Kontaktaufnahme, Planung und Vereinbarung mit Mitfahrenden
Hier im Pilgerforum findest du unter "Mitfahrgelegenheiten zum Jakobsweg" eine Liste mit Angeboten von Mitfahrgelegenheiten nach Frankreich und vor allem nach Spanien.
Bitte trage dein Angebot hier vollständig, aber so knapp wie möglich ein. Solltest du Fragen zum Erstellen deines Eintrages haben, so wende dich dabei bitte an die Administratorin "Frau Holle" im Forum.
Im Forum zu diesem Thema kannst du auch zusätzlich eine Anzeige durch einen normalen Forenbeitrag schalten. Mache dies aber bitte immer erst dann, wenn du schon einen vollständigen Eintrag in der oben genannten Liste verfasst hast.
Verpasse es dann bitte aber auch nicht, alle deine in der Liste angegebenen Kontaktkanäle und auch deine eingegangenen PMs durch das Pilgerforum regelmäßig zu checken.
Die Liste und die Rubrik im Forum sind für nichtkommerzielle Angebote von Mitfahrgelegenheiten zum Jakobsweg bestimmt. Kommerzielle Angebote, die eine Gewinnabsicht verfolgen, sind nicht erlaubt. Selbstverständlich ist es aber legitim, dass du die direkt durch die Reise entstehenden Unkosten auf alle Mitfahrenden umlegst.
Es ist für alle Seiten hilfreich, wenn du in der Beschreibung des Angebotes oder später in der Konversation mit den interessierten Mitfahrern nicht hinter dem Berg hältst, warum du hier eine Mitfahrgelegenheit anbietest. Geht es dir nur um eine klimafreundliche oder kurzfristige Anreise zum Weg oder möchtest du durch die Mitfahrer auch Geld sparen? Hier freundlich Klartext zu reden ist hilfreich, um unterwegs spätere Reibereien zu vermeiden ... z.B:
"Wir fahren da sowieso nach Spanien und können dich gerne mitnehmen, wenn du willst ... du musst dich dann eben auf uns einstellen und gibst uns dann eben dafür, was dein Geldbeutel als Studentin hergibt" ...oder aber ... "Ich kann mir die Anreise mit dem Auto nur dann leisten, wenn die nicht viel teuer als ein Flug ist - also muss ich euch leider entsprechend zur Kasse bitten, was die Unkosten angeht. Und sorry ... beim Fahren muss ich mich doch oft sehr konzentrieren .... ständig quatschen ist also leider nicht drin."
Kläre mit deinen Mitfahrern vor Reisebeginn so genau wie bereits möglich ab, wie hoch die zu erwartenden Kosten für die Fahrt pro Person und evtl. die Zwischenübernachtung sind. Vereinbare auch vorab, wer von euch gegebenenfalls die (gemeinsame) Zwischenübernachtung für die einzelnen Teilnehmer bucht und natürlich auch wann und wo ihr euch zur Abfahrt trefft. Da es sich hier um wichtige grundsätzliche Daten handelt, ist es m.E. sehr zu empfehlen, dies sicherheitshalber auch schriftlich (wie auch immer per Textnachricht) zu fixieren ... "Sicher ist sicher" denn jeder ist auch mal vergesslich und so weiß man später, zweifelsfrei, was vorher wirklich gemeinsam ausgemacht war.
Deine Mitfahrenden sind im Falle eines Autounfalls übrigens normalerweise über deine reguläre KFZ-Pflichtversicherung mitversichert. Die Deckungssumme von diesen ist aber nicht (immer) unbegrenzt. Im Zweifelsfall haftest du bei besonders hohen Personenschadensfällen dann also auch mit deinem persönlichen Vermögen. Prüfe also vor Abreise evtl. besser nochmal deine Versicherungspolice und/oder bitte deine Mitfahrer eine Haftungsverzichtserklärung für Mitfahrer zu unterschreiben, um so für dich das letzte Restrisiko auszuschließen. Ein vorgedrucktes Formular findest du zusammen mit weiteren rechtlichen Informationen z.B. auf der folgenden Seite des ADAC: (www.adac.de/verkehr/recht/verkehrsmitte ... einschaft/)
Möchtest du, dass ein Teilnehmer der Mitfahrgelegenheit auch mal das Steuer übernimmt, um dich als Fahrer zu entlasten, so ist es zu empfehlen, das vorher genau mit den Teilnehmern zu besprechen und auch die Versicherungsfrage verbindlich zu klären. In einigen bereits bestehenden Versicherungstarifen sind Personen- und Blechschäden durch dritte Fahrer bereits abgedeckt. Meist ist es aber notwendig, die zusätzlichen Fahrer, die nicht schon in dem Vertrag der KFZ-Versicherung genannt sind, für die Zeitspanne der Fahrt extra zu versichern. Dies ist aber problemlos über eine s.g. Drittfahrerversicherung möglich, die schon für weniger als € 6 pro Tag und Fahrer zu haben ist (https://drittfahrerschutz.vwfs.de/).
Ähnliches gilt auch dann, wenn mehrere Fahrer auf der Rückreise zurück zu deinem auf dem Jakobsweg geparkten Privatwagen das Steuer (d)eines Leihwagens übernehmen sollen. Achte dann gut darauf, dass im Mietvertrag bzw. Tarif für den Leihwagen alle möglichen Fahrer im Falle eines Unfalles mitversichert sind, denn oft ist nur die Person automatisch als Fahrer versichert, die auch im Mietvertrag für den Leihwagen als Halter genannt wird.
Planung der Reise und sicheres Parken des Autos am Startpunkt des Weges
Um den Zu- und Ausstieg der Mitfahrer zu planen, ist es unentbehrlich, von Anfang an eine oder mehrere mögliche Routen durch Deutschland bzw. Österreich, die Schweiz oder Holland und dann im Zielgebiet stichpunktartig zu beschreiben. Sehr hilfreich ist hier der Routenplaner von Google Maps (www.google.com/maps). Oft sind auch Alternativrouten möglich, die dann von Anfang an einen wesentlich größeren Interessentenkreis an Mitfahrern ansprechen, dabei aber nur einen unwesentlich größeren Zeitaufwand bedeuten.
Einen ersten groben Überblick über die Reisekosten (Benzinkosten, Maut usw.) kann der Michelin Routenplaner bieten (www.viamichelin.de). Allerdings empfiehlt es sich, bei der näheren Planung diesen dann möglichst genau einzustellen oder besser nochmals selbst nachzurechnen, da die Kraftstoffpreise und der Kraftstoffverbrauch der Autos von Fall zu Fall doch sehr unterschiedlich ausfallen oder gelegentlich auch ohne größere Probleme auf oft ohnehin schönere mautfreie Strecken ausgewichen werden kann. Mache in dem Eintrag in der Liste nachvollziehbar, ob der angegeben Geldbetrag sich auf die kalkulierten Unkosten für die gesamte Anreise bezieht oder - berechne wenn irgendwie möglich den Unkostenbeitrag für jeden einzelnen Mitfahrer.
Mögliche Zwischenstopps mit Zwischenübernachtungen unterwegs (z.B. auf dem Jakobsweg) stellen sicher einen wichtigen Punkt in der Planung dar. Schreib am Besten bereits in die erste Darstellung deines Angebotes in der Liste etwas dazu und kläre dann Näheres mit den möglichen Teilnehmern genauer ab. Bei der Suche nach Unterkünften hilft dir z.B. die bekannte Internetseite von Booking weiter (www.booking.com). Einige günstige Übernachtungsmöglichkeiten für einen bestimmten Ort und dessen nähere Umgebung werden dort aber übrigens nur dann angezeigt, wenn du die Preisspanne für den Übernachtungspreis von Anfang an so einschränkst, dass nur die preisgünstigen Unterkünfte gelistet werden. Evtl. bietet sich ja auch eine Zwischenübernachtung in einer Pilgerherberge in Spanien oder Frankreich an. Spätestens ab Le Puy-en-Velay finden sich so z.B. in regelmäßigen Abständen Pilgerherbergen entlang des Jakobsweges "Via Podiensis". Solltest du gute Erfahrungen mit einer Unterkunft am Anreiseweg bis zur spanischen Grenze gemacht haben, so teile mir diese gerne über Mail (info@camino-de-santaigo.de) mit und/oder verfasse einen Eintrag im Pilgerforum darüber.
Was das sichere, günstige und strategisch geschickte Parken deines Autos am Jakobsweg über mehrere Wochen hinweg angeht, so stellt sich hier die Situation in Frankreich und Spanien sehr unterschiedlich dar. Der beste Parkplatz sollte ja nicht nur sicher und zugleich günstig, sondern im Rahmen der Rückreise vom Ziel deiner Pilgerreise zurück in die Heimat auch einfach erreichbar sein.
Parkplätze in bewohnten oder belebten Gegenden (z.B. in Städten) sind, da sie beobachtet werden und ein Diebstahl dann vermutlich meist auffällt, natürlich sicherer als ein Stellplatz auf einem Feldweg oder am Waldrand. Allerdings sind an solchen belebten Orten die Parkplätze eben naturgemäß auch knapp und ein längeres Parken deshalb nicht erlaubt oder nur sehr kostspielig möglich.
Im Rahmen der Rückreise vom Ziel des Weges zurück in die Heimat sind die größeren Städte mit dem Bahn, Bus und Leihwagen natürlich wieder am einfachsten zu erreichen. Wo findet sich dann also unter dem Strich der für dich am günstigsten gelegene Parkplatz?
Wenn du versuchen möchtest, dein Auto langfristig in einer größeren Stadt zu parken, dann wird dies vermutlich noch am ehesten über eine nicht zu zentral gelegene private Herberge, Pension oder ein Hotel zu organisieren sein, in dem du und evtl. auch deine Mitfahrer nach Ankunft und vor Abfahrt dann auch übernachten. Gelegentlich verfügen solche Unterkünfte nämlich auch über Kundenparkplätze, auf denen ein längeres Parken der Gäste möglich ist.
Es ist aber auf jeden Fall anzuraten vorher verbindlich schriftlich abzuklären, in welchem Zeitraum und zu welchen Konditionen (Preis) dies möglich ist.
Kleinere Städte am Jakobsweg und Ortschaften im näheren Einzugsbereich größerer Städte bieten dagegen den Vorteil, dass sich hier die Parkplatzsituation in der Regel wesentlich entspannter darstellt, diese aber wie später noch genauer beschrieben, dennoch meist relativ einfach im Zuge der Rückreise zu erreichen sind. Aber auch hier ist es nicht immer ohne weiteres möglich, sein Auto einfach über mehrere Wochen auf einen öffentlichen Parkplatz abzustellen. Auch deshalb ist es hier ebenfalls ratsam, vorher den Kontakt mit einer örtlichen privaten Pilgerherberge oder einer Pension aufzunehmen, um Näheres verbindlich zu klären. Gelegentlich sind auch hier Kundenparkplätze vorhanden. Aber auch das längerfristige Abstellen des Autos auf einem öffentlichen Stell- oder Parkplatz in der Umgebung der Unterkunft, in der man bei der Hin- und Rückreise übernachtet ist oft ohne größere Probleme möglich, sollte aber trotzdem vorher genauer abgesprochen werden. Gelegentlich ist es nämlich auch hier notwendig oder von Vorteil über seine Unterkunft einen Parkplatz zu "reservieren" und über diesen Weg dann auch die örtliche Verkehrspolizei informieren zu lassen, dass es sich bei dem Dauerparker um einen Gast des Hauses handelt, der längere Zeit auf dem Jakobsweg unterwegs ist.
Hier findest du einige Textbausteine für ein Schreiben auf Spanisch und französisch im Word-Format und als PDF, anhand dem du z.B. per Mail eine solche Anfrage nach einem (Kunden-) Parkplatz stellen kannst. Die einzelnen Sätze kannst du einfach von den Skripten in deine Mail kopieren.
Spanisch
www.camino-de-santiago.de/fragen-es.doc
www.camino-de-santiago.de/fragen-es.pdf
Französisch
www.camino-de-santiago.de/fragen-fr.doc
www.camino-de-santiago.de/fragen-fr.pdf
Beim Lesen der Antwort hilft dir fürs Erste der Google-Übersetzer im Netz. Sollten sich mal größere Prombleme in der Konversation mit der Herberge ergeben, die du nicht mit dem Google-Übersetzer lösen kannst, kann dir auch die Hospitalera Heidi Tasin (E-Mail: heidi.tasin@gmail.com) mit kleineren Übersetzungen weiterhelfen (Die Adressen der Unterkünfte und Herbergen ab der spanischen Grenze findest du übrigens z.B. in www.gronze.com, wo sich auch ein Link zu Booking findet).
Ein Zettel an der Windschutzscheibe deines Autos, dass es sich bei dem Dauerparker um einen Pilger auf dem Jakobsweg handelt, ist übrigens keineswegs zu empfehlen, denn so erfährt der (Gelegenheits-)Dieb dann gleich, dass er sich mit dem Stehlen, Umspritzen und Verschwindenlassen deines Autos in aller Ruhe wochenlang Zeit lassen kann...
Im oben genannten Forum findet sich übrigen auch eine Rubrik, wo und zu welchen Konditionen ein längerfristiges Parken entlang des Jakobsweges nach Erfahrungen von anderen Mitfahrgelegenheiten gut möglich ist.
Irgendwie musst du später natürlich vom Endpunkt deiner Pilgerreise zurück zu deinem auf dem Jakobsweg geparkten Auto kommen. Zum Glück ist dies in Spanien meist einfach und auch recht günstig mit dem Bus und gelegentlich auch mit dem Zug möglich, wie du mittels der Suchmaschine www.rome2rio.com/de/ sehen kannst.
Ganz im Sinne der Idee einer Mitfahrgelegenheit ist es aber auch eine Überlegung wert, dies gemeinsam in einer Fahrgemeinschaft mit einem gemieteten Leihwagen zu organisieren. Das hat dann den Vorteil, dass du zusammen mit den Pilgerfreundinnen und Pilgerfreunden, die du evtl. schon von der Anreise oder dem Weg her kennst, den abgelaufenen Jakobsweg nochmal langsam Revuepassieren lassen kannst. Es besteht so dann auch die Möglichkeit, evtl. in beliebten Pilgerherbergen zwischenzuübernachten, um so Schritt für Schritt vom Pilgerleben Abschied zu nehmen. In den größeren Städten entlang der spanischen Jakobswege finden sich Autoverleihe der verschiedenen Leihwagenanbieter (z.B. in Pamplona, Logrono, Burgos, Palencia nahe Fromista, Leon, Ponferada, San Sebastian, Bilbao, Santander, Gijon, Oviedo). Oft sind die Angebote der Verleiher nach etwas Suchen recht günstig, sodass die zwischen 3 bis 5 Mitfahrern geteilten Miet- und Benzinkosten recht zahlbar ausfallen (die folgende Links können hier fürs Erste recht hilfreich sein: https://mietwagen.check24.de https://autovermietung.adac.de).
Achte darauf, dass alle Fahrer des Leihwagens wie oben näher beschrieben versichert sind und am Besten auch ein Vollkaskoschutz für alle Blechschäden besteht, denn einige auf den ersten Blick umfassenden Autoversicherungen weisen bei genauerem Hinsehen dann doch einige versteckte Deckungslücken auf.
Die letzen Kilometer von der Leihstation des Mietwagens zurück zum Parkplatz des Autos können in der Regel recht einfach mit den öffentlichen Verkehrsmitteln bewältigt werden und auch ein gemeinsam bezahltes Taxi ist erschwinglich, da die Kosten in Spanien dafür in der Regel ebenfalls wesentlich niedriger liegen als hierzulande (pro gefahrenem Kilometer ca. 1,50 €. An Wochenenden und in einigen Innenstädten evtl. weitere Zuschläge).
Ich hoffe, ich konnte dir mit meinen Tipps fürs Erste ein wenig helfen. Solltest du noch Anregungen zur Verbesserung und Vervollständigung dieser Liste haben, so freue ich mich über deine Zuschrift an info@camino-de-santaigo.de
Ansonsten wünsche ich dir gute Fahrt und Bon Camino!
Raimund
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© Raimund Joos
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- Raimund Joos
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