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Bettwanzen im Lockdown

Verfasst: 30. Mär 2020, 11:34
von Frau Holle
Jetzt wo alle Herbergen geschlossen sind und wirklich keine Pilger mehr kommen wäre es doch die ideale Gelegenheit, dass alle Herbergen sich der Bettwanzen entledigen.

Ob das klappt? Oder meint ihr, dass wir die Bettwanzen als treue Begleiter auf den Jakobswegen behalten?

Re: Bettwanzen im Lockdown

Verfasst: 30. Mär 2020, 12:41
von Pater Norbert
Liebe Frau Holle,

wer soll sich kümmern? Die freiwilligen Hospitalera*os sind nicht vor Ort, die Verantwortlichen haben nun wahrscheinlich andere Dinge zu tun.
Und bei den MItteln, die gebraucht werden, gibt es auch noch andere Nachfrager.

Dein Anliegen passt gut auf die To-Do-Liste, aber für mein Gefühl eher auf die zweite Seite.

Re: Bettwanzen im Lockdown

Verfasst: 30. Mär 2020, 12:51
von Monoeagle
Naja wenn die Pause länger(40+ Wochen) dauert dann hat sich das Problem Bettwanze so ziemlich selber erledigt, weil dann selbst die dicksten ihrer Art ihre Reserven aufgebraucht haben und den Löffel gereicht haben.

Ich hoffe zwar nicht das auch unsere Durststrecke solange dauert, daher erstmal von Monat zu Monat hangeln.

Re: Bettwanzen im Lockdown

Verfasst: 30. Mär 2020, 16:43
von Rajasina
Na ja, ich kenne die Lebensdauer von Bettwanzen ohne Nahrung nicht aber sie dürfte etwa so lang wie die von Zecken sein und ich habe gehört die halten auch mal ein paar Jahre durch.
Hoffe jetzt nicht, dass der Jakobsweg für so lange Zeit tabu bleibt.

Re: Bettwanzen im Lockdown

Verfasst: 30. Mär 2020, 16:56
von Via2010
Ich teile auch eher die Befürchtung, dass sich die Bettwanzen bei Wiedereröffnung des Camino (ähnlich wie nach der Winterpause) in manchen Herbergen besonders ausgehungert auf die Pilger stürzen werden.

Aber wahrscheinlich wird uns das dann weniger ärgern als in der Vergangenheit, weil wir erkannt haben, dass auch ein Camino mit Unannehmlichkeiten immer noch besser ist als erzwungene Camino-Abstinenz.

Re: Bettwanzen im Lockdown

Verfasst: 30. Mär 2020, 16:58
von Monoeagle
Bettwanzen liegen bei um die 40 Wochen. =)

Re: Bettwanzen im Lockdown

Verfasst: 30. Mär 2020, 18:18
von Martina
Rajasina hat geschrieben: 30. Mär 2020, 16:43 Na ja, ich kenne die Lebensdauer von Bettwanzen ohne Nahrung nicht aber sie dürfte etwa so lang wie die von Zecken sein und ich habe gehört die halten auch mal ein paar Jahre durch.
Hoffe jetzt nicht, dass der Jakobsweg für so lange Zeit tabu bleibt.
Die Lebensdauer der Bettwanzen beträgt in Abhängigkeit von Temperatur und Nahrungsangebot 9-18 Monate

Quelle https://www.umweltbundesamt.de/bettwanzen#fortpflanzung

Re: Bettwanzen im Lockdown

Verfasst: 31. Mär 2020, 14:48
von ilfuchur
Passt jetzt nicht so wirklich, fällt mir aber gerade ein:

Berghütten des DAV (@ Birte: richtige Berghütten, also solche, die auf Bergen stehen :lol: :lol: :lol: - schmatz!) sind auf die Idee gekommen, ihre Gäste zu bitten, bei Ankunft ihre Schlafsäcke (aber das sind dann auch nur so Hüttenschlafsäcke; ob das bei dickeren auch funktioniert, weiß ich nicht) 30 Sekunden lang bei 600 Watt in eine bereitstehende Mikrowelle zu stecken. - Wenn man schon einmal ein Ei in einer Mikrowelle hat explodieren lassen (probiert es bitte nicht aus, es ist eine Riesensauerei!) macht das echt Sinn!

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Re: Bettwanzen im Lockdown

Verfasst: 1. Apr 2020, 19:59
von Frau Holle
Pater Norbert hat geschrieben: 30. Mär 2020, 12:41 Liebe Frau Holle,

wer soll sich kümmern? Die freiwilligen Hospitalera*os sind nicht vor Ort, die Verantwortlichen haben nun wahrscheinlich andere Dinge zu tun.
Und bei den MItteln, die gebraucht werden, gibt es auch noch andere Nachfrager.

Dein Anliegen passt gut auf die To-Do-Liste, aber für mein Gefühl eher auf die zweite Seite.
Schade, ich dachte, dass die Herbergsbetreiber vielleicht gerade jetzt nicht viel Anderes zu tun haben, aber so etwas würde ja auch nur dann wirklich sinnvoll sein, wenn alle Herbergen mitmachen würden. Aber stimmt, dass die Hospitaleros und Hospitaleras gerade gar nicht vor Ort sind, daran habe ich gar nicht gedacht :(
Martina hat geschrieben: 30. Mär 2020, 18:18 Die Lebensdauer der Bettwanzen beträgt in Abhängigkeit von Temperatur und Nahrungsangebot 9-18 Monate

Quelle https://www.umweltbundesamt.de/bettwanzen#fortpflanzung
Die ganzen kleinen Biester, ob Zecken, Bettwanzen oder Flöhe sind richtige Überlebenskünstler, furchtbar :evil: :lol:
Andrea Ilchmann hat geschrieben: 31. Mär 2020, 14:48 Passt jetzt nicht so wirklich, fällt mir aber gerade ein:

Berghütten des DAV (@ Birte: richtige Berghütten, also solche, die auf Bergen stehen :lol: :lol: :lol: - schmatz!) sind auf die Idee gekommen, ihre Gäste zu bitten, bei Ankunft ihre Schlafsäcke (aber das sind dann auch nur so Hüttenschlafsäcke; ob das bei dickeren auch funktioniert, weiß ich nicht) 30 Sekunden lang bei 600 Watt in eine bereitstehende Mikrowelle zu stecken. - Wenn man schon einmal ein Ei in einer Mikrowelle hat explodieren lassen (probiert es bitte nicht aus, es ist eine Riesensauerei!) macht das echt Sinn!

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Echte Berghütten :D

In Frankreich habe ich es oft in den Herbergen erlebt, dass man die Schlafsäcke und Rucksäcke nicht mit in die Schlafräume nehmen darf. In manchen Orten haben wir riesige Müllsäcke bekommen, aber die wurden dann teilweise in die Zimmer oder direkt davor in den Flur gestellt, also ob das so sinnvoll ist sei mal dahingestellt.

Ich frage mich aber wirklich, ob 30 Sekunden in der Mikrowelle reichen. Denn wenn das DIE Lösung wäre wäre das ja sowas von gut!

Re: Bettwanzen im Lockdown

Verfasst: 15. Apr 2020, 09:16
von VerlaufNix
Na ja, die Bettwanzen werden von den Wanderer/ Pilger eingeschleppt aber die Chance einmal die Bude komplett zu durchräuchern besteht schon, das wäre professionelles Herbergsmanagement.

Re: Bettwanzen im Lockdown

Verfasst: 15. Apr 2020, 16:42
von Pooh_der_baer
Meist werden die Wanzen von der einen Herberge zur nächsten getragen.
Die wenigsten Pilger bringen diese von zu Hause mit. Aber vorkommen kann dies schon.

Das Wanzenproblem war schon auf meinem ersten Camino 2010 ein Punkt, der bei der span. Herbergsorganisation angesprochen wurde.
Damals wurde davon gesprochen, dass alle Herbergen mitmachen müßten.
Wurde nicht gemacht, da ja immer Pilger unterwegs waren.
Jetzt sind keine Pilger da, nun fehlt aber das Geld für diese Maßnahmen.
Die sicherste Maßnahme ist wohl, das gesamte Gebäude auf mehr als 60° C aufzuheizen, bis in den letzten Mauerschlitz.
Die chem. Keule ist teilweise wirkungslos, da die Viecher teilweise immun dagegen sind.
Der span. Staat wird sich z.Zt. wohl kaum darum kümmern.

Re: Bettwanzen im Lockdown

Verfasst: 15. Apr 2020, 19:55
von gerri83
Hallo zusammen,
also prinzipiell gesehen schon eine gute Idee,allerdings ist hier in Spanien der Lockdown ein wirklicher Lockdown.
Also die Hospitaleros sind nicht vor ort. Chemikalien zum ausräuchern gibts nicht, da alle Geschäfte zu sind.
Und selbst die Herbergsbesitzer dürfen eigentlich nicht in die Herbergen, weil ja komplette Ausgangssperre ist.
Wenn keiner hindarf, kanns auch keiner machen. Aber ich bin mir sicher, dass wenn die Ausgangssperre gelockert wird, einiges verbessert/verschönert wird und Instandhaltungsarbeiten gemacht werden, bevor die ersten Besucher kommen dürfen.

Re: Bettwanzen im Lockdown

Verfasst: 15. Apr 2020, 23:20
von Frau Holle
Inzwischen kommt ja auch hinzu, dass einige Herbergen für Obdachlose geöffnet wurden, somit haben die Bettwanzen ja in manchen Herbergen zumindest weiterhin genug zu trinken und werden gar nicht ausgerottet.

Re: Bettwanzen im Lockdown

Verfasst: 16. Apr 2020, 09:38
von Via2010
Gestern habe ich aus einem Rundschreiben der Jakobusfreunde Paderborn erfahren, dass auch die "Casa Paderborn" auf Anfrage der Stadt Pamplona vorübergehend zur Verfügung gestellt worden ist, um dort während der Corona-Krise sozial benachteiligte Frauen und Kinder unterbringen zu können.

Ich denke, in Spanien gibt es derzeit dringlichere Probleme als die Entwanzung der Herbergen. Und ob uns diese nach der Krise sofort oder überhaupt einmal wieder als Pilgerherbergen zur Verfügung stehen, ist auch fraglich.

Re: Bettwanzen im Lockdown

Verfasst: 17. Apr 2020, 09:57
von Michael Heininger
Große Schuld am Aufkommen von Bettwanzen trägt ein gewisser Noah. Hätte der seine Arche besser kontrolliert (auch unter den Matratzen nachgesehen) und diese Schädlinge konsequent bekämpft, gebe es für uns dieses Problem nicht.

So dachte ich, ein Wanzenopfer von 2012, bisher.

Heute bin ich mir sicher, diese kleinen Quälgeister haben durchaus ihren Sinn. (Goethe wird der Satz „Die Flöhe und die Wanzen gehören auch zum Ganzen“ zugeschrieben.) Hatte sich der Pilger einst ins Unbekannte, ins Fremde aufgemacht, so versucht der Pilger unserer Tage mit allerlei technischer Raffinesse und Ausrüstung sowie planerischer Vorsehung und Optimierung den Weg sich vertraut und heimelig zu machen. Dadurch könnte jedoch die Erfahrung verlorengehen, diesen Weg mit Gottesglaube und Glaube an sich selbst zu bewältigen, daraus Kraft und Zuversicht für den Weg durch das eigene Leben zu finden.

Wären da nicht diese kleinen Biester… Ihr Vorkommen ist die letzte Bastion der Ungewissheit, Unwägbarkeit, Unplanbarkeit und unserer Urängste. Letztlich garantieren diese Viecher uns auch zu Hightech-Zeiten noch ein wenig ursprüngliches Pilger-Feeling.