Hallo, ich war im Mai 2017 auf dem Caminho Português von Lissabon nach Santiago
Nachfolgend habe ich eine kleine Zusammenfassung bis Porto beschrieben - vielleicht ist sie ein wenig hilfreich.
Zusammenfassend würde ich sagen, es war ein sehr kontrastreicher Weg. Es gab sehr schöne Wege durch die Natur – manchmal sogar sehr malerisch, aber leider gab es auch ausgedehnte Straßen durch Orte, die kein Ende fanden …. arme Füße. In Porto war ich zwei Nächte – eine tolle Stadt. Tja – das haben allerdings andere auch gedacht ….
Hier habe ich den Hauptweg für einen Tag verlassen um bis Vila do Conde dem Küstenweg zu folgen.
In der Summe war es doch ein schöner Weg, auch wenn ab Porto ein Heer von Pilgern unterwegs war. Der Weg ist ab Porto laut geworden und fast jeden Tag gab es einen Run ums Bett.
In meinem Rucksack befanden sich der Wanderführer von Hützen „Von Lissabon nach Santiago de Compostela“ und der Führer vom Rotherverlag für den Weg ab Porto. Das letztgenannte Buch ist aber einfach pilgertauglicher.
Aber zurück nach Lissabon -
Am 2. Mai mache ich mich dann auf den Weg, oder besser auf die Straße, denn das meiste davon ist Straße. Es ist ein langer Weg durch die Stadt und deren Vororte.
Am Anfang plane ich meine Etappen etwas kürzer um meinen Füßen etwas Zeit zu geben, dass sie sich der nicht alltäglichen Situation anpassen können J. In Alpriate find ich eine sehr schöne Herberge (8,- €)
Die Wegausschilderung ist befriedigend, mit dem Prädikat „Dürftig“. .... aber es gibt ja GPS-Tracks ..
Der 3. Mai bringt mich nach Villa Franca de Xira zur Santa Casa da Misericordia (Übernachtung im Altersheim mit Abendessen - Spende), wo ich äußerst einfach untergebracht bin, aber sehr umsorgt werde.
Es geht heute mal auf schönen Wegen und Stegen am Tejo entlang und durchs Schilf, unteranderem auch auf einer recht neu angelegten „Fußgängerautobahn“ – aber geteert, und auch auf vielen weiteren Teerstraßen durch Orte und Industrieanlagen – leider. … und es gibt nahezu keinen Schatten. …. und es war heiß, so Richtung 40 Grad.
4. Mai - Heute endet mein Weg in Azambuja in der Pension „Residencial Flor da Primavera“ (halbes Doppelzimmer 17,50 €). Hier gibt es keine Herberge mehr.
Der Pilgerweg verläuft heute nicht sehr oft auf der GPS-Track von Hützen. Auch auf dem weiteren Weg wird das immer wieder so sein. Der Schatten war auch heute Mangelware – die Naturwege nicht ganz, aber lange Zeit recht öd immer nur an der Bahnlinie entlang. Die Wegbeschilderung ist bis dato – ohne Lissabon – recht gut, und die meisten Zeichen sind auch sehr deutlich erkennbar.
5. Mai - Ein sehr schöner Weg mit viel Natur liegt hinter mir, als ich in Santarem ankomme und auf großen Strecken war es sogar angenehm schattig. Wenn es heiß ist, was es war, sollte man auf dieser Etappe genügend Trinkwasser dabei haben, sonst könnte dieser Abschnitt zur Durststrecke werden.
Übernachtet habe ich im Hostel „N1“ (20,- € mit Frühstück / Lunchpaket).
6. Mai - Hier wollte ich nach Fatima abzweigen, habe mich aber auf Grund der mageren Wegbeschreibung bei Hützen und vor allem der vielen Fatima-Pilger für den weiteren Verlauf nach Golega entschieden.
Der Start beginnt auf schönen Wegen durch Weinbaugebiet, das Ende ist eine lange Straße bis zu meinem Endziel und dazwischen waren recht nette Wege.
Eine Schlafplatz finde ich bei „Solo Duro“ für 10.- € mit Frühstück zum selber machen.
7. Mai - Heute Morgen leitet mich das GPS falsch, und das auch noch im Schlepptau einer älteren Dame. So was Blödes! Lange Teerstraßen, nette Schotterwege, große Waldgebiete mit herzhaften Steigungen, das ist heute mein Weg nach Tomar. Er ist schön! Die manchmal recht dürftigen gelben Pfeile sollte allerding mal jemand mit frischer Farbe wieder zum leuchten bringen.
Bei einem Gartenbesitzer musste ich heute gar um Wasser betteln, denn bei der Hitze waren meine Flaschen einfach zu schnell leer.
Mitten in der Fußgängerzone fand ich das Hostel 2300 – Nacht mit Frühstück 15,- €
8. Mai – Heute mache ich per Bus einen Abstecher nach Fatima. Nach dem ich auch schon mit den Frühaufsteher aus dem Bett steige nehme ich den ersten Bus und bin bereits um 9.00 Uhr am Wallfahrtsort. Der erste Eindruck ist ernüchternd. Den „heiligen“ Ort schließt ein riesiger Betonklotz ab; darin verbirgt sich eine Kirche mit ca. 9000 Sitzplätzen. Dem schließt sich ein noch größerer leerer Platz an und im Hintergrund steht etwas erhöht eine sehr schöne Kirche, und seitlich die recht nüchtern gehaltene Erscheinungskapelle. Ich musste schon tief in mich gehen, um den Ort zu spüren.
9. Mai - Heut war mal ein fast durchgehend schöner Weg durch die Landschaft. Es waren auch lange Teerstraßen dabei aber meist auf einsamen Nebenstraßen. Ein romantisches Flusstal wechselte mit Eukalyptus- und Korkeichenwälder.
Die Wegzeichnung war sehr gut und teilweise neu ausgeschildert und mit Kacheln versehen. Die Endstation war in Alvaiazere in der Pension "Residencial o Bras".
10. Mai - Heute bin ich fast immer auf sehr schönen Wegen und tollen Pfaden die teils mit Steinmauern gesäumt sind. Der Wegverlauf ist bestens gekennzeichnet und es gibt kaum mal eine zweifelhafte Stelle. Das einzige Manko heute - es gießt in Strömen! Schlafe in Rabacal.
11. Mai - Auch heute bin ich von der Landschaft wieder begeistert und die Teerstraßen hielten sich in Grenzen. Die Kennzeichnung des Weges war auch perfekt. … nur das Wetter meint es nicht gerade gut mit mir
Von meiner Herberge habe ich einen beindruckenden Blick über Coimbra.
12. Mai - Bummle heute lange Zeit durch die Stadt und genieße den Flair.
Die vielen Asphaltstraßen mag ich überhaupt nicht, aber es gibt zur Abwechslung auch nette Wege abseits durch lange Wälder, Oliven- und Weingebiete.
Die Wegzeichnung bekommt auch heute wieder ein dickes Plus und endet in Mealhada Sernadelo … ein Nest!
13. Mai - Nette kleine Dörfer waren heute der Pluspunkt. Das Minus war, von 25 Kilometer ging es auf 24 Kilometer auf Asphalt, viel Industriegebiete … es war einfach nicht der schönste Weg, aber er ist wieder gut ausgezeichnet und endet in Agueda, allerdings etwas außerhalb.
14. Mai - Der Asphalt will heute nicht enden und die Wege durch die schönen Wälder hielten sich auch in Grenzen. Die grüne Landschaft wurde heute durch endlose Ortschaften ausgeblendet. Kaum war ein Ort zu ende, schon begann der Nächste. Die Wegkennzeichnung nach Oliveira de Azemeis war wieder sehr gut, dafür war die Pension "Anacleto" absolut keine Empfehlung. … aber wo schläft man in der Not???
15. Mai - Der heutige Weg unterscheidet sich in allem vom gestrigen nahezu nicht.
Ich wollte heute im Mosteiro de Grijo übernachten, fand aber nur eine Herberge in der Nähe der Klosteranlage.
16. Mai - Einigen Kilometer durch schöne Wälder folgen einem gefühlten endlos langen Latsch durch Vororte bis ich endlich die Brücke über den Rio Douro erreiche und einen grandiosen Blick auf Porto habe.
…. und weiter geht mit den allbekannten Lektüren, die rot oder gelb sind
Unten folgt, als Bild, eine Liste mit Etappen und Kosten. Die Preise sind vielleicht nicht mehr aktuell, können aber sicher noch mit einem Aufschlag als Richtwerte dienen.
Buen Caminho
Walter