu müssen.

chrisbee

[Pooh_der_baer]

Hallo,

es ist ziemlich sicher, daß sich die Anzahl der Menschen auf den Wegen und somit auh in SDC im Laufe der Jahre erhöt hat.
Die Bilder der Reportage zeigten Gruppen, die lärmend ab Sarria in SDC einzogen.
Es ist beobachtungswert, daß diese Gruppen meist ais Spanien kommen.
In Juli 2017 fuhren wir den Jakobsweg mit dem Auto rückwärts. Im Bereich Sarria -SCD kamen uns sehr viele Jugendgruppen entgegegen.
Ausgestattet mit übergroßen spanischen Flaggen und Musikgeräten, die nicht gerade besinnliche Pilgergesänge in ohrenbetäubendem Lärm
von sich gaben.
Ende Juni 2014 teilte mir ein Herbergsvater in San Xulian mit, daß es in einer Woche rund geht und es mit der Ruhe des Pilgerweges vorbei sei.

Ich habe auch bei meinen mehrfachen Ankünften und Tagen in SDC Pilgergruppen erlebt, die die Freude des Ankommens feierten und dann den Platz in Ruhe verließen.

Also, der Bericht brachte für mich nicht Neues.