Andrea1959 Vorstellung

[Andrea1959]

Hallo zusammen,
Ich bin Andrea, 65 Jahre alt und bin seit 3 Wochen Renterin.Zum Einstieg in die Rente gehe ich den Camino frances, am 16.04.24 von Saint Jean pied de port. Ich hatte etwas Schwierigkeiten mit der Deutschen Bahn, eine Fahrkarte von Paris bis nach Bayonne zu bekommen, sodass ich diese Anfang Februar hatte, aber da dann die Betten in Orisson und Borda komplett ausgebucht waren. Das hat meine Vorfreude erst mal sehr gedämpft. Ich gehe jetzt halt an der Straße entlang über Valcarlos, wie doof das wird bleibt abzuwarten.( Die Idee bis Orisson zu gehen, mit dem Taxi zurück und dann wieder von dort aus weiter zu gehen ,hatte ich nicht, habe ich dann erst hier gelesen,aber gefällt mir auch nicht so gut). Weitere Herbergen sind auch schon ausgebucht, dass ich soweit war, den Weg gar nicht zu gehen. Da ich es aber schon so lange geplant hatte, starte ich jetzt den Weg und wenn mich die Suche nach einem Bett zu sehr nervt, fahre ich einfach wieder heim. Und jetzt kommt meine Frage an Euch: Ich habe mich bisher nicht um die Heimfahrt gekümmert, weil ja völlig offen ist, wann diese sein wird. Wie komme ich grundsätzlich von Santiago nach Frankfurt? Mit dem Zug , welche Strecke und wo übernachten?Geht das kurzfristig oder muss ich doch ein Datum festlegen und notfalls stornieren ? Oder doch fliegen, was ich eigentlich nicht will und was kurzfristig wahrscheinlich auch nicht geht? Über Antworten freue ich mich sehr und bedanke mich schon mal. Alles, was ich bisher hier gelesen habe war sehr hilfreich für meine Planungen.

[Simsim]

Hallo Andrea,

erst mal zum Weg über Valcarlos: dieser Weg ist auch sehr schön und er geht nicht die ganze Zeit an der Straße entlang. Er führt zum Teil über wunderschöne, schmale und wilde Waldwege, teils über Feldwege und ganz schmale Sträßchen ohne Verkehr. Nur für wenige Kilometer läuft man an der Hauptraße entlang und diese ist überhaupt nicht langweilig, sondern führt durch die Berge mit schönen Blicken ins Tal. Wenn der Hauptweg offen ist, gehen die allermeisten natürlich oben entlang und dort ist keineswegs schönes Wetter garantiert. Es kann windig bis stürmisch, regnerisch und neblig sein. Dann ist man über Valcarlos viel besser dran.
Die Herberge in Valcarlos dürfte dann eher wenig belegt sein und es ist eine gute Herberge mit schöner Aussicht. Valcarlos selbst ist sehr hübsches Dorf.

Was die Auslastung der Herbergen angeht, kann ich Dich ermutigen. Vor allem wenn Du in kleineren Orten zwischen den Hauptetappen übernachtest, findest Du immer ein Bett. Es gibt extrem viele Herbergen inzwischen und auch viele kleine, aber sehr feine.
Ich nenne Dir ein paar für die ersten Tage, die besonders gut und eher ruhig sind:
Albergue parroquial in Zabaldika, vor Pamplona (eine der besten auf dem ganzen Camino)
Albergue Karma in Sansol, nach los Arcos
Albergue Casa Tiago in Luquin (sehr sehr gut und auf einer Variante, die schöner und kürzer ist, als der Hauptweg).
Albergue parroquial in Logroño

Das sind nur ein paar wenige Beispiele....

Für die Rückfahrt können andere hier bessere Ratschläge erteilen.
Den Zug von Santiago nach Pamplona oder nach Irun konnte ich immer problemlos spontan buchen.
Keine Sorge, alles wird gut gehen, wenn Du Dich einfach öffnest und auch ab und zu mal etwas unbequemes akzeptierst.

Viel Glück,
Simone

[Klopfer66]

Liebe Andrea,

herzlich willkommen in unserem Forum und toll, dass Du den Weg gehen willst.

Allerdings hört sich das alles gar nicht so optimistisch an...Du stresst Dich schon vorher.

Simsim hat Dir tolle Empfehlungen zum Weg über die Alternative Valcarlos gegeben.

Aber wenn Du das so gar nicht magst:
Wäre eine Option, die Bahntickets kostenfrei stornieren zu können?
Denn dann würde Plan B greifen: erst schauen, wann Du eine Übernachtung in Orrison oder Borda kriegen könntest? Ein paar Tage später wäre doch kein
Problem denke ich. Dann wenn Du ein eben ein anderes Datum hast aber eine Übernachtung damit Du über die Pyräneen nach Roncesvalles gehen kannst
(was ja eigentlich Dein Wunsch ist), und dann erst die Hinfahrt buchen Hin kommst Du sicherlich irgendwie auf jeden Fall...

Ich musste für 2022 auch ein paar Mal meinen Weg dorthin umbuchen, statt geplant Frankfurt gings eben nach Köln mit dem ICE und dann weiter....

Da Du zeitlich nicht an ein Enddatum der Rückreise gebunden bist, würde ich auf keinen Fall die Rückfahrt schon vorher buchen.
die Option würde ich auf jeden Fall offen lassen........

Wir sind 2022 bis Sahagun ( die Hälfte) gepilgert, mit dem Zug nach Irun zurürck, übernachtet, in Hendaye weiter nach Paris, Köln, nach Limburg
War überhaupt kein Problem .Gebucht habe ich bei trainline...kann ich nur empfehlen...musste sogar stornieren und umbuchen alles hat geklappt.

Du kannst aber auch von Santiago de Compostela natürlich zurück mit dem Zug z.B. nach Irun / Hendaye und dann über Paris nach Frankfurt.


2023 sind wir dann wieder dem Zug diesmal von Frankfurt über Irun ( übernachtet) über Hendaye nach Sahagun und der Weg ging weiter....
Aber: zurück von Santiago de Compostela nach Frankfurt sind wir dann geflogen. Direktflug mit der Lufthanasa in 2 Stunden daheim. Da ich am nächsten Tag wieder arbeiten musste. Ging nicht anders. Es gibt aber auch billigere Flüge mit Ryan Air z.B.
Aber Zugfahren ist einfach als Pilger viel entspannter, man kommt langsam an und nicht so schnell...

Du hörst Dich traurig an......
Es ist ein Geschenk, dass der Weg Dich ruft, und Du wirst ihn gehen.

Es gibt einen Camino-Spruch: der Weg gibt Dir nicht das , wass Du willst, sondern was Du brauchst.

Und das ist so....Lass es auf dich zu kommen, versuche vielleicht eine Planänderung der Hinreise und dann kommt alles von alleine......

Bei Fragen, gerne. Komme auch aus der Nähe von Frankfurt.

Du schaffst das !!!!

Buen Camino, LG Claudia

[Gertrudis]

Ich würde die Zugfahrkarte nicht stornieren, wo es doch eh schwierig war, sie zu bekommen. So kurzfristig eine neue Fahrkarte kaufen ist vermutlich sehr viel teuerer.
Ich bin auch sicher, dass sich immer irgendwelche Übernachtungsmöglichkeiten ergeben und dass es einfach dazugehört, sich auf das einzulassen, was der Weg anbietet. Das muss nicht unbedingt das sein, von dem man sich vorstellt, dass es einem gefallen würde.
Es kann auch besser kommen, als man es sich vorher hätte vorstellen können .
Simone hat schon gute Tipps gegeben (kleine Herbergen in kleinen Dörfern außerhalb der beliebten Etappenorte...)
Für die Rückfahrt kannst Du ja den Zug ein paar Tage vor deiner Ankunft buchen. Notfalls halt auch ein, zwei Tage länger in Santiago bleiben oder noch eine kleine Zeit am Meer dranhängen, wenn sich nicht sofort die perfekte preisgünstige Rückfahrt ergibt.
Das wird schon alles!
Buen Camino!

[Andrea1959]

Hallo zusammen,
wie schön, dass es dieses Forum gibt und vielen Dank für Eure schnellen Antworten , da ist doch viel Hilfreiches dabei. Vor allem die Tips von Simsim über den Weg nach Valcarlos und die Tips für die kleinen Herbergen lassen mich doch gleich entspannen. Vielen Dank dafür. Auch für die Rückfahrt sehe ich klarer und Euer Zuspruch macht mir Mut.Traurig bin ich tatsächlich nicht, aber halt schon etwas aufgeregt, den Weg alleine zu gehen , bedeutet aus der Komfortzone raußzugehen, was ich unbedingt will, aber auch ein etwas mulmiges Gefühl entstehen lässt. Aber das habt ihr ja alle auch schon geschafft, dann werde ich es auch schaffen.
Beste Grüße an alle.

[Simsim]

Danke für die Rückmeldung Andrea!

[Gertrudis]

Zur Rückfahrt mit dem Zug ist mir noch eingefallen:
Die Strecke von Santiago nach Irun ist wirklich ein Gezockel und dauert einen ganzen Tag. Man könnte dann in Irun übernachten und am nächsten Tag weiter fahren.
Ich habe es ein paar Mal so gemacht, dass ich von Santiago nach Léon gefahren bin, weil mir diese Stadt gut gefällt. Dort nochmal Stadtbummel und in der Herberge übernachtet. Am nächsten Tag bis Irun, von da zu Fuß oder mit der S-Bahn über die Grenze nach Hendaye und dann mit dem Nachtzug (Liegeplatz) im Schlaf nach Paris. Dann Bahnhofswechsel zu Fuß und mit einem letzten Zug nach Deutschland. Für mich fand ich diese langsame Lösung am schönsten, da konnte ich nochmal ein bisschen Camino erleben und das Sitzen im Zug war gerade gut erträglich. Der Nachtzug fährt ja anscheinend wieder, aber nur an 3 Tagen in der Woche. (Vielleicht auch erst ab Bayonne? Da müsste man jedenfalls noch genauer recherchieren)