Pilgern mit dem Fahrrad

[Klaus Demming]

Hallo zusammen. Meine Füsse machten kurz vor dem Start meiner Pilgertour plötzlich Probleme Also entweder zu Hause bleiben oder mit dem Rad. Also bin ich in den geplanten sechs Wochen von zu Hause in NRW nach Santiago gefahren. Das Wetter war super, zum Glück. Ab Aachen bin ich der Route Eurovelo 3 gefolgt. Für Frankreich gibt es eine sehr gute Website dazu," la scandiberique ". Sie folgt hauptsächlich Flüssen, Kanälen, Bahnradwegen oder ruhigen Landstraßen. Paris per Rad, kein Problem!! Der Briare Kanal, einfach nur wunderschön. Leider kann ich kein französisch, so dass meine Fahrt manchmal recht einsam war. Sobald ich meine Scheu vor dem wild camping abgelegt hatte, fiel der Stress auch weg, einen Campingplatz zu finden. Wichtig war, rechtzeitig nach einem Supermarkt zu schauen. Manchmal gab es nur einen einzigen an diesem Tag. Nach fast vier Wochen im engen Zelt kam mir die erst Pilgerherberge wie Luxus vor. Endlich wieder Menschen die englisch sprechen. Und die vielen Bars, wo man für wenig Geld essen und trinken kann. In Frankreich ist alles viel teurer. Der Weg für Radfahrer auf dem Camino francaise ist nur zu10 Prozent identisch mit dem Wanderweg. 25 Prozent ist man parallel unterwegs, es gibt viele Strecken, wo der Fusspilger nahe einer Strasse läuft. Über 60 Prozent hat man einen ganz anderen Weg. Oft folgt man einer Landstraße nahe der Autobahn. Da es sehr viele Abfahrten gibt ist sie eher verkehrsarm. Andere Radpilger habe ich kaum getroffen, Ich war aber auch spät in der Saison. Eine Radfahrerin aus der Schweiz, die auch von zu Hause gestartet ist, habe ich öfter abends getroffen, das war schön. Die schönsten Begegnungen hatte ich alle in Spanien, deshalb werde ich wohl wieder kommen, beim nächsten Mal aber zu Fuß. Mein Rad ist mit der spanischen Post nach Holland transportiert worden, wo ich es dann abgeholt habe. Deutschland ist nicht möglich. 95Euro dafür war okay. Leider hatte der Postbeamte alles mit dem Stift ausgefüllt. So stimmte nachher meine Email Adresse nicht und ich wusste lange nicht, wo mein Rad gelandet ist. Fazit: die Reise hat mir persönlich sehr gut getan. Sie war schön aber auch richtig anstrengend. Meine größte Herausforderung war die Einsamkeit. Es war schwer, sich selbst so lange auszuhalten, es hat mich aber auch weiter gebracht. Körperlich war es natürlich auch anstrengend, aber da ist es wichtig, seine Grenzen zu respektieren und auch mal abzusteigen, bevor man überdreht. Falls ihr Fragen habt, nur zu, Ich helfe gerne, wenn ich es kann. LG Klaus Demming aus Coesfeld

[Superfrauandrea]

danke für deinen Bericht!

[Kater]

Hallo Klaus,

danke, dass du hier von deiner Erfahrung als Radpilger berichtest.

Deine Strecke durch Frankreich war ich auch schon einmal gefahren … bis Saintes … dann war damals der Urlaub zu Ende. Es ist eine recht schöne Strecke, und sie ist prima fürs Radfahren geeignet, da relativ flach. Paris hatte mich damals auch überrascht. Überall Radwege … rein durch die gruseligen Vorstädte entlang des Kanals, und raus auch durch eine schöne Grünanlage.

In Spanien bist du also auch dem EuroVelo gefolgt. Mutig, denn er führt ja manchmal mit ziemlichen Umwegen herum um den Camino Francés und lässt auch gern mal ein Highlight aus. Die Streckenführung fand ich letztes Jahr dort manchmal zum Verzweifeln – teilweise völlig an der Realität vorbeigeplant. Er führt ja auch mal entlang von Straßen, die zwar nicht viel, aber wenn, von sehr schnell fahrenden Autos befahren werden. Geht gar nicht, finde ich. Den EuroVelo in Spanien habe ich nur genutzt, wenn es gar nicht anders ging.

Viele Grüße
Kater

[Klaus Demming]

Hallo Kater,
Nein, in Spanien bin ich nicht dem Eurovelo gefolgt. Ich habe einen Bikeline Führer, dem ich gefolgt bin. Kann ich aber nur eingeschränkt empfehlen. Zumindest einige Passagen ist der Autor definitiv nicht selbst gefahren,

[Cycle Pilgrim]

Hallo zusammen,

Ich plane aktuell auch im Juni mit dem Rad ab Saint-Jean-Pied-de-Port zu pilgern.

Ich habe mir hierzu die Pilgerroute auf Komoot vorgemerkt, Die ist anscheinend die Eurovelo 3.

Da ich mit dem Rennrad unterwegs sein werde, würde mich die Qualität der Route interessieren.

Für weitere Anregungen, Tipps und Berichte danke ich schonmal vorab.

VG

[Kater]

Hallo Cycle Pilgrim,
zum Rennrad, und welche Strecken sich dafür eignen, kann ich nur wenig sagen, vermute mal, du brauchst es befestigt. Ich bin ein etwas langsamerer KaterOnBike. Ich fahre ein eBike mit 20-Zoll-Rädern, das dafür dann aber, wann immer möglich, abseits von viel befahrenen Straßen, wobei auch stets einigermaßen viel Gravel dabei ist. Bei Wiesenwegen, Sandpisten, oder wenn es zu steinig wird, muss auch ich dann ausweichen, wo es besser befestigt ist.

Falls es dir hilft, schau doch mal auf meinem YouTube-Kanal rein: KaterOnBike. Den deutschen und den französischen Teil meiner Strecke habe ich bereits hochgeladen, Spanien läuft zurzeit und wird noch weiter hochgeladen - geht noch bis Ostern. Da wirst du schon so einiges, auch bezüglich der Wegbeschaffenheit, sehen können, hoffe ich.

Zur Komoot-Strecke kann ich auch nichts sagen, weiß nur, dass ich teilweise, wenn anders nicht möglich, ich auf die EuroVelo-Strecke habe ausweichen müssen. War nicht immer begeistert davon, denn, auch wenn es nur relativ verhältnismäßig kurze Abschnitte auf stark und vor allem schnell befahrenen Straßen von der Fahrradstrecke mitbenutzt wurden, so war mir das nicht geheuer. Aber, jeder ist da anders, und Rennradfahrer haben ja auch nicht so die Scheu, sich Straßen mit Autos zu teilen.

Also, schau gern mal rein bei KaterOnBike. Hierzu hatte ich auch schon mal etwas im Forum geposted:

https://www.daspilgerforum.de/viewtopic ... 998#p38998

https://www.youtube.com/@KaterOnBike

Viel Spaß bei der Planung,

Kater

[Cycle Pilgrim]

Hallo Kater,

velen Dank für deine hilfreichen Ausführungen und die Links. Ich habe deinen Youtube-Channel bereits abonniert und mir den Trailer angeschaut. Ich freue mich schon auf die Videos.

P..S. Es ist tatsächlich zutreffend, dass die meisten Rennradler stark frequentierte Straßen und aggressive Autofahrer nicht scheuen, wobei mir gut ausgebaute Fahrradwege oder Nebenstraßen auch lieber wären.

Liebe Grüße
CP