Re: Via Scandinavica
Verfasst: 2. Aug 2021, 17:34
Ein Rückblick auf die Via Scandinavica während der letzten 3 Wochen im Juli 2021:
Vom Fehmarnsund, wo ich startete, bis nach Lüneburg waren es rund 200 km. Ich brauchte dafür 16 Etappen, was ziemlich viel für diese leichte Strecke ist, aber da waren die unvergleichlich schönen Sommertage an der Ostsee, außerdem das sehenswerte Lübeck. Und für lange Etappen reicht meine Kraft nicht mehr. Außerdem: die ungewohnte Seeluft macht schlapp.
Aber gerade deshalb: Wer es liebt, einfach und unkompliziert zu gehen und möglichst am Wasser entlang, wird begeistert sein. Nicht nur wegen der Ostseeküste: ab Lübeck folgt der Weg auf weiten Strecken dem Elbe-Lübeck-Kanal, also der alten Salzstraße bis nach Lauenburg. Theoretisch könnte man immer dem alten Kanal folgen, aber da gibt es einige Abweichungen: zum einen nach Ratzeburg (man stößt erst in Mölln wieder auf den Kanal), und bald darauf wechselt der Weg auf die noch ältere Überland-Salzstraße und führt erst später zurück zum Kanal. Ab Büchen nimmt er dann die Richtung zur ehemaligen Elbe-Furt Schnakenbek-Artlenburg. Weil sich aber die Elbe-Brücke in Lauenburg befindet, kommen noch etliche Kilometer hinzu, die man an der Elbe, die hier sehr breit ist, entlang nach Lauenburg geht und dann auf der anderen Seite zurück nach Artlenburg. Ab Bardowick dann geht es entlang der reizvollen Ilmenau nach Lüneburg.
Zurück zum Anfang: Ich hatte vor allem den Eindruck von sehr altem Land und das hat mich beeindruckt. Ab Großenbrode am Fehmarnsund große Getreidefelder und darin eingebettet alte Dörfer und Meiler und große Gehöfte in der dunklen Klinkerbauweise. (Das Leben heutzutage tobt an den Stränden). Die alten Kirchenbauten sind massiv und wirken wehrhaft und beruhigend. Fast überall wurden im Innern die romanischen und gotischen Wandermalereien restauriert. Was, wie ich finde, in den Kirchen eine wunderbare Atmosphäre ausstrahlt und ausgesprochen guttut. Leider sind, weil ev.-lutherisch, nicht alle Kirchen geöffnet.
Bereits in Süssau bin ich an den Strand abgebogen und nur, um zum Kloster Cismar zu gelangen, ins Landesinnere zurück. Von da aus geht es ohnehin nach Grömitz ans Wasser. Ich nahm auch den Weg am Pelzerhaken entlang nach Neustadt und dann durch die Lübecker Bucht. Ab Ratekau und der beeindruckenden alten Vicelinkirche und über Bad Schwartau ging es weiter nach Lübeck. Nebenbei: in Bad Schwartau gab es im Fabrikverkauf des Marmeladenherstellers Corny-Müsliriegel noch und nöcher und in Lübeck natürlich Marzipantorte.
Am Meer entlang geht man praktisch auf dem Ostsee-Radwanderweg. Und das ist leider gar nicht so schön. Es war in den letzten Wochen sehr voll an der Küste. Und seit es die E-Bikes gibt, ist die Radler-Leidenschaft offenbar explodiert. Darauf muss man sich einstellen. Und natürlich viel Teer unter den Füßen. Erst ab Lübeck, am Kanal entlang, konnten sich die Füße erholen, es geht hier über Schottenwege.
Wie gesagt: Viele Touristen an der Küste. Und extrem heiße, sonnige, sogar windstille Tage. Auf Grömitz zu war es gleißend hell. Vom Meer her, aber auch vom weißen Sand und den unzähligen weißen Strandkörben. Wie im Hochsommer im Süden. Oder anders gesagt: Genauso glanzvoll, wie man sich einen Sommer an der Ostsee idealerweise vorstellt.
Zur Übernachtungsfrage: Wer mit Camping liebäugelt, ist hier supergut bedient. Wir waren zu zweit und hatten den Campervan dabei. Ich ging zu Fuß und er, mein Ehemann, der nicht geht, der fuhr. Auf den zahlreichen Camping- und Womo-Stellplätzen wurden wir nur einmal abgewiesen (obwohl die Zahl der Womo-Reisenden sprunghaft zugenommen hat). Und alles ohne Reservierung. Wer hier zu Fuß unterwegs ist und auch ein Zelt dabei hat, wird kaum Übernachtungsprobleme haben. Trotz Corona. (Allerdings: Ferienwohnungen sollen z.Zt. ausgebucht sein). Außerdem: dank dem guten öffentlichen Nahverkehr lässt es sich sehr gut planen, man kommt problemlos an den Ausgangspunkt seiner Etappe zurück oder fährt hin. Man braucht nur wenige Übernachtungsplätze.
Und ja, Corona: Ohne Ausnahme wurden an den offiziellen Übernachtungsplätzen penibel unsere Impfnachweise kontrolliert. Außerdem wurde überall in den Restaurants und in vielen Kirchen die Benutzung der Luca-App zum Ein- und Aus-Checken erwartet.
chrisbee
Vom Fehmarnsund, wo ich startete, bis nach Lüneburg waren es rund 200 km. Ich brauchte dafür 16 Etappen, was ziemlich viel für diese leichte Strecke ist, aber da waren die unvergleichlich schönen Sommertage an der Ostsee, außerdem das sehenswerte Lübeck. Und für lange Etappen reicht meine Kraft nicht mehr. Außerdem: die ungewohnte Seeluft macht schlapp.
Aber gerade deshalb: Wer es liebt, einfach und unkompliziert zu gehen und möglichst am Wasser entlang, wird begeistert sein. Nicht nur wegen der Ostseeküste: ab Lübeck folgt der Weg auf weiten Strecken dem Elbe-Lübeck-Kanal, also der alten Salzstraße bis nach Lauenburg. Theoretisch könnte man immer dem alten Kanal folgen, aber da gibt es einige Abweichungen: zum einen nach Ratzeburg (man stößt erst in Mölln wieder auf den Kanal), und bald darauf wechselt der Weg auf die noch ältere Überland-Salzstraße und führt erst später zurück zum Kanal. Ab Büchen nimmt er dann die Richtung zur ehemaligen Elbe-Furt Schnakenbek-Artlenburg. Weil sich aber die Elbe-Brücke in Lauenburg befindet, kommen noch etliche Kilometer hinzu, die man an der Elbe, die hier sehr breit ist, entlang nach Lauenburg geht und dann auf der anderen Seite zurück nach Artlenburg. Ab Bardowick dann geht es entlang der reizvollen Ilmenau nach Lüneburg.
Zurück zum Anfang: Ich hatte vor allem den Eindruck von sehr altem Land und das hat mich beeindruckt. Ab Großenbrode am Fehmarnsund große Getreidefelder und darin eingebettet alte Dörfer und Meiler und große Gehöfte in der dunklen Klinkerbauweise. (Das Leben heutzutage tobt an den Stränden). Die alten Kirchenbauten sind massiv und wirken wehrhaft und beruhigend. Fast überall wurden im Innern die romanischen und gotischen Wandermalereien restauriert. Was, wie ich finde, in den Kirchen eine wunderbare Atmosphäre ausstrahlt und ausgesprochen guttut. Leider sind, weil ev.-lutherisch, nicht alle Kirchen geöffnet.
Bereits in Süssau bin ich an den Strand abgebogen und nur, um zum Kloster Cismar zu gelangen, ins Landesinnere zurück. Von da aus geht es ohnehin nach Grömitz ans Wasser. Ich nahm auch den Weg am Pelzerhaken entlang nach Neustadt und dann durch die Lübecker Bucht. Ab Ratekau und der beeindruckenden alten Vicelinkirche und über Bad Schwartau ging es weiter nach Lübeck. Nebenbei: in Bad Schwartau gab es im Fabrikverkauf des Marmeladenherstellers Corny-Müsliriegel noch und nöcher und in Lübeck natürlich Marzipantorte.
Am Meer entlang geht man praktisch auf dem Ostsee-Radwanderweg. Und das ist leider gar nicht so schön. Es war in den letzten Wochen sehr voll an der Küste. Und seit es die E-Bikes gibt, ist die Radler-Leidenschaft offenbar explodiert. Darauf muss man sich einstellen. Und natürlich viel Teer unter den Füßen. Erst ab Lübeck, am Kanal entlang, konnten sich die Füße erholen, es geht hier über Schottenwege.
Wie gesagt: Viele Touristen an der Küste. Und extrem heiße, sonnige, sogar windstille Tage. Auf Grömitz zu war es gleißend hell. Vom Meer her, aber auch vom weißen Sand und den unzähligen weißen Strandkörben. Wie im Hochsommer im Süden. Oder anders gesagt: Genauso glanzvoll, wie man sich einen Sommer an der Ostsee idealerweise vorstellt.
Zur Übernachtungsfrage: Wer mit Camping liebäugelt, ist hier supergut bedient. Wir waren zu zweit und hatten den Campervan dabei. Ich ging zu Fuß und er, mein Ehemann, der nicht geht, der fuhr. Auf den zahlreichen Camping- und Womo-Stellplätzen wurden wir nur einmal abgewiesen (obwohl die Zahl der Womo-Reisenden sprunghaft zugenommen hat). Und alles ohne Reservierung. Wer hier zu Fuß unterwegs ist und auch ein Zelt dabei hat, wird kaum Übernachtungsprobleme haben. Trotz Corona. (Allerdings: Ferienwohnungen sollen z.Zt. ausgebucht sein). Außerdem: dank dem guten öffentlichen Nahverkehr lässt es sich sehr gut planen, man kommt problemlos an den Ausgangspunkt seiner Etappe zurück oder fährt hin. Man braucht nur wenige Übernachtungsplätze.
Und ja, Corona: Ohne Ausnahme wurden an den offiziellen Übernachtungsplätzen penibel unsere Impfnachweise kontrolliert. Außerdem wurde überall in den Restaurants und in vielen Kirchen die Benutzung der Luca-App zum Ein- und Aus-Checken erwartet.
chrisbee