moviable hat geschrieben: ↑25. Feb 2022, 16:36
Weißt Du, wofür solche Testseiten sind? Um Affiliate Umsätze zu machen. (...)
@Bernie
Aus dem Outdoor-Magazin: "
Viel wichtiger sind leichte Schuhe, ...(...)
Offengestanden belustigt mich diese Aussage etwas.
Das Outdoor-Magazin ist in erster Linie ein Marketing-Magazin. Das zumindest ist mein persönlicher Eindruck. Es werden stets Neuheiten vorgestellt und "getestet". Wirkliche Langzeittests sind das nicht. Für mich ist das kein ernstzunehmendes "Fachmagazin". Auch bei Stiftung Warentest frage ich mich manchmal, ob da wirklich Fachleute am Werke sind. Vielfach sind die Testkriterien wenig sinnvoll und/oder die Prioritäten zweifelhaft.
das zeigt auch eine Studie im Auftrag der britischen Armee. Um die Leistungsfähigkeit der Soldaten zu optimieren, führte sie viele Versuchsreihen durch. Sie zeigen: Wer am Schuhgewicht spart, spart fünffach. Ein um 400 Gramm leichteres Paar Schuhe hat den gleichen entlastenden Effekt wie ein um zwei Kilo leichterer Rucksack. »Ein wichtiger Grund, die alten, wuchtigen Wanderschuhe gegen ein Paar Leichtwanderschuhe auszutauschen«"
So erleichtere ich mir das Laufen gern.
Diese Argumentation taucht immer wieder auf, doch halte ich den Vergleich eher für ein Rechenexempel und nicht immer alltagstauglich.
Und auch hier: "Jeder Jeck ist anders". Jeder hat seine Präferenzen und seine Eigenarten.
2018 bin ich den "Mullerthal-Trail" im luxemburgischen Grenzgebiet bei Echternach gelaufen. Dieser besteht aus 3 Routen, die 39/37/37 km umfassen. Erste und dritte Route liegen bei etwa 900
Anstiegsmetern, Route 2 bei rund 1800m (gemessen mit barometrischer Höhenmessung). Über große Strecken Trampelpfade und felsiger, stufiger, steiniger Untergrund. An Regentagen auch sehr rutschig. Mit den Hanwag-Halbstiefeln (1,85kg bei Schuhgröße 48) bin ich diesen Trail in 3 Tagen gelaufen. Im Allgemeinen laufe ich ohne Pausen, setze den Rucksack meist nur ab, um eine neue Getränkeflasche herauszuholen, und laufe auch sehr schnell. Großflächige Schlammflächen nach Regen durchlatsche ich einfach, da eben keine Halbschuhe. Und auch flache Bachläufe durchlaufe ich problemlos, was mit Halbschuhen schwer möglich ist, ohne diese zu U-Booten umzufunktionieren.
Immer wieder höre/lese ich, daß Trailrunner keine hohe Km-Leistung haben, was für mich ein Ausschlußkriterium ist. Und auch Goretex-Schuhe sind nur kurzzeitig dicht. Vor allem im Zehengrundgelenk, wo das Material bei jedem Schritt durchgewalkt wird, treten schnell "Faserbrüche" auf. Dann gibt es nasse Füße.
Ich bin in diesen 3 Tagen insgesamt ziemlich genau 120km gelaufen, bedingt durch einige unwetterbedingte Umwege. Ob ich mit Leichtwanderschuhen ebensogut gelaufen wäre oder schneller, wage ich zu bezweifeln. Mich hat das hohe Gewicht der Schuhe nicht gestört. Ich habe allerdings auch keine Konditionsprobleme.
Allerdings empfinde ich den Rucksack auf solchen Strecken als sehr störend, da man solche Trails nicht nur mit den Beinen läuft, sondern der gesamte Körper beteiligt ist. Hier ist also geringes Rucksackgewicht und auch ein möglichst kleiner Rucksack von Vorteil.
Für die Caminos und Asphalt/Pflasterstrecken sind Leder-Halbstiefel aber sicherlich nicht zu empfehlen.
Es muß also jeder für sich sein Optimum finden. Und das geht nur über Trial and Error.