Hallo nochmal,
mein Flug nach Porto mit anschliessender Zugfahrt nach Lissabon ist in 8 Tagen und auch wenn ich vor nicht all zu langer Zeit noch überzeugt davon war meine Reise anzutreten, bin ich inzwischen total verunsichert.
Leider habe ich, weil ich nur 12 Tage dort bin (ich laufe nicht klassisch den Jakobsweg, sondern hole Etappen nach die ich beim ersten Mal nicht gelaufen bin weil ich von Lissabon am Meer entlang bin) schon fast alle Unterkünfte vorgebucht und kann diese größtenteils nicht kostenlos stornieren, die Ryanairflüge natürlich auch nicht. Und weil ich Hotels statt Herbergen gewählt habe, reden wir hier schon von ein paar Hundert Euro. Nicht wenig, aber tragbar.
Ich habe keine Angst mich anzustecken, in Portugal ist das Virus bisher kaum verbreitet und auch mögliche Quarantäne in Portugal beunruhigt mich wenig, ich habe meinen Laptop dabei und könnte von dort aus arbeiten. Zudem bin ich kein Risikopatient und selbst wenn wäre ich derzeit in einem portugiesischen Krankenhaus wohl besser aufgehoben als in einem überlasteten deutschen.
Aber wenn man den Egoismus mal bei Seite lässt und sich seiner Verantwortung anderen Menschen gegenüber bewusst wird, dann wird es eben schwierig.
Dass ich bereits infiziert nach Portugal einreise ist sehr unwahrscheinlich. Ich bin zwar aus NRW, aber habe als kinderlose Selbständige mit eigenem Büro im Haus extrem wenig Menschenkontakt in meinem Alltag und in meinem üblichen Radius sowie im Bekanntenkreis gibt es auch noch keine Fälle.
Aber ich kann mich natürlich im Flugzeug anstecken, da sitzt man ja nu wirklich dicht gedrängt. Und wenn mein Nebenmann hustet kann ich ja nicht einfach aussteigen. Und dann würde ich das Virus in Portugal verbreiten. Durch die Einzelzimmer nicht in so extrem wie mancher Herbergsschläfer, aber das Risiko bleibt.
Klar, meine 30€ für die Nacht wird die Pension am Ende auch nicht retten, wenn der ganze Wirtschaftszweig Pilgertourismus 2020 ausfällt, wird das viele der kleinen Hotels und Pensionen entlang der Jakobswege, zumindest in Portugal, vermutlich das Genick brechen. Die freuen sich vermutlich grade noch über jeden Pilger der vorbei kommt, Corona hin oder her.
Aber auch das ist wäre wieder die Sicht eines einzelnen Hotelbetreibers und gesamtgesellschaftlich gesehen wäre es sicherlich das vernünftigste die Pilgerwege komplett zu schliessen. Das muss ich, als jemand die sich gerade mit einer Reiseplanung für Pilger selbständig gemacht hat und keine Ahnung hat wie sie unter diesen Umständen das erste Jahr überstehen soll, leider auch so sagen.
So, das waren meine 2 Cents zu dem Thema. Da war nichts dabei was nicht schon mal irgendwo erwähnt wurde, aber ich musste es mir glaube ich grade mal von der Seele schreiben