Vegan Fleisch Gluten...ich dreh durch?

[Georg 2]

auf meinen letzten Camino gabs in einer Herberge schlechte Laune beim gemeinsamen Abendessen .....eine verträgt keine Gluten
der andere lebt Vegan, dem nächsten ist das Fleisch zu zäh, und mir ist der Wein zu sauer

was macht ihr für erfahrungen beim gemeinsamen Abendessen,sollte man selbstverpflegung einführen
es wird immer schwieriger....





georg

[Pater Norbert]

Hallo Georg,

Selbstverpflegung war leichter vor Corona, da konnten die Küchenzeilen noch benutzt werden.

Das Essen ist ein Angebot, das ich gerne annehme. Wenn es dabei dann etwas gibt, was mir nicht behagt, esse ich etwas weniger. Das kommt meiner Linie zu gute

Ich habe schon erlebt, dass vorher gefragt wurde: "Was gibt es denn?". Dann haben sich manche für eine Kneipe entschieden.

Mein eindrücklichstes Essen war 2006 in Santibanez de Valdeiglesias kurz vor Astorga.
Das Dorf hatte keine Kneipe. Es gab aber ein Ehepaar in den 90er Jahren. Die beiden kochten daheim für die angemeldete Zahl vor und brachten es dann zu 20:00 Uhr in eine alte Gaststätte, die neben der Herberge war.
Was es gab, weiß ich nicht mehr. Aber zu wissen, mit wie viel Liebe die beiden handelten, hat das Essen veredelt.

[Via2010]

Hallo,

Soweit ich das bisher auf meinen zahlreichen Wegen in Herbergen erlebt habe, die gemeinsame Abendessen anboten, gab es meist eine vegetarische Variante oder schon von vornherein nur vegetarische Kost. Vegane Kost, also ohne Eier und Milchprodukte, findet man dort aber in der Regel nicht. In manchen Herbergen gab es auch gar keinen Wein, sondern nur Wasser oder Tee.

Wer spezielle Ernährungswünsche bzw. Gewohnheiten hat, sollte daher eine Herberge mit Selbstverpflegung ansteuern.

Nach jüngeren Erfahrungen auf Hüttentouren in den Alpen habe ich übrigens den Eindruck, dass die "Pilger" schon eine spezielle, mitunter auch anspruchsvolle Klientel sind. Dort habe ich in den Hüttenbüchern keine Beschwerden darüber gefunden, dass sich 20 oder mehr Leute eine Toilette teilen müssen, teils um 21.30 Uhr Hüttenruhe war, eine warme Dusche von 2-3 Minuten Dauer mit bis zu 5 € extra zu vergüten war oder es beim Abendessen nur eine einheitliche Mahlzeit für Alle gab. Auch der nahezu gleichzeitige morgendliche Aufbruch, selbst in großen Hütten mit 120 und mehr Betten, gestaltete sich unspektakulär.

Man kann sich von den Bergwanderern nicht nur in Sachen "ultraleicht" etwas abschauen!

[Georg 2]

mit der selbstversorgung hatte ich zuletzt auch meine probleme, die staatlichen Junta Herbergen in Galicien haben zwar
wunderschöne Küchen aber ausser einer Microwelle kein Geschirr praktisch "leergefegt"
Gott sei dank gibts ja einen Pizzaservice....

[Anhalter]

Ich hab das Glück alles essen zu können was ich möchte und eigentlich auch alles essen zu wollen was es so normalerweise gibt. Das haben andere nicht. Ich kann auch nachvollziehen, das manche aus Überzeugung auf tierische Produkte verzichten. Wenn ich koche, komm ich damit klar, betrachte es als Herausforderung und versuche das beste draus zu machen.
Was ich nicht abkann ist dieser ganze Laktose-Histamin-Gluten-Unverträglichkeits Bullshit. Ja, die Leute gibt es, aber ohne es nachgeprüft zu haben behaupte ich das 90% der Leute die das angeben das nicht haben. Wenn dann jemand erwartet dass ich eigens wegen ihm in der Mitte der Meseta Glutenfreie und Vegane Nudeln koche... dann hat er oder sie halt Pech gehabt und kann sich gerne selbst versorgen.

[Simsim]

mit der selbstversorgung hatte ich zuletzt auch meine probleme, die staatlichen Junta Herbergen in Galicien haben zwar
wunderschöne Küchen aber ausser einer Microwelle kein Geschirr praktisch "leergefegt"
Gott sei dank gibts ja einen Pizzaservice....

Das ist nichts Neues und mit einem Minimum an eigenenm Equipment kann man die Küchen nutzen.

[Georg 2]

das gemeinsame Abendessen finde ich schon gut ,ist auch ein teil des Spirits und fördert die gemeinschaft

Hunger ist der beste Koch

[Miguela]

Bei Lactose-, Fructose-, Histaminunverträglichkeit gibt es Mittel, die eingenommen werden können, z.B. Lactrase, Fructaid, Daosin u.a.m..

Aber bei Glutenunverträglichkeit (Sprue, Zöliakie) kommt es zu Schädigungen und Entzündungen der Dünndarmschleimhaut durch dieses Klebereiweiß mit der Folge, dass wichtige Nähr- und Mineralstoffe, sowie Vitamine nicht resorbiert werden können.
Da reicht es schon,wenn ein Brot auf einem Brettchen geschnitten wurde und das gleiche Brett dann zur Zubereitung der anderen Speisen verwendet wird!
Zöliakie ist eine sehr ernst zu nehmende Erkrankung, die nicht belächelt werden darf!

[Georg 2]

es geht nicht um unverträglichkeiten und ernste Krankheiten ,sondern wie ernähre ich mich sinnvoll beim Pilgern
eine Herberge ist nicht mit einer Diätküche ausgestattet

manchmal sollte man sich einfach selbstversorgen

[Frau Holle]

Bei Lactose-, Fructose-, Histaminunverträglichkeit gibt es Mittel, die eingenommen werden können, z.B. Lactrase, Fructaid, Daosin u.a.m..

Nur der Vollständigkeit halber: Daosin hilft ganz vielen Betroffenen von Histaminintoleranz leider überhaupt nicht.
Wenn es so wäre könnten man ja ganz normal essen und müsste nur Daosin nehmen.

Aber mit speziellen Unverträglichkeiten wäre ich insbesondere im Ausland ohnehin vorsichtig, je nachdem wie stark die Symptome sind wenn man damit in Kontakt kommt.

[Superfrauandrea]

wir waren Hospitaleros in Bercianos de Real Camino.
Meist haben wir vegetarisch gekocht - wenn ein Eintopf vegetarisch war, gab es für die "Fleischliebhaber" noch eine geschnittene Wurst hinein.

Aber auf div. Unverträglichkeiten bzw. Vorlieben konnten wir bei 50 Essen pro Tag nicht eingehen, die mussten sich selbst verpflegen oder ins Restaurant gehen.

[Pooh_der_baer]

Warum wird auf dem Camino mehr erwartet, als es in der realen Welt gibt ?
Seit etlichen Jahren werden vermehrt vegetarische Speisen in den Gaststätten Deutschlands angebgoten, seit einigen Jahren auch
vegane.
in den ländlichen Gebieten Spaniens und Portugals wird es noch lange dauern, bis es sich durchsetzt.

Wie soll eine Gruppe Menschen, die sich zufälliger Weise trifft, dann beim gemeinsamen Kochen es jedem Geschmack und jeder Neigung
gerecht werden?

[Matten]

es geht nicht um unverträglichkeiten und ernste Krankheiten ,sondern wie ernähre ich mich sinnvoll beim Pilgern
eine Herberge ist nicht mit einer Diätküche ausgestattet

manchmal sollte man sich einfach selbstversorgen

Dazu ist weiter zu bedenken, dass der Preis für ein Pilgermenü ja auch das Budget nicht zu sehr belasten soll. Das kann eine normale Herberge nicht leisten.

Mein Rat: die Betroffenen sollten sich nach den grünen Herbergen umschauen. Habe von solchen Herbergen (La Fans und Hospital de Órbigo) die vegetarisch kochen nur positives gehört.
Idee: wenn es das Thema noch nicht gibt, könnte man in einem eigenen Thread diese Herbergen/Restaurants sammeln?

Buen provecho
Martin

[ilfuchur]

Ist die Lösung nicht eigentlich ganz einfach: Gegessen wird, was für alle ok ist!

Wir hatten einmal auf dem Primitivo die Situation mit ganz vielen Fleischessern, einem Pescetarier und einer Vegetarierin. Der Hospitalero war nicht so wirklich kooperativ (vorher hatte ich im alten Forum gelesen, dass er auch schon Andersessende an einen Extratisch verbannt hatte). Seine Lösung: die, die kein Fleisch möchten, können es ja herauspicken (gaaaaanz klasse!) . Meine Lösung war ein lauter Ruf an die Umstehenden : "Ist es für euch ok, wenn wir heute vegetarisch essen?" - Allgemeine Zustimmung - meine Mitteilung, dass wir gerade alle Vegetarier geworden sind - fertig.

Ich hatte bis dahin noch nie vegetarische Paella, aber die Hospitalera hat sie wirklich sehr lecker zubereitet.

[CyrusField]

Klasse Lösung, Daumen hoch.

Aber wenn in der Runde noch PilgerInnen mit diversen Unverträglichkeiten gewesen wären, wäre das vermutlich so nicht gegangen - die passenden Lebensmittel hat die Herberge dann entweder nicht vorrätig oder sie sind in der Gegend grundsätzlich nur schwer oder gar nicht zu bekommen.