Kleines Update:
Nachdem ich mich gefühlt durch halb Ostfriesland telefoniert hatte und von einem (Pastor) zum anderen weitergereicht wurde, bin ich schließlich bei einem geschichtlich interessierten, bereits im Ruhestand befindlichen ev.luth. Pastor gelandet.
Dieser konnte mir zwar etwas zu neuzeitlichen Pilgerrundwegen (zB
Wangerländischer Pilgerweg) sagen, aber nichts zu mittelalterlichen Jakobswegen in Ostfriesland.
Wie überhaupt die wenigsten ev. Pastöre etwas zum Pilgerwesen bzw. zur Namensgebung Ihrer Pfarrkirche sagen konnten.
Der o.g. emeritierte Pastor hatte jedoch einen Literaturtip parat, der mich in meinen Recherchen weitergebracht hat.
Er verwies mich auf das Buch
Die mittelalterlichen Kirchen- und Altarpatrozinien Niedersachsens
(Hrsgb. Hans-Walter Krumwiede, von 1960; nur noch antiquarisch erhältlich).
Es enthält ein Verzeichnis der
Patrozinien in den Diözesen Bremen, Halberstadt, Hildesheim, Mainz, Minden, Münster, Osnabrück, Paderborn, Utrecht und Verden.
Dazu ein Heiligen- und Ortsregister.
Die bereits weiter vorne im Thread benannten Jakobus/Jakobi-Kirchen bei Wilhelmshaven sind dort ohne nähere Unterscheidung, ob Jacobus Maj. oder Min. gelistet.
Der geschichtlich interessierte Pastor meinte jedoch, dass es sich um Jacobus Maj. (= der Ältere) handeln müsse.
Tatsächlich sind im Buch auch nur zwei Kirchen (außerhalb Ostfrieslands) genannt, die Jacobus Min. (= der Jüngere) geweiht sind.
Die beiden kath. Kirchen in Saterland-Ramsloh (Landkreis Cloppenburg) und Sögel (Emsland) sind beide explizit Jacobus Maj. zugeordnet.
Darüberhinaus sind zwei weitere historische (vermutliche) Jakobuskirchen in Ostfriesland genannt, die heute nicht mehr existieren, bzw. durch einen Nachfolgebau anderen Namens überbaut worden sind:
Aurich-Oldendorf sowie
Wiegboldsbur.
Neben den o.g. Kirchenpatrozinien gibt es Altarpatrozinien des Jakobus in Emden (Ostfriesland), in Altenoythe und Friesoyte (beide im LK Cloppenburg).
Die ev.luth. Jacobikirche in Warsingsfehn hat den Namen erst 1994 erhalten.
Zitat aus „
100 Jahre ev.luth. Jacobikirche Warsingsfehn 1894 -1994“:
Die Namensgebung wird wie folgt begründet: ‚Die Kirchengemeinden Jheringsfehn-Boekzetelerfehn und Warsingsfehn sind Tochtergemeinden der Maria-Magdalena-Kirche Hatshausen. Die 1864 erbaute Kirche unserer Nachbargemeinde Jheringsfehn-Boekzetelerfehn erhielt den Namen Johannes-Kirche, benannt nach dem Jünger Jesu. Dieser Jünger Johannes hatte einen Bruder Jakobus, ebenfalls ein Jünger Jesu.‘ (Literaturhinweise und Fußnoten relativ weit unten).
Immerhin eindeutig Jacobus Maj.