Via Tolosana/Camino Aragones

[Anne136]

Scheinbar bin ich mit dem Thema Camino noch immer nicht durch.
In der letzten Reha kam mir der Gedanke den Aragones zu gehen.
Wahrscheinlich etwas verrückt, da ich mir den Portugues körperlich im Mai 2022 nicht zugetraut habe (es aber geschafft habe), der Aragones ist doch etwas anspruchsvoller durch die Höhenmeter und die längeren Etappen (bin MS-Patientin).
Vor der Einsamkeit habe ich keine Angst, dazu habe ich zu viel positive Erlebnisse auf der Via Plata, Primitivo, Ingles und dem del Norte.
Ursprünglich wollte ich eine Woche eher Samstags fliegen, aber da ich den geplanten Urlaub um eine Woche nach hinten verschieben muss und es eine Flug am Freitagnachmittag gibt habe ich praktisch einen Tag mehr.
Ich wollte in Oloron St. Marie starten, aber durch den Tag den ich nun eher ankomme, habe ich einen Tag mehr.
Wie ist die Etappe von Lacombe (Dorf hinter Pau - Lescar, leider ohne Busverbindung). Das wären 18km, von Pau aus ist es mir zu weit. Lohnt sich diese Etappe, oder spare ich mir den Tag für eine Extraübernachtung auf, oder eine Etappe auf den Frances (den bin ich 2008 ab Pampolna gelaufen), ggf. von Obanos Richtung Pamplona zurück.
Wie schwer ist, es eine Etappe rückwärts auf dem Camino zu laufen? Findet man den Weg, oder wie geht das ggf. mit GPS - habe ich noch nie genutzt, da die Wege in Laufrichtung gut ausgeschildert sind.
Wer weiß Antwort?
Anne

[Matt Merchant]

Liebe Anne,

zunächst einmal: go for it! Dein Plan ist schön!!

Wie wäre es denn, in Lourdes zu starten? Von dort sind's 2-3 kurze Flachland-Etappen nach Oloron und Du kannst Dich gut einlaufen.
Die Passage hoch zum Spomportpass gilt leider als verwahrlost und sogar streckenweise lebensgefährlich-abbrüchig. Davon rate ich Dir ab!
Da könntest Du überlegen, von Oloron zum Somport den Bus zu nehmen. Und ab dem Pass geht es zwar sehr steinig einher, aber immer bergab...
Alle paar Kilometer finden sich Dörfer, also müsstest Du keine Angst haben, hilflos zu sein.

Liebe Grüße,
Matthias

[Pilger Franz]

Liebe Anne,

zunächst einmal: go for it! Dein Plan ist schön!!

Wie wäre es denn, in Lourdes zu starten? Von dort sind's 2-3 kurze Flachland-Etappen nach Oloron und Du kannst Dich gut einlaufen.
Die Passage hoch zum Spomportpass gilt leider als verwahrlost und sogar streckenweise lebensgefährlich-abbrüchig. Davon rate ich Dir ab!
Da könntest Du überlegen, von Oloron zum Somport den Bus zu nehmen. Und ab dem Pass geht es zwar sehr steinig einher, aber immer bergab...
Alle paar Kilometer finden sich Dörfer, also müsstest Du keine Angst haben, hilflos zu sein.

Liebe Grüße,
Matthias

Bus geht sowohl von Oloron als auch im Anschluss an die Bahn in Bedous.
Ich würde, wenn du aus bekannten Gründen fahren willst, mit Bahn und Bus bis Forges d'Abel
und von dort bis zum Pass laufen, ein sehr schöner Wanderpfad.
Buslinie 550 Oloron – Bedous – Canfranc/Somportpass
https://transports.nouvelle-aquitaine.f ... naux--.pdf

[Pilger Franz]

Hi Anne,

Wichtiges zum Thema "Gefährlicher Weg zum Somport" gibt es hier:
viewtopic.php?p=37730&hilit=somport#p37730

[Anne136]

Danke für die schnellen Antworten.
Ich hatte gehört und gelesen, dass die Etappen auf die Pyrenaen zu, so schön sein sollen, von verwahrlost habe ich nirgends was gelesen.
Die Wege sollten schon halbwegs sicher sein, da ich nur mit meinen Stöcken halbwegs sicher laufen kann (Gleichgewichtsstörungen, Z.n. inkompletten Querschnitt vor Jahren, kann nicht freihändig auf einem Bein stehen...., etwas spezielles Gangbild bei freihändigem Laufen) , aber ich kann laufen.
Danke für den Hinweis "gefährliche Wege". Den werde ich auf jeden Fall genau studieren.
Wenn ich den Aufstieg Somport auslasse, habe ich wieder einige Tage zusätzlich auf dem Weg zur Verfügung.
Die vier Tage könnte ich rückwärts mit St. Jean Pied de Port laufen, mich hat es im Nachhinein immer gestört meinen ersten Camino aus Zeitgründen in Pamplona begonnen zu haben. Aber schafft man das ohne die Beschilderung?
Oder ich laufe einfach den Frances weiter, der erste Weg hatte damals schon was Besonderes.
Ich habe noch bis Ende Mai Zeit für meine Planungen und es wird sich ergeben.
Danke!
Anne

[Anne136]

Hallo Pilger Franz,
wo finde ich Informationen zum Weg von Forges d'Abel zum Somport?
Wie viele Kilometer sind das, gibt es eine Ausschilderung?
Gruß Anne

[Simsim]

Der Weg hoch zum Somportpass: ich stimme dem Tipp von Franz absolut zu, bis zur genannten Bushaltestelle hochzufahren und dann noch etwa 1,5 -2 gemütliche Stunden auf bequemen und sehr schönen Pfad bis zum Pass hochladen.
Weiter unten ab Oloron ist es streckenweise für Dich sicher zu unwegsam. Lebensgefährlich halte ich zwar für übertrieben, aber auf jeden Fall sehr unbequem, vor allem vor und nach Sarrance.

Zurücklaufen nach Saint Jean habe ich schon sehr oft gemacht. Es gibt zwar auch in Gegenrichtung einige Markierungen, besonders ab Pamplona, aber Du kannst Dich auch an den entgegenkommenden Pilgern orientieren. Es gibt allerdings zwischen Pamplona und Saint Jean einige recht steile und steinige Stellen.
Für den Fall, dass kein Pilger kommt und es auch keine Markierung gibt, ist ein GPS schon sehr nützlich und ich habe es für meine ersten Rückwege absolut gebraucht...sonst hätte ich mich ständig verlaufen...

Forges d'Abel ist die letzte Haltestelle vor dem Tunnel. Der Weg ab dort ist gut markiert. Der Einstieg ist an der Straße, ein paar hundert Meter zurück. Es sind etwa 4 km bis zum Pass und es geht fast 500 Höhenmeter hoch. Ansonsten fährt der Bus durch den Tunnel nach Canfranc Estation. Man kann von dort auf den Pass hochfahren, oder von Canfranc Estation aus loslaufen. Wenige km weiter, in Canfranc Pueblo ist eine sehr gute Herberge.

Der ganze Weg, auch auf der französischen Seite, ist bei Gronze bestens beschrieben.

[Pooh_der_baer]

Hallo,

bin 2014 mit einer Forumskollegin ab Lourdes über den Somport den Aragonweg gegangen.
Ab Lourdes sind es 3 Tage bis Oloron. Gut zum Eingehen geeignet.
Die Strecke ab Lourdes über den Paß
Lourdes Asson 26,0
Asson Arudy 18,8
Arudy Oloron St. Marie 23,0
Oloron St. Marie Sarrance 21,0
Sarrance Borce 21,8
Borce Canfrance Estation 27,0
Km-Angaben aus Internetunterlagen.

Damals fuhr die Bahn noch nicht.
Bin ab Oloron mit der Kollegin teilweise den markierten Weg und teilweise an der Strasse entlang gegangen.
Schon damals wurde auf einer französischen Seite, die ich nicht mehr finde, hingwiesen, daß Teile der Strecke
gut Trittsicherheit erfordern.

Der Weg ab Pamplona zurück nach SJPDP dürfte trotz fehlender Ausschilderung kaum ein Problem sein.
Einziges Problem ist der Pilgergegenverkehr .

[Pilger Franz]

Hallo Pilger Franz,
wo finde ich Informationen zum Weg von Forges d'Abel zum Somport?
Wie viele Kilometer sind das, gibt es eine Ausschilderung?
Gruß Anne

Das hat Simsim schon gut beschrieben. Forges d'Abel findest du im Busfahrplan.
Bei GRONZE steht Fouillassar. https://www.gronze.com/etapa/borce/somport

Ein Teilstück vor Sarrance besteht aus einem schmalen Pfad entlang einem steilen Abhang.
Der Pfad ist ausgetreten, damit oft abschüssig. Daneben geht es oft ganz steil abwärts.
Wenn es nass ist, tendiert das m. E. zu "lebensgefährlich".
Läuft man stattdessen an der Fahrstraße entlang, wechselt man von Pest zu Cholera. Ein Vergnügen ist keins von beiden.

[Pooh_der_baer]

Hier habe ich etwas über die Route Oloron - Somport gefunden.

www.compostelle.fr/etapes/voie-d-arles- ... n-somport/

[Matt Merchant]

...und den aragonesischen Weg gibt's beim Conrad-Stein-Verlag mittlerweile als Gratis-pdf:
https://www.google.com/url?sa=t&rct=j&q ... i=89978449

Leicht veraltet, aber immernoch lesenswert und zielführend.

[Via2010]

Liebe Anne,

ich halte das für eine sehr gute Idee. Meine Pilgerfreundin Vera ist damals auch in Lourdes gestartet. Es gibt im Internet - oder gab zumindest - zum Download noch einen weiteren deutschsprachigen Führer für den Weg ab dem Somport: https://www.yumpu.com/de/document/view/ ... ler-verlag

Rückwärts laufen ist auch mit HandyGPS kein Problem, braucht nur ziemlich Akku, selbst bei offline-Karten. Für normale Tagesetappen und mit den vielen Bars = Lademöglichkeiten unterwegs dürfte das aber kein Problem darstellen. Läuft man allerdings wie ich teilweise 10 Stunden durch die Wildnis, ist eine Powerbank eine sehr gute Investition.

Ich habe gute Erfahrungen sowohl mit Outdooractive als auch Komoot gemacht. Bei Letzterem gab es vergangenes Jahr als Willkommensangebot den weltweiten Offline-Kartensatz mit lebenslangen Updates für 19,99 €. Die App selbst ist in der Grundversion kostenlos und ausreichend, sehr anwenderfreundlich.

BC
Alexandra

[Matt Merchant]

Habe mal eben die Strecke von Eunate (wo sich die Wege treffen) nach Pamplona in Komoot eingespeist.
Voilà:
https://www.komoot.de/tour/1410897581?r ... dqkaXE0DHA

[Simsim]

Habe mal eben die Strecke von Eunate (wo sich die Wege treffen) nach Pamplona in Komoot eingespeist.
Voilà:
https://www.komoot.de/tour/1410897581?r ... dqkaXE0DHA

Das geht auch mit Google maps.
Der Kommentar der bei komoot darunter steht, ist allerdings wirklich Unsinn. Man braucht angeblich Spezialausrüstunng
und Hochgebirgserfahrung um von Eunate nach Pamplona zu tippeln

Ich nutze Locus free maps. Unübertroffen, wie ich finde.

[Anne136]

zwecks Hochgebirgserfahrung (habe ich, bin doch schon den Frances und Primitivo gelaufen
Was für eine Schuhkategorie nehmt ihr für den Aragones? Mir ist vor zwei Jahren auf dem Portugues am ersten Tag unerwartet der Wanderschuh geschrottet (Sohle ist einfach abgefallen) und ich habe spontan einen einfachen Decatholon-Wanderschuh kaufen müssen, was anderes gab es auf die Schnelle nicht. Dieser Schuh ist aber ungeeignet für den Aragnoes.
Reicht Kategorie A/B, der Trekkingladen meint, ich bräuchte Kategorie B. Knöchelumschließend muss es auf jeden Fall sein.

Alexandra, schön von dir zu lesen!
Gruß Anne